Aktuelle Themen

Presseinformation 73-25
 
Die Natur braucht eine Stimme: Jetzt Vogel des Jahres 2026 wählen
Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher bewerben sich um den Titel – Online abstimmen bis 9. Oktober
 

 

Hilpoltstein, 02.09.2025 – Fünf gefiederte Kandidaten, ein Titel: Heute starten der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU wieder die öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres. Alle können mitentscheiden, wer dem Hausrotschwanz nachfolgt und 2026 als Botschafter der heimischen Vogelwelt auf wichtige Naturschutzthemen aufmerksam macht. Im Rennen sind die Amsel, das Rebhuhn, die Schleiereule, die Waldohreule und der Zwergtaucher. "Ob bekannt oder bedroht, im Garten, auf dem Feld oder auf dem Wasser zu Hause: Unsere Kandidaten zeigen, wie vielfältig unsere Vogelwelt und ihre Bedürfnisse sind“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. "Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Anliegen. Wer gewinnt, trägt ein Jahr lang stellvertretend die Stimme unserer Natur und macht sichtbar, wie wichtig ihr Schutz ist.“ Jetzt abstimmen unter: www.vogeldesjahres.de.
Die Amsel (Turdus merula) ist einer der bekanntesten Singvögel. Ihr melodisch-melancholischer Gesang ist weithin zu hören, wenn sie abends in einem hohen Baum oder auf dem Dachfirst singt. Damit es ihr gut geht, braucht sie naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Beeren als Futterquelle. Auch auf extensiv gepflegten Grünflächen in Städten fühlt sie sich wohl. Der Wahlslogan der Amsel lautet darum: "Beeren statt Beton!“ Sie ist derzeit nicht gefährdet. In den vergangenen Jahren machte ihr aber immer wieder das tödliche Usutu-Virus zu schaffen, das sich in heißen Sommern in der Amselpopulation ausbreitet.

Das Rebhuhn
(Perdix perdix) ist ein stark gefährdeter Kandidat. Um 1990 brach sein Bestand enorm ein und brachte ihm deshalb bereits 1991 den Titel zum Vogel des Jahres ein. Da der Hühnervogel auf Wiesen, Feldern und Brachflächen lebt, ist er von der intensiven Landwirtschaft betroffen und leidet unter großflächigen Monokulturen. Mit dem Slogan "Für Felder voller Leben!“ fordert es eine naturverträgliche Landwirtschaft, mehr ökologischen Anbau und weniger Ackergifte.

Die Schleiereule (Tyto alba) wohnt häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen. Doch durch Sanierungen von Gebäuden und Gittern an Einfluglöchern findet sie immer weniger Brutplätze. "Gib mir dein Dach!“ ist darum ihr Slogan. Helfen kann man ihr durch spezielle Nistkästen an Scheunen. Die nächtliche Jägerin mit dem auffälligen weißen Herzgesicht ist auch durch die intensive Landnutzung bedroht. Dort werden oft Rodentizide eingesetzt, die Mäusepopulationen verringern sollen. Doch gerade Wühl- und Spitzmäuse sind die wichtigste Nahrung der Schleiereule – und mit ihnen nimmt sie ungewollt auch die Gifte auf.

Die Waldohreule (Asio otus) sieht aus wie ein kleinerer, schlankerer Uhu. Ihre auffälligen "Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel ohne Hörfunktion. Die Waldohreule lebt gern in lichten Wäldern, jagt in strukturreichen Landschaften Wühl- und Spitzmäuse – wie die Schleiereule. Sie baut häufig nicht selbst ein Nest, sondern brütet in verlassenen Krähen- und Greifvogelnestern und braucht alte Bäume – ob im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan lautet: "Ohren auf, Vielfalt an!“

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist unser kleinster heimischer Taucher, er ist so klein, dass man ihn auf den ersten Blick für ein Entenküken halten könnte. Er braucht natürliche, saubere Gewässer. "Tauchen statt Trockenlegen!“ ist darum sein Wahlslogan. Der scheue Tauchvogel baut sein Nest meist schwimmend in der Uferzone, wo es zwischen Schilf und anderen Pflanzen gut versteckt ist. Zu Gesicht bekommt man ihn zur Brutzeit nur schwer, hören kann man ihn dagegen gut. Sein Balztriller "bibibibibibibibi“ ist sehr auffällig.

Hier geht’s zur Abstimmung: www.vogeldesjahres.de

 

Pressemitteilung Fa. Knauf, Iphofen, Juli 2025

 

Nach erfolgreicher Renaturierung

  

 

Vom Bodenschatz zum Naturjuwel

 

Aus einem ehemaligen Gipssteinbruch wird ein blühendes Naturparadies: Knauf übergibt den renaturierten Teil des Steinbruchs Marktbergel an den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Auf 5 Hektar hat sich hier ein einzigartiges Biotop entwickelt, das seltenen Tier- und Pflanzenarten ein neues Zuhause bietet. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Naturschutz und Rohstoffgewinnung Hand in Hand gehen können.

 

5 Hektar ehemaliger Gipsabbau mit 110 Pflanzenarten, 23 Schmetterlingsarten, 28 Libellenarten und 17 Heuschreckenarten. Davon viele auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Was die Universitäten Bayreuth und Münster bei ihren Kartierungen 2022 und 2023 im Steinbruch westlich der kleinen Gemeinde Marktbergel (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) feststellen konnten, zeigt eindrücklich die Möglichkeiten, die die Rohstoffgewinnung auch für den Naturschutz bieten kann. Der hohe naturschutzfachliche Wert renaturierter Steinbrüche ist dem LBV seit langem bekannt. Ebenso lange existiert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Firma Knauf bei der Planung von Renaturierungen und der Umweltbildung. Nun überträgt das Baustoffunternehmen den renaturierten Teil des Steinbruchs an den gemeinnützigen Naturschutzverband. Die symbolische Übergabe an Ralf Hotzy, Leiter des LBV-Referats Landschaftspflege, erfolgte am 8. August durch Daniel Schroeder, Knauf Bereichsleiter Bergbau Zentraleuropa, Karin Gabriel, Knauf Referentin Grundstücksverkehr, sowie Pascal Bunk, Knauf Geologe und Biodiversitätsmanager.

