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Wilhelm Redinger, Mitglied bei der LBV-Kreisgruppe, kümmert sich seit Jahren um die Vielfalt der heimischen Obstsorten. Insbesondere den Apfel hat er in sein Herz geschlossen. Er bevorzugt alte Apfelsorten wie Goldrenette, Blehnheimer, Boskoop, Berner Rosenapfel, Ontario, Danziger Kantapfel, Zenngründer usw. Er kultiviert neben seinen 40 Apfelsorten, auch Birnen, Zwetschgen und Kirschen. Um dem Obst allgemein mehr Beachtung zu schenken hat der leidenschaftliche Obstbauer auf der Terrasse seines Hauses eine Streuobstausstellung zusammengestellt. Sinn der Präsentation war die nutzbringende Verwertung des ungespritzten Bio-Streuobstes. Wilhelm kümmert sich auch um Neupflanzungen von Streuobstwiesen und macht zusammen mit Richard Ittner Streuobst-Wanderungen.
Richard brachte sein Wissen an den Mann
Bei der letzten Kreisgruppenversammlung im Spätherbst 2019, bei der auch Neuwahlen anstanden, konnte niemand für den Vorsitz gewonnen werden. Deshalb begrüßte der stellvertretende Vorsitzende Hermann Weiß die Mitglieder und Freunde, während die zweite Stellvertreterin Margareta Loscher den Tätigkeitsbericht für 2020 und 2021 bis Ende September in Form einer vortrug. Vorher wurde an die verstorbenen Mitglieder gedacht.
Tätigkeitsbericht:
Leider mussten coronabedingt vor allem öffentliche Veranstaltungen abgesagt werden oder konnten nach Lockerungen nur unter Einhaltung von Vorschriften stattfinden. So musste die Monatsversammlung der Kreisgruppe, die normalerweise jeden 1. Donnerstag im Monat in Kaubenheim, Gasthaus Krone, stattfindet, über längere Zeiträume ausfallen. Stattfinden konnte unter Auflagen ein Vortrag von Kurt Hussong, über den Wanderfalken, der im Raum Nürnberg-Fürth diese Falkenart betreut und eine Auffangstation für Greifvögel und Eulen in Oberführberg betreibt. Ebenso fand am 14.09. diesen Jahres endlich der Vortrag des LBV- Landesvorsitzenden Dr. Norbert Schäffer in Neustadt statt, nachdem der Termin bereits zweimal abgesagt werden musste. Insgesamt gab es nur ein eingeschränktes Programm. Im Berichtszeitraum konnten dennoch Schmetterlings - und Fledermaus-exursionen, Streuobstwanderungen, einzelne Vogelstimmenwanderungen und die Herbstwanderung durchgeführt werden.
Ebenso ein abendliches Verhören des Weinhähnchens, der lautesten und Heuschreckenart, welche durch den Klimawandel bei uns eingewandert ist und 2014 im Landkreis erstmals nachgewiesen wurde. Aktiv war wieder der Arbeitskreis Botanik, der sich im kleinen Kreis traf und außerdem einen Bestimmungskurs abhielt.
In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband wurden mehrere Feuchtflächen, Streuobstbestände und Trockenstandorte gepflegt. Dies geschah bei Arbeitseinsätzen oder wurde z. Tl. von Landwirten durchgeführt. Hervorzuheben ist ein pflegeintensives Grundstück, auf dem die bedrohte Schlingnatter vorkommt. Außerdem wurde auf einem kleinen wertvollen Waldgrundstück, das die LBV-Kreisgruppe seit wenigen Jahren besitzt, eine vorhandene Hütte eingelegt.
Einzelne Mitglieder beteiligten sich an anstehenden Kartierungen, wie Wiesenbrüter- Graureiher - und Dohlenerfassung . Für das Monitoring häufiger Brutvogelarten des DDA konnten alle Dauerbeobachtungsflächen bearbeitet werden.