 

Die Idee für die Flächenübergabe entwickelte sich in den vergangenen Jahren im Zuge von mehreren gemeinsamen Forschungs- und Artenschutzprojekten in

Gipssteinbrüchen. Die LBV-Kreisgruppe Neustadt-Aisch/Bad Windsheim war immer aktiv beteiligt. Zum Beispiel an der Kontrolle von Laichgewässern für die Gelbbauchunke im Steinbruch im Rahmen des mit dem Bayerischen Umweltpreises 2023 ausgezeichneten Projekts "Natur auf Zeit". Oder bei einem Citizen-Science Projekt zur Erfassung der Artenvielfalt im Steinbruch.

 

Die Renaturierung hat den rechtlichen Status einer Kompensationsmaßnahme. Ziel der von Knauf nach dem Ende des Gipsabbaus in diesem Bereich ab dem Jahr 2004 durchgeführten Renaturierung war die Herstellung eines Himmelsweihers mit episodisch trockenfallenden Uferbereichen sowie Böschungen und Rohbodenstandorten. Das Ganze sollte umgeben sein von magerem Grünland und kleineren Gehölzbeständen. Die Maßnahmen sind ein voller Erfolg. Der renaturierte Bereich, der vor dem Abbau ackerbaulich genutzt wurde, hat sich zu einem landschaftlichen Kleinod und äußerst artenreichen Biotop entwickelt. Die gesetzlich verpflichtenden Auflagen sind nun nach 20 Jahren Entwicklungszeit erfüllt und die Fläche kann an einen neuen Eigentümer übergeben werden.

 

Wir wollen dieses Naturjuwel auch dauerhaft erhalten und für den Naturschutz zur Verfügung stellen. Da ist es nur folgerichtig, wenn wir die Fläche nun an den LBV übertragen und das Schutzziel damit sicherstellen“, erläutert Pascal Bunk, Geologe bei Knauf und zuständig für das Biodiversitätsmanagement. Damit setzt sich das Unternehmen auch über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus für den Schutz von Natur und Umwelt ein.

 

Wir danken der Firma Knauf herzlich für die Schenkung dieser wertvollen Fläche. Sie bietet großes Potenzial für den Naturschutz. Der LBV wird sich mit seiner langjährigen Erfahrung engagiert um das neue Biotop kümmern und die Fläche dauerhaft im Sinne der Artenvielfalt weiter optimieren“, ergänzt Ralf Hotzy, Leiter des Referats Landschaftspflege beim LBV.

 

Für die LBV-Kreisgruppe vor Ort um Margareta Loscher geht die Arbeit aber damit erst so richtig los. „Wir haben schon einige Ideen, wie sich der ehemalige 

Steinbruch ökologisch weiterentwickeln lässt. Um die Fläche offen und strukturreich zu erhalten, wäre eine extensive Beweidung besonders wichtig. Sie hilft dabei die Verbuschung einzudämmen und fördert vielfältige Lebensbedingungen für spezialisierte Arten“, so die Kreisvorsitzende.

 

Die Drohnenaufnahme zeigt die Dimension des renaturierten Gipssteinbruchs im Vordergrund und den aktiven Abbau im Hintergrund. © Pascal Bunk, Knauf
Die Drohnenaufnahme zeigt die Dimension des renaturierten Gipssteinbruchs im Vordergrund und den aktiven Abbau im Hintergrund. © Pascal Bunk, Knauf

Die Bildbeschreibungen können durch Anklicken der Fotos gelesen werden.
Personenfoto:  Von li. nach rechts  Julia Römheld, Heinrich Beigel  Matthias Weiß, Ralf Hotzi, Pascal Bunk, Margareta Loscher, Manfred Staudinger, Andrea Schön-Staudinger, Daniel Schroeder, Karin Gabriel, Dr. Renate Kapune

 

 
 
Schon wieder: Mit Gift präparierte Taube im Landkreis Regensburg
LBV und GLUS bitten um Vorsicht: Eingesetztes Gift ist auch eine Gefahr für Menschen und Haustiere
 
Hilpoltstein/München, 07.08.2025 – Am vergangenen Donnerstag entdeckte eine Frau beim Gassigehen eine tote Taube auf dem Parkplatz des Regensburger Tierheims. Aufgrund der auffällig pink gefärbten Federn im Nacken brachte sie das Tier zur Greifvogelauffangstation des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) in Regenstauf. Die Ergebnisse einer Untersuchung zeigen nun: Die Taube war mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran präpariert worden – vermutlich, um als tödlicher Köder für Greifvögel zu dienen. "Die Konzentration des Gifts war in diesem Fall besonders hoch und stellt auch für Menschen – insbesondere Kinder – sowie für Haustiere eine ernstzunehmende Gefahr dar. Wir bitten daher Eltern und Hundehalter, besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein. Bereits Hautkontakt kann gesundheitsschädlich sein“, warnt LBV-Biologin Nicole Meier. Bereits im Herbst letzten Jahres war es nur wenige Kilometer entfernt zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.

Die Spaziergängerin, die die tote Zuchttaube auf dem Tierheimparkplatz fand, war angesichts früherer Berichte über präparierte Tiere aus der Region sofort alarmiert. sogenannten "Kamikazetauben“ selbst an dem Gift – so auch in diesem Fall in Pettendorf.....
Den ganzen Artikel finden sie HIER.
 
 

LBV-Kreisgruppe rettet Schleiereulen-Nachwuchs durch behutsame Umsetzung in andere Bruten

Neustadt an der Aisch, Juli 2025 

Die LBV-Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim hat in einer gezielten Rettungsaktion Jungvögel einer aufgegebenen Schleiereulenbrut erfolgreich in andere, aktive Nistkästen umgesetzt. Die Maßnahme dient dem Erhalt der Jungtiere und wurde mit größter Sorgfalt und Rücksicht auf das Wohl der Tiere durchgeführt. Im Vorfeld erfolgte eine enge Abstimmung mit einem erfahrenen Ornithologen und Falkner der LBV-Greifvogelauffangstation Regenstauf sowie mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) im Landkreis.

 

Die betroffenen Jungvögel stammten aus einem Brutkasten, dessen Öffnung während der Brutsaison zur Aufgabe der Brut durch die Altvögel geführt hatte. Der Nistkasten wurde vom Besitzer der Scheune geöffnet, weil eine Webcam nicht richtig funktionierte. Die LBV-Kreisgruppe weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass das Stören besonders geschützter Arten wie der Schleiereule zur Brut- und Aufzuchtzeit durch das Bundesnaturschutzgesetz verboten ist. Ein Öffnen von Nistkästen darf in der Zeit von März bis Oktober nur durch fachlich versierte Personen und ausschließlich in begründeten Ausnahmefällen erfolgen.

 

Fachgerechte Integration in andere Bruten

Nach einer vorübergehenden Pflege in einer Greifvogelauffangstation, wurden die Jungvögel nun behutsam in andere Schleiereulenbruten integriert. Dabei wurde streng darauf geachtet, dass die Küken dem Entwicklungsstand der jeweiligen Brut entsprechen und dass die aufnehmenden Elternvögel über ausreichend Nahrung verfügen, um auch die zusätzlichen Jungtiere versorgen zu können. Diese Vorgehensweise erhöht die Überlebenschancen der Jungvögel erheblich und ermöglicht ihnen vor allen eine optimale Vorbereitung auf das Leben in der freien Natur.

 

Schleiereulen – lautlose Jäger mit sensiblen Ansprüchen

Die Schleiereule (Tyto alba) ist eine faszinierende Vogelart, die vor allem durch ihr herzförmiges Gesicht und ihren nahezu lautlosen Flug bekannt ist. Sie bewohnt bevorzugt offene Landschaften mit angrenzenden Gebäuden, in denen sie in Nistkästen brütet. Als Kulturfolger ist sie auf geeignete Brutplätze und ein ausreichendes Nahrungsangebot – vor allem in Form von Mäusen – angewiesen.

 

Langjähriges Engagement für den Eulenschutz

Die LBV-Kreisgruppe betreut seit vielen Jahren mit Hilfe von Ehrenamtlichen aus den Kreisgruppen Erlangen und Nürnberg, die Schleiereulenpopulation im Landkreis. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen der Nistkästen, die in enger Absprache mit den Eigentümerinnen und Eigentümern der Gebäude erfolgen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist die Beringung der Jungvögel, die der wissenschaftlichen Datenerhebung dient und wertvolle Erkenntnisse über Wanderbewegungen, Lebensdauer und Bruterfolg liefert. Darüber hinaus dokumentieren die Ehrenamtlichen die Nutzung der Nistkästen, reinigen sie, wenn nötig, reparieren sie und sorgen für die Anbringung neuer Kästen, wo nötig.

 

Appell an die Öffentlichkeit

„Diese Rettungsaktion zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel aus ehrenamtlichem Engagement, Fachwissen und Zusammenarbeit im Artenschutz ist“, betont die Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe, Margareta Loscher.  „Wir appellieren an alle Naturfreundinnen und -freunde, Nistkästen während der Brutzeit nicht eigenmächtig zu öffnen – auch wenn es gut gemeint ist. Jede Störung kann schwerwiegende Folgen haben.“

Presseinformation 56-25
 
Igel in Bayern: Meldungen aus zehn Jahren bestätigen häufigste Gefahren
LBV fordert Nachfahrverbot für Mähroboter – Meldeaktion zeigt: Füttern kann auch negative Folgen haben
 

 

Hilpoltstein, 16.07.2025 – Sie schnaufen, schmatzen und rollen sich bei Gefahr zusammen: Igel gehören für viele Menschen zu den liebsten Gartenbesuchern. Im Projekt „Igel in Bayern“ ruft der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) jedes Jahr Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre Beobachtungen online zu melden. Seit 2015 wurden so rund 128.000 lebende und tote Igel im Freistaat gemeldet. „Vor allem in städtischen Grünanlagen und privaten Gärten sind Igel häufig unterwegs. Unsere Daten bestätigen, dass sie dort oft Opfer des Straßenverkehrs oder Mähroboters werden“, berichtet LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Auffällig ist auch, dass Futterstellen mehr Igel als gewöhnlich in die Gärten locken. „Mehrere Igel regelmäßig oder sogar ganzjährig zu füttern, ist nicht sinnvoll. Igel sind Einzelgänger, die weder Futter noch Unterschlupf gerne teilen und diese manchmal vehement gegen Artgenossen verteidigen“, so Nelson. Tipps, wie jede und jeder den Igel im eigenen Garten schützen kann, gibt der LVB unter www.igel-in-bayern.de.
Zehn Jahre „Igel in Bayern“ zeigen, dass der Igel ein beliebter Bewohner in Bayerns Gärten ist. Das bestätigt die große Anzahl von Meldungen mit rund 91.400 lebenden und 36.600 toten Igeln im Siedlungsbereich, die den LBV im Rahmen des Projektes erreicht haben. „Da das stachelige Säugetier nachaktiv ist, werden ab der Abenddämmerung bis spät in die Nacht die meisten lebenden Igel beobachtet. Im Jahresverlauf gehen die meisten Meldungen im Herbst ein, wenn viele Jungigel für den bevorstehenden Winterschlaf auf Futtersuche sind“, berichtet die LBV-Biologin.

Straßenverkehr als häufigste Todesursache
Gut ein Drittel aller Meldungen sind Totfunde. Denn im Siedlungsraum lauern viele Gefahren für den kleinen Stachelritter. „Am häufigsten fällt der Igel dem Verkehr zum Opfer, denn Straßen und versiegelte Flächen zerschneiden seinen Lebensraum. Besonders während der Paarungszeit ab Mai legen Igel große Distanzen zurück. Sie durchstreifen ein Gebiet von bis zu 15 Hektar und müssen dabei oft Straßen überqueren. Hierbei wird es für sie gefährlich“, sagt Angelika Nelson. Deshalb appelliert der LBV an Autofahrerinnen und Autofahrer – gerade in der Abend- und Morgendämmerung sowie nachts – besonders vorsichtig und vorausschauend zu fahren.

Mähroboter: Unterschätzte Gefahr im Garten
Eine weitere Gefahr für den Igel fährt durch seinen Hauptlebensraum, den Garten. Der zunehmende Einsatz von Mährobotern - aber auch anderen elektrischen Gartengeräten wie Freischneidern - fügt den nachtaktiven Säugetieren oft schwere Verletzungen zu, an denen sie qualvoll verenden. Die Igel sind den Maschinen schutzlos ausgeliefert, weil sie bei Gefahr nicht davonlaufen, sondern sich zu einer Stachelkugel zusammenrollen. Da die Anzahl der Mähroboter in Bayerns Gärten über die letzten Jahre zugenommen hat, wird deren Einsatz jetzt auch speziell als Todesursache im Projekt abgefragt. Doch um den Igel zu schützen, braucht es noch mehr. „Ein flächendeckendes Nachtfahrverbot für Mähroboter, wie es immer mehr Gemeinden in Deutschland einführen, wäre hier ein erster wichtiger Schritt“, betont Angelika Nelson. Dies forderte vor Kurzem auch die Landtagsfraktion der Grünen in einem Gesetzesentwurf. Gerade zur kommenden Urlaubszeit hat der LBV einen dringenden Appell: Wer jetzt wegfährt, sollte seinen Mähroboter vor der Reise vollständig abschalten und auf keinen Fall unbeaufsichtigt laufen lassen.