Mitglieder der Eulenschutzgruppe hängten mehrere Steinkauzröhren auf und installierten 20 Schleiereulenkästen in Gebäuden. Richard Erbel, Dachsbach, ist es zu verdanken, dass kürzlich in seiner Heimatgemeinde ein Schwalbenhaus aufgestellt wurde und dem für seine großzügige Spende für dieses Projekt gedankt wurde.
Es ist das zweite, durch den LBV unterstützte Schwalbenhaus im Landkreis, neben einen bereits vor Jahren gebauten und inzwischen gut angenommenen in Bad Windsheim.
Margareta Loscher sprach auch ein trauriges Kapitel an. Nämlich den Fund von mehreren toten Greifvögeln in einem Teil des Landkreises. Bei einem Rotmilan, der im Frühjahr diesen Jahres bei einem Balzflug beobachtet wurde und plötzlich tot zu Boden trudelte, wurde das hochgiftige Insektizid Carbofuran nachgewiesen, dessen Anwendung seit 2007 in der EU nicht mehr erlaubt ist. Das ist leider in Bayern kein Einzelfall und wird durch Polizei und Staatsanwaltschaft verfolgt und geahndet.
Der LBV bittet deshalb um Mitteilung beim Fund von toten Greifvögeln und Eulen, vor allem abseits viel befahrener Straßen.
Margareta Loscher wies auf die geplanten Aktivitäten der Kreisgruppe, wie z.B. Pflege- und Pflanzmaßnahmen, Vorträge, Exkursionen, Wanderungen und Kreisgruppentreffen hin, die hoffentlich bald wieder ohne Einschränkung durchgeführt werden können.
Die Schatzmeisterin Andrea Schön-Staudinger stellte den Kassenbericht vor, der zur Zufriedenheit der Anwesenden ausfiel. Leider fehlen uns Einnahmen aus der Haus- und Straßensammlung, die 2020 und 2021 nicht durchgeführt werden konnte.
Herbert Klein, Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe, stellte in seinem Vortrag das Deutschland- und Europaweite Eulen- und Greifvogelmonitoring vor. Dieses besteht seit 1988 und wird von Ehrenamtlichen Erfassern mit Daten gefüllt. Das Projekt bedeckt nicht die ganze Fläche sondern nur größere Gebiete, die jeder Kartierer fortlaufend betreut. Herbert Klein entschied sich seinerzeit für unseren Landkreis und hat mit seinen Helfern bei den Greifvögeln besonders Rot- und Schwarzmilan, Rohr- und Wiesenweihe im Blick. Bei den Eulen sind es Schleiereule, Uhu und Steinkauz.
Er ermittelt, so weit möglich, die Anzahl der Bruten und die Anzahl ausgeflogener Jungvögel, wie er berichtete. Nach der Brutzeit müssen die Daten in einheitliche Erfassungsbögen eintragen und an die Zentralstelle des Monitorings geschickt werden.
Allein die Beobachtung im Feld erfordert viel Zeit und Geduld, besonders bei der Wiesenweihe. Deshalb hat er sich auf bestimmte Arten konzentriert. Häufige Arten wie z.B. Mäusebussard und Waldkauz werden nicht gezielt kartiert, sondern nur bekannt werdende Bruten dokumentiert.
Beim Rotmilan konnte Herbert Klein heuer im Landkreis 12 erfolgreiche Bruten ermitteln. Beim Schwarzmilan waren es vier Brutpaare, im Gegensatz zu 2020, wo kein Brutnachweis gelang. Bei der Wiesenweihe hatten von 15 Brutpaare 8 keinen Bruterfolg. Es flogen insgesamt nur 16 Jungvögel aus.