Futterstellen für Igel: Gut gemeint, oft gefährlich
Die Daten der Meldeaktion zeigen auch, dass meist einzelne Igel gesichtet werden – ganz typisch für ihre natürliche Lebensweise als Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit Artgenossen aufsuchen. In Gärten gehen Igel auf Nahrungssuche nach Käfern, Nachtfaltern und deren Larven, die leider immer schwieriger zu finden sind. Falsch verstandene Tierliebe kann Igeln hierbei mehr schaden als nützen: Wird regelmäßig Futter angeboten, lockt dies Igel aus einem großen Umkreis an. „Im Schnitt werden aus Gärten mit Futterstellen dreieinhalb Mal mehr Igel gemeldet als in solchen ohne. Der Rekord lag bei 22 Tieren auf einmal“, berichtet Angelika Nelson.

Die Folgen können gravierend sein: Der enge Kontakt vieler Igel kann dazu führen, dass Krankheiten leicht übertragen werden. Auch erhöht sich das Stress- und Konfliktpotenzial. Falsches Futter und mangelnde Hygiene an Futterstellen können für den Igel schlimmstenfalls sogar tödlich sein. „Der Igel ist ein Wildtier. Eine Zufütterung soll nur in Notsituationen erfolgen, zum Beispiel wenn die Tiere schwach oder kurz vor und nach der Winterschlafzeit untergewichtig sind“, erklärt die LBV-Biologin. Am besten hilft dem Igel ein naturnaher Garten mit ausreichend Insektennahrung und sicheren Verstecken.

Tipps für einen igelfreundlichen Garten:

www.lbv.de/garten
www.igel-in-bayern.de

 

 

 

 

 

 

LBV Online-Veranstaltung

„Mein Erbe für Bayerns Natur“

 

Am Dienstag, den 21. Oktober 2025 um 19 Uhr

 

Das LBV-Team für Erbe lädt am 21. Oktober 2025 um 19 Uhr alle Mitglieder, Spenderinnen und Spender sowie Interessierte herzlich zu einem gemeinsamen Online-Abend ein. Im Mittelpunkt steht das Thema Nachlass, insbesondere die Frage: „Mein Testament – wie mache ich es richtig?“. Freuen Sie sich auf einen informativen Austausch und wertvolle Tipps rund um dieses wichtige Thema.

 

Nach der Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer wird Ihnen das LBV-Team für Erbe Möglichkeiten vorstellen, Ihren Nachlass für Bayerns Natur wirken zu lassen. Anschließend werden Sie von der Rechtsanwältin Dr. Nadine Ruppel einen Einblick in das Erbrecht und in die praktische Umsetzung bei der Gestaltung des eigenen Nachlasses erhalten. Es wird ausreichend Zeit sein, um Fragen zu beantworten. Reichen Sie uns Ihre Fragen gerne auch schon vorab bei Ihrer Anmeldung ein , sodass wir diese bestmöglich beantworten können.

 

Nach erfolgter Anmeldung unter www.testament.lbv.de erhalten Sie von uns eine Bestätigung mit dem Zugangslink zur Veranstaltung via „Microsoft Teams“.

 

Für weitere Rückfragen stehen Ihnen Gerhard Koller (Tel. 09174/4775-7010) und Christoph Peter (Tel. 09174/4775-7012) unter den genannten Telefonnummern oder unter testament@lbv.de gerne zur Verfügung.

 

 
 
Wenn jeder Tropfen zählt: Vögel bei Trockenheit unterstützen
Mit Vogeltränken und Lehmpfützen helfen – LBV gibt Tipps und erklärt wichtige Grundregeln
 

 

Hilpoltstein, 18.06.2025 – Sommer, Sonne und kein Regen in Sicht – ganz Bayern genießt aktuell das Badewetter. Doch während sich die Menschen über die Sonne freuen, leiden viele Tiere unter der langanhaltenden Hitze. Sie trifft auch unsere heimischen Gartenvögel: Viele natürliche Wasserstellen wie Pfützen und Gräben, auf die sie zum Trinken, Baden oder den Nestbau angewiesen sind, trocknen bei anhaltend sonnigem Wetter rasch aus. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rät deshalb, jetzt Vogeltränken aufzustellen und erklärt, was es dabei zu beachten gibt. "Nicht nur Vögel freuen sich über das kühle Nass: Auch andere Tiere wie Igel, Eichhörnchen oder Insekten nutzen die Tränken“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Eine Wasserstelle einzurichten, ist ganz einfach: eine flache Schüssel oder ein Blumentopf-Untersetzer genügt. Wichtig ist es jedoch, dabei auf Hygiene zu achten. "Vor allem bei großer Hitze muss das Wasser unbedingt täglich gewechselt und die Tränke gereinigt werden, da sich sonst schnell Krankheitserreger vermehren, die tödlich sein können“, warnt Angelika Nelson. Chemische Reinigungsmittel sind dabei tabu. Es reicht, die Tränke mit kochendem Wasser und einer Bürste zu reinigen. Wer zwei Wasserschalen abwechselnd benutzt, kann die eine Tränke 24 Stunden in der Sonne trocknen – auch das tötet eventuelle Parasiten. Die regelmäßige Reinigung und frisches Wasser verhindern zudem, dass Stechmücken angelockt werden und ihre Eier im Wasser ablegen, darunter auch die Tigermücke, die Krankheiten übertragen kann.

So einfach lässt sich eine Tränke einrichten

Vögel nehmen eine Tränke nur an, wenn sie sich dort sicher fühlen. "Vögel sind beim Baden und bei der Gefiederpflege sehr abgelenkt und können leicht zur Beute für anschleichende Katzen und andere Raubtiere werden. Ideal ist deshalb ein für Vögel gut einsehbarer, erhöhter Platz mit nahegelegenen Büschen und Bäumen, in die sich die Vögel bei Gefahr schnell flüchten können“, rät die LBV-Biologin. Weiters nutzen Vögel die Wasserstelle auch zum Trinken. Eine Tränke mit flachem Schalenrand und rauem Boden bietet den Vögeln sicheren Halt. Übrigens baden manche Vögel auch gerne im Sand, um ihr Gefieder von Parasiten zu befreien. Wer keine offene Sandstelle im Garten hat, kann ganz einfach ein Sandbad in einer flachen Schale einrichten.

Und die Insekten?
Auch Hummeln, Bienen und Käfer brauchen in der Trockenperiode dringend Wasser. "Insekten benötigen das Wasser nicht nur als Durstlöscher, sondern auch zum Bau ihrer Nester. Manche Wildbienen nutzen zum Beispiel feuchten Lehm, um Brutzellen und Nesteingänge zu mauern. Das kann man auch großartig an einem Insektenhotel selbst beobachten“, so Nelson. In einer flachen Schale mit Landeplätzen aus Steinen, Stöcken und etwas Moos können Insekten das Wasser sicher erreichen. Auch hier gilt: Das Wasser regelmäßig wechseln, um die Bildung von Krankheitserregern zu verhindern.

Jetzt für Plakette "Vogelfreundlicher Garten“ bewerben
Naturnahe Gärten mit einem Gartenteich, Wildblumenwiesen und Bäumen, die Schatten spenden, sorgen für eine kühle, grüne Oase in Zeiten anhaltender Hitze – Sie sind ein wahrer Schatz für die Tierwelt. Der LBV vergibt gemeinsam mit dem Bayerischen Artenschutzzentrum am Landesamt für Umwelt (LfU) die Gartenplakette "Vogelfreundlicher Garten“. Jetzt bewerben unter: www.vogelfreundlichergarten.de.

 

Storch aufgrund zu vieler Gummiringe im Magen gestorben!

 

©storchencam Hös/A.
©storchencam Hös/A.

Wie schon von Dr. Renate Kapune nach der Führung auf der Mülldeponie in Dettendorf beschrieben, suchen die Störche unter anderem auch auf Biomüllplätzen nach Futter. Dort nehmen sie häufig Gummiringe und andere unverdauliche Materialien auf, die zu schweren Magenproblemen führen.

 

Jüngst musste ein Jungstorch aus einem Horst in Höchstadt an der Aisch vom Tierarzt des Nürberger Tiergartens eingeschläfert werden. 
Er hatte starke Schmerzen und war aufgrund der vielen Fremdkörper in seinem Magen unterernährt.

Den ganzen Artikel über den Jungstorch aus Höchstadt an der Aisch finden sie HIER (weit nach unten scrollen zu den aktuellen Berichten).

Einmal mehr wird uns auf tragische Weise vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Biomüll von Fremdkörpern zu trennen.  

Auszeichnung unserer Kreisgruppe mit dem 'Grünen Engel' von BayernTourNatur

Ausgezeichnet wurden dieses Jahr im Rahmen des Jubiläums von BayernTourNatur alle Gruppen, die seit 25 Jahren regelmäßig Veranstaltungen in die Datenbank von BayernTourNatur eintragen.
Herzlichen Dank an Margareta Loscher für die Entgegennahme der Auszeichnung. 

 

Ministerialrat Marcus Pertold, Margareta Loscher  ©StMUV Bayern
Ministerialrat Marcus Pertold, Margareta Loscher ©StMUV Bayern
©StMUV Bayern
©StMUV Bayern

 
 
Trockenheit in Bayern: Weißstörche werfen Küken aus dem Horst
Altstörche reduzieren bei Nahrungsmangel die Anzahl der Jungvögel – Bestandszahlen trotzdem stabil
 

 

Hilpoltstein, 04.06.2025 – Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate hat zu schweren Bedingungen für junge Weißstörche in Bayern geführt. Aus mehreren Landkreisen – darunter Coburg, Ansbach und Donau-Ries – berichten die ehrenamtlichen Horstbetreuerinnen und -betreuer des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), dass einige Altvögel nicht mehr in der Lage sind, ihren gesamten Nachwuchs ausreichend mit Nahrung zu versorgen. „Wegen des ausbleibenden Regens im Frühjahr finden die Störche für sich und ihre Jungen weniger kleine Beutetiere wie Regenwürmer, Amphibien und Mäuse“, erklärt die LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding. „Um wenigstens ein paar Küken durchzubringen, reduzieren einige Altvögel aktiv die Zahl ihres Nachwuchses und werfen Küken aus dem Horst.“ Trotz dieser schwierigen Umstände bewertet der LBV die Gesamtsituation des Weißstorchs in Bayern weiterhin als stabil – vereinzelte Verluste junger Störche seien derzeit noch kein Anlass zur Besorgnis.

Den ausführlichen Artikel finden sie HIER

Großzügige Spende von der Sparkasse an unsere LBV Kreisgruppe

Der Betrag von 1.100,-€ wurde für den Kauf von 34 Starennistkästen verwendet. HERZLICHEN DANK!

 

Es piept in Bayern: Vogelnachwuchs unterwegs
LBV appelliert: Jungvögel brauchen selten Hilfe – Katzen jetzt zeitweise im Haus lassen
 

 

Hilpoltstein, 07.05.2025 – Zurzeit zwitschert und tschilpt es in Hecken, Sträuchern und Nistkästen in ganz Bayern. Die ersten Vogeljungen verlassen bereits das schützende Nest und sitzen scheinbar hilflos auf der Wiese oder im Geäst. So erreichen den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) derzeit vermehrt Anfragen von besorgten Vogelfreundinnen und -freunden, die vermeintlich in Not geratenen oder verlassenen jungen Vögeln helfen wollen. Der LBV rät hier erstmal zur Vorsicht. „Die Vogeljungen sind unerfahren und im Fliegen noch ungeübt, deshalb wirken sie oft hilflos. Sie werden jedoch weiterhin von ihren Eltern versorgt und gefüttert“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der LBV bittet daher, diese halbflüggen, bereits vollständig befiederten Vögel, so genannte Ästlinge, einfach sitzen zu lassen, solange sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr, wie zum Beispiel durch Straßenverkehr oder Katzen, befinden. Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt gibt es unter www.lbv.de/vogel-gefunden.
Beim Spaziergang oder im eigenen Garten entdecken Bürgerinnen und Bürger jetzt manchmal Jungvögel, die vermeintlich alleingelassen und hilflos im Gebüsch oder auf der Wiese hocken und laut piepsen. Sie rufen jedoch nicht um menschliche Hilfe, sondern halten mit diesen sogenannten Standortlauten Kontakt zu ihren Eltern, um gefüttert zu werden. Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits bevor sie fliegen können. Dazu zählen nicht nur typische Nestflüchter wie viele Entenvögel, Fasane oder Kiebitze, sondern auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen. „Bitte die Jungvögel unbedingt an Ort und Stelle lassen. Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein und nimmt ein Jungtier in Obhut, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel“, erklärt Angelika Nelson. Vogeleltern suchen bis zu 24 Stunden lang nach ihren verlorengegangenen Jungen. Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn sie nach zwei bis drei Stunden immer noch nicht von einem Altvogel gefüttert wurden oder äußerlich verletzt sind.