Die Schleiereule, deren Bestände im Landkreis recht gut erfasst sind sie und fast ausschließlich in Nistkästen brüten, hatten heuer einen zufriedenstellenden Bruterfolg. Es konnten 55 Reviere, 42 Brutpaare, davon 41 erfolgreich, ermittelt werden. Es gibt noch ein paar wenige Zweit- oder Spätbruten, sodass sich die derzeitige Jungenanzahl von 216 noch leicht erhöhen kann. Ein ähnlich gutes Schleiereulenjahr, wie 2015 mit 385 Jungvögel bei 47 Brutpaaren, werden wir wohl so schnell nicht mehr ereichen. Beim Uhu, den wir erstmals 2002 im Landkreis als Brutvogel feststellen konnten, gab es heuer 18 nachgewiesene Paare, davon 9 mit Bruterfolg. Sechzehn Junge wurden insgesamt bei den Kontrollen gezählt. Viele Jungvögel überleben das erste Jahr nicht. Bereits wenige Wochen nach der Beringung wurde z. B. ein Jungvogel tot aufgefunden. Herbert Klein ging auch kurz auf die Gefährdungsursachen der größten Eule ein. Das sind Straßenverkehr, Bahnlinien, z.Tl. Mittelspannungsmasten, Verdrahtung, offenen Gruben und mehr. Bei einer Kleineule, dem Steinkauz konnte er erfreuliches berichten. Während es im seit einigen Jahren bestehenden Revier ein Paar aber keinen Nachwuchs gab, siedelte sich ein neues Paar andernorts an und brachte gleich vier Junge zum Ausfliegen. Das ist Ansporn und Hoffnung, den Steinkauz durch Ausbringung von Nisthilfen, mangels natürlicher Höhlen, wieder dauerhaft bei uns anzusiedeln.
Gemeinsam sind wird stark
Während sich derzeit der Großteil unserer Landkreisstörche im Winterquartier befindet, haben es einige vorgezogen den Winter bei uns zu verbringen. Vor allem zwischen Diespeck und
Gutenstetten kann man mitunter größere Trupps in den Aischwiesen antreffen. Dabei handelt es sich nicht nur um Brutstörche aus unserem Landkreis, sondern zu einem großen Teil aus
Nachbarlandkreisen oder einer anderen Gegend. Das zurückliegende Storchenjahr selbst verlief trotz früher Ankunft und damit verbundenen frühen Brutbeginn insgesamt gut. Kalte Nächte und größere
Niederschläge während der Brutzeit führten zu keinen größeren Ausfällen. Verluste gab es dennoch. In Schauerheim wurde im Frühjahr das langjährige Weibchen vom Pfarrhausnest tot im Garten
aufgefunden. Auf der Deponie in Dettendorf, wo nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer Störche nach Futter suchen, führte schließlich ein über den Schnabel gestülpter Gummiring zum Tod eines
Altstorches. An zehn Standorten gingen die Jungen ein oder es schlüpften erst gar keine Jungen. In Ipsheim und Schauerheim stürzten neu gebaute Nester ohne Unterlage bei schweren Stürmen
mit den Jungen ab. Bedauerlicherweise kamen auch die Jungvögel der Neuansiedlung auf dem Langenfelder Kirchturm ums Leben, nachdem es 2014 erstmals zu einer Brut mit Brutverlust auf der Unterlage
des Feuerwehrturmes kam. Warum diese Unterlage von den Rotschnäbeln genauso verschmäht wird, wie die in Rappoldshofen, Gunzendorf, Traishöchstädt, Scheinfeld auf der Uehlfelder Mühle und an
weiteren Orten, bleibt ein Storchengeheimnis. In Neuhof und Sugenheim dagegen gab es heuer erstmals Storchenglück. Das Neuhöfer Paar baute die Unterlage aus, welche im Herbst 2010 auf einem
ehemaliges Lagerhaus errichtet wurde. Es brachte zwei Junge zum Ausfliegen. In den Jahren zuvor kam es lediglich zu Kurzbesuchen von Einzelstörchen oder einem Paar. In Sugenheim wählten die
Neusiedler, wie andernorts schon praktiziert, ein Kirchturmeck als Nistplatz aus. Scheinbar hat sich diese Möglichkeit herumgesprochen, denn es gibt bei uns bereits mehrere Kirchtürme mit
Storchennestern. Dass Neuhof in früheren Jahren Storchendorf war, ist belegt, was allerdings schon lange zurückliegt. 1925 erwähnte Josef Gengler in einem Bericht zur „Vogelwelt
Mittelfrankens“ u.a., dass 1874 der Storch in Neuhof verschwunden war, was