Droht den flauschigen Federbällen unmittelbare Gefahr, zum Beispiel durch Katzen oder Straßenverkehr, können sie ohne Probleme kurz aufgenommen und an einem geschützten Ort in direkter Nähe des Fundortes, in Hörweite zu den Vogeleltern, abgesetzt werden. Am besten setzt man sie in eine Astgabel oder einen Busch. „Anders als bei, zum Beispiel, Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, wenn diese von einem Menschen berührt wurden“, sagt die LBV-Vogelexpertin. Handelt es sich um einen Nestling, also einen noch unbefiederten Vogel, kann dieser - sofern erreichbar - in sein Nest zurückgesetzt werden. Der LBV stellt klar: Jungvögel sind Wildtiere, sie dürfen nur vorübergehend aufgenommen werden, wenn sie verletzt, krank oder tatsächlich hilfsbedürftig sind. Ansonsten liegt ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vor. Die einfache Grafik unter www.lbv.de/vogel-gefunden hilft bei der Entscheidung, ob ein Jungvogel Hilfe braucht und wen man im Notfall kontaktieren kann.

Tipps zur Hilfe von Jungvögeln
Dass Jungvögel außerhalb ihres Nestes auch natürlichen Feinden zum Opfer fallen, ist ein Vorgang, an den die Natur und die Vogelbestände angepasst sind. Hauskatzen hingegen sind keine heimischen Wildtiere, sie wurden vom Menschen domestiziert. Als Beutegreifer jagen sie allerdings ebenfalls Vögel. Wer Katzen besitzt, sollte seinen Stubentiger daher für einige Tage – wenigstens in den Morgen- und Abendstunden – im Haus halten, gerade wenn Jungvögel im Garten oder in der Nachbarschaft unterwegs sind. Da die Jungvögel noch nicht richtig fliegen können, sind sie eine leichte Beute.

Umso wichtiger ist es, ihnen sichere Rückzugsorte zu bieten. „Wer den Vögeln helfen möchte, sollte ihre Lebensräume schützen“, fordert Nelson. „Dazu kann jeder etwas beitragen - etwa indem er den Garten naturnah gestaltet, mit abwechslungsreichen, heimischen Pflanzen. Vögel finden dort Beeren und Insekten als Nahrung und können sich in dornigen Büschen gut verstecken.“

Jungvögel bis in den Sommer zu beobachten
Sind die jungen Vögel alle ausgeflogen, sind die Vogeleltern noch lange nicht fertig. Nach einer kurzen Verschnaufpause starten viele Vogelarten mit einer zweiten und oft sogar dritten Brut. „Die Brutsaison beschränkt sich nicht nur auf den Frühling. Einige unserer Gartenvögel, wie Kohlmeise, Rotkehlchen und Amsel, brüten bis zu dreimal in einem Jahr und das dauert bis in den August hinein“, sagt Angelika Nelson. Wer einen Nistkasten im Garten hat, muss diesen nach der ersten Brut nicht säubern. „Viele Vögel bauen ein neues Nest auf das alte drauf. Am besten wartet man mit dem Reinigen bis in den Herbst, wenn bestimmt kein Singvogel mehr brütet“, empfiehlt die LBV-Biologin.

 

© Herbert Henderkes, LBV Bildarchiv
© Herbert Henderkes, LBV Bildarchiv
Wiedehopf gesehen? Bitte melden!
Früher war der Wiedehopf in Bayern weit verbreitet. Aktuell gibt es nur noch einzelne Brutpaare und er ist somit vom Aussterben bedroht! In unserem Landkreis sind keine Bruten bekannt. Dass der Bestand des Wiedehopf-Vorkommen stark schwankt, ist typisch für die Vogelart. Oft liegt dies an ungünstigen Witterungsverhältnissen im Brutgebiet, aber auch in den Überwinterungsgebieten. Langfristig stellen jedoch der Verlust seines Lebensraums und der damit verbundenen Mangel an Nistplätzen und der Rückgang von Insekten infolge von übermäßigen Pestizideinsatz eine enorme Bedrohung für den heimischen Exot dar. 
Der Wiedehopf ist auf offene Landschaften mit warmem Mikroklima und kurzer Vegetation angewiesen. Mögliche Lebensräume sind extensiv genutzte Kulturlandschaften, nachhaltig bewirtschaftete Weideflächen, Weinberge oder Streuobstwiesen sowie Sandgruben. Auf dem Speiseplan des Wiedehopfs stehen Grillen (wie z. B. die Maulwurfsgrille), Engerlinge und größere Schmetterlingsraupen. 
Auf ihrer Rückreise aus ihren Überwinterungsgebieten in Zentralafrika nach Mitteleuropa sind im April und Mai auch in unserem Landkreis immer wieder durchziehende Wiedehopfe zu beobachten, zum Teil sogar in Gärten. Um einige der charismatischen Vögel zum Bleiben zu bewegen, haben die LBV-Kreisgruppe Neustadt Aisch-Bad Windsheim mit Unterstützung des Rotary-Clubs Uffenheim 34 Nistkästen an geeigneten Orten aufgehängt. 
Dabei besteht grundsätzlich immer Hoffnung, dass sich ein Paar auch bei uns sich niederlässt und zur Brut schreitet, wenn die Bedingungen günstig erscheinen.

 

© Dieter Hopf, LBV Bildarchiv
© Dieter Hopf, LBV Bildarchiv
Kennzeichen
Der Wiedehopf (Upupa epops) ist mit 25-29 cm in etwa so lang wie eine Amsel, wobei bis zu 5 cm der Körperlänge auf den Schnabel entfallen. Seine Spannweite beträgt 44-48 cm.
Aussehen
Charakteristisch für den Wiedehopf sind der lange, gebogene Schnabel und der auffällige orange-braune Federschopf mit den schwarzen Punkten, welcher jedoch nur selten aufgefächert zu sehen ist. Auch Kopf, Nacken und Hals sind orangebraun gefärbt, der Bauch ist weiß. Rücken, Flügel und Schwanz sind hingegen deutlich schwarz-weiß gebändert, Schnabel und Beine sind gräulich. Wiedehopfe zeigen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, Männchen und Weibchen sehen also gleich aus.
Stimme
Typisch ist der Gesang, der aus einem mehrfach wiederholten, dumpf und hohl klingenden, mehrsilbigen "hup hup hup" besteht. Obwohl er nicht sonderlich laut ist, kann man ihn recht weit hören. 
Bei uns
Der Wiedehopf ist in Deutschland nur in den Sommermonaten zu beobachten. Als Mittel bis Langstreckenzieher treten die Vögel bereits ab Ende Juli die Reise nach Afrika an, wo sie bis Februar/März überwintern.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Wiedehopfs erstreckt sich von Nordafrika über Süd- und Mitteleuropa bis Indochina. Er kommt zudem auch auf der arabischen Halbinsel und in Afrika südlich der Sahara vor. 
Falls Sie einen dieser charismatischen Vögel mit dem prachtvollen Gefieder und dem charakteristischen Gesang sehen oder hören melden Sie, bitte ihre Beobachtung mit Ortsangabe bei
margareta.loscher@lbv.de  oder unter 09146-578

 

Natur des Jahres 2025

Tier / Pflanze

 

Vogel

Wildtier

Fledermaus 2024 und 2025

Amphibie

Fisch

Insekt

Schmetterling

Libelle

Spinne

Wildbienenpflanze

Baum

Blume

Orchidee

Pilz

Gemüse 2025 und 2026

Heilpflanze

 

 

Art

Der Hausrotschwanz

Der Alpenschneehase

Das Große Mausohr

Der Moorfrosch

Der Aal

Die Holzwespen-Schlupfwespe

Die Spanische Flagge (=Russischer Bär)

Die Gebänderte Heidelibelle

Die Gewöhnliche Fischernetzspinne

Die Wiesen-Glockenblume

Die Roteiche

Das Sumpfblutauge

Die Grünliche Waldhyazinthe

Die Amethystfarbene Wiesenkoralle

Der Blattkohl

Die Linde (Sommer- und Winterlinde)

 

 


Hilpoltstein, 03.03.2025 – Ein knirschendes Zwitschern, gefolgt von melodischen Tönen – der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, meldet sich dieser Tage mit seinem unverwechselbaren Gesang zurück aus seinem Winterquartier

"Oft hört man den Hausrotschwanz, bevor man ihn sieht. Bereits im Morgengrauen tönt sein Lied von den Dächern. Mit seinem Gesang macht das Männchen seinen Revieranspruch deutlich und versucht ein passendes Weibchen anzulocken", erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Doch obwohl der Hausrotschwanz jedes Jahr zuverlässig nach Bayern zurückkehrt, kann er sich längst nicht mehr darauf verlassen, dass er in der heutigen Landschaft passende Bedingungen zum Brüten vorfindet: Es gibt immer weniger Nischen an Gebäuden zum Nisten und auch Insekten werden als Nahrung zunehmend knapp. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt deshalb Tipps, wie sich zum Start in die Gartensaison dafür sorgen lässt, dass der Vogel des Jahres 2025 sich wohlfühlt.

Den ganzen Artikel mit ausführlichen Infos finden Sie HIER

Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025

Über 23.000 Menschen aus Bayern haben bei der öffentlichen Wahl mitgemacht

Klein, flink und ein gern gesehener Gast in Bayerns Gärten: Der Hausrotschwanz hat es an die Spitze geschafft und ist Vogel des Jahres 2025. Ab Januar löst er den Kiebitz als Jahresvogel ab. Bei der fünften öffentlichen Wahl des LBV und seinem bundesweiten Partner NABU haben mehr als 143.000 Menschen mitgemacht.

Foto © Wolfgang Meyer
Foto © Wolfgang Meyer

 

43.235 (30,2 Prozent) der Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 40.455 (28,2 Prozent) auf die Waldohreule, 22.656 (15,8 Prozent) auf den Schwarzspecht, 20.839 (14,5 Prozent) auf den Schwarzstorch und 16.205 (11,3 Prozent) auf den Kranich.

Als Insektenfresser ist der Hausrotschwanz vom Insektenrückgang in naturfernen Gärten und durch intensive Landwirtschaft betroffen. Außerdem gehört er zur Gruppe der Gebäudebrüter, die es an unseren modernen Gebäuden immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden.Der Hausrotschwanz hat einen unverwechselbaren Gesang

 

Mit dem Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) gehört die Krone der Vogelwelt und somit die naturschutzfachliche Aufmerksamkeit im kommenden Jahr einem Vogel, den viele Menschen aus dem Siedlungsraum kennen. 

Er ist ein lebhafter Singvogel, der häufig in Gärten, Hinterhöfen und Parks unterwegs ist, weil er dort gute Bedingungen zum Brüten findet. Zu erkennen ist er an seinem namensgebenden rostroten Schwanz, das restliche Gefieder ist eher dunkel.

Meist noch bevor man ihn sieht, macht der männliche Hausrotschwanz mit seinem rauen Gesang auf sich aufmerksam. Er ist ein echter Early Bird – schon ein bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seine unverwechselbare Gesangsstrophe lautstark erklingen. Damit ist er eine der ersten Stimmen im morgendlichen Vogelkonzert.

Verantwortungsvoll gärtnern: LBV gibt Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Grünschnitt
Entsorgung von Gartenabfällen im Wald ist illegal und schadet der Natur – Umweltverträgliche Alternativen ohne viel Aufwand
 

 

Hilpoltstein, 04.09.2024 – In den vergangenen Sommerwochen ist die Vegetation vielerorts regelrecht explodiert – für den ein oder anderen Gartenbesitzenden kommt nun die Zeit für einen Pflegeschnitt, um die Wuchsform zu korrigieren. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel und Naturschutz) bittet, weiterhin auf späte Bruten von Gartenvögeln oder Eiablagestellen von Schmetterlingen, zum Beispiel an Obstbäumen oder Brennnesseln, Rücksicht zu nehmen. Ein radikales Zurücksetzen der Hecke ist gesetzlich erst ab Oktober erlaubt. Auch bei der Entsorgung des Grünschnitts sind einige Regeln zu befolgen. "Wenn Menschen ihre Gartenabfälle im Wald oder an anderen Orten in der Landschaft entsorgen, ist das nicht nur illegal, sondern führt in manchen Fällen auch zu biologischen Problemen. So können unter anderem gebietsfremde Pflanzen in das bestehende Ökosystem gelangen und heimische Arten verdrängen", erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der Naturschutzverband gibt deshalb Tipps zu verbraucher- und umweltfreundlichen Alternativen.

Im eigenen Garten weiterverwenden
In den vermeintlichen Abfällen sind wichtige Nährstoffe gespeichert, die dem Ökosystem im Garten durch eine sachgemäße Kompostierung wieder zugeführt werden können. "Mit einem Komposthaufen hat man eine ökologische und preiswerte Alternative zum Kunstdünger und verwandelt seinen Garten in eine Kreislaufwirtschaft", erläutert Angelika Nelson. Der Komposthaufen ist deshalb zentraler Bestandteil eines Naturgartens. Auch die Anlage einer Benjes-Hecke – dabei werden Zweige, Äste und Gehölzmaterial locker aufeinandergeschichtet – oder eines Reisighaufens, sind gute Optionen, die vielen Tieren Lebensraum bieten. Rasenschnitt, Blätter, abgestorbene Pflanzen und Äste können auch zum Mulchen verwendet werden. "Durch diese Abdeckung des Bodens mit organischen Materialien bleibt er locker und trocknet weniger schnell aus. Das ist gerade beim momentan heißen Wetter ein guter Bodenschutz und spart Gießwasser, schützt den Boden aber auch bei starkem Regen vor Erosion", so die Biologin.

Kommunale Grüngut-Annahmestellen und Biotonne
Will man den Grünschnitt aus dem Garten entfernen, kann dieser – meist bis zu einem Kubikmeter – bei kommunalen Grüngut-Annahmestellen kostenlos abgegeben werden. Dort werden die Gartenabfälle fachgerecht weiterverarbeitet. Auch die Entsorgung in der eigenen Biotonne ist vielerorts eine Möglichkeit. Dabei ist es wichtig, auf lokale Regelungen zu achten.

No-Gos für Gartenabfälle: Im Wald entsorgen oder verbrennen
Auf keinen Fall sollten Gartenabfälle im Wald oder an anderen Orten in der Natur entsorgt werden. "Viele Menschen sind sich der Konsequenzen nicht bewusst. Die meisten Waldböden sind von Natur aus nährstoffarm und viele heimische Pflanzen, wie Wald-Wachtelweizen und Preiselbeere, sind daran bestens angepasst. Eine Entsorgung von Gartenabfällen im Wald gleicht einer hochdosierten Düngung des Bodens, da das kompostierte Material nicht verteilt wird. Am Ende wachsen dort nur noch Brennnesseln und Brombeeren und verdrängen Farn- und Blütenpflanzen, die es weniger nährstoffreich mögen ", so Nelson.

Mit Gartenabfällen gelangen außerdem auch nicht heimische Gehölze und Stauden in die Natur, die heimische Pflanzen verdrängen, was wiederrum Auswirkungen auf die daran angepassten Tierarten hat. Dazu gehören invasive Arten wie das Indische Springkraut oder der Japanische Staudenknöterich, die sich rasant ausbreiten und bereits vielerorts in Bayern Probleme bereiten. "Wer sich im Frühling an Maiglöckchen, Buschwindröschen oder Schlüsselblumen am Waldrand erfreut sollte sich bewusst sein, dass schon eine dünne Schicht hier abgelagerter Gartenabfälle diese Vielfalt zerstören kann", sagt die Biologin. Zudem ist die Entsorgung im Wald gesetzlich verboten und kann ein Bußgeld von bis zu 1300 Euro nach sich ziehen.

Der LBV appelliert außerdem an die Bürgerinnen und Bürger, die Gartenabfälle unter keinen Umständen offen zu verbrennen. Beim Verbrennungsprozess im Garten werden sehr viele Schadstoffe und Feinstaub freigesetzt. Das liegt daran, dass das Material meistens noch sehr feucht und die Luftzufuhr nicht ausreichend ist. Es kommt so zu einer unvollständigen Verbrennung mit sehr starker Rauchentwicklung. "Bei der aktuellen Trockenheit wäre ein solches Vorgehen darüber hinaus absolut fahrlässig. Die trockene Vegetation fängt unglaublich schnell Feuer", mahnt Angelika Nelson.

Das Nachtleben im Garten 

 

Die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogel- und

Naturschutz in Bayern e.V. – LBV -(https://neustadt-aisch-

bad-windsheim.lbv.de) gibt Tipps gegen die Lichtflut in der

Nacht.

 

 

 

Das Foto ist dem Flyer „Nach Sonnenuntergang“ der Organisation „Paten-der Nacht“ entnommen. 

Mehr als 60% der Lebewesen sind nachtaktiv. Bekannte Beispiele sind Fledermäuse, die meisten Schmetterlinge (Nachtfalter) oder Leuchtkäfer (Glühwürmchen), deren Weibchen mit chemisch erzeugtem Licht nachts zur Partnersuche blinken. Nachtaktive Pflanzen wie Nachtkerzen, Nachtviolen, Schnittlauch, Borretsch u.v.m. werden von nachtaktiven Insekten bestäubt. Sie dienen wiederum als Nahrung von nachtaktiven Tieren.  

„Der tägliche Hell-/Dunkelrhythmus ist seit Milliarden Jahren genetisch in allen Organismen festgelegt. Er steuert nahezu alle lebenswichtigen Abläufe“, insbesondere die Wach- und Schlafphasen, aber auch die Zellreparatur und –regeneration. Ist es nachts durch zu viel Licht zu hell, gerät alles durcheinander.  

 

Schon gewusst? 

„- über eine Milliarde Insekten sterben während des Sommers allein an deutschen 

   Straßenlaternen mit weißem Licht durch Erschöpfungstod nach Dauerumkreisung der 

   Lichtquelle, Verbrennen oder durch angelockte Fressfeinde. Die Gemeinden im Landkreis 

   bemühen sich bereits seit Jahren, dagegen zu steuern. 

- Millionen Zugvögel zerschellen auf ihren nächtlichen Routen aufgrund von Desorientierung 

  an Hausfassaden.“ (Quelle: Organisation „Paten-der-Nacht“) 

 

Was kann jeder tun? 

- Nachts so wenig Licht wie möglich benutzen; zur Wegorientierung kann man Licht z.B. mit 

  Bewegungsmelder einsetzen 

- möglichst gelbe Lichtfarben nutzen, d.h. kleiner 2.700 Kelvin 

- Solarleuchten, die dauerhaft leuchten, aus dem Garten entfernen 

- Abschalten von Licht - z.B. zu Dekorationszwecken – im Garten ab 22.00 Uhr, ggf. durch 

  Verwendung von Zeitschaltuhren 

- Bereicherung der Beete mit nachtaktiven Pflanzen, um Nahrung für nachtaktive Tiere bereit 

  zu halten 

Fazit: Das Leben im Garten funktioniert nur, wenn die Dunkelheit der Nacht vollkommen ist. 

Weitere Informationen finden Sie z.B. unter www.paten-der-nacht.de oder  

www.bienen-leben-in-bamberg.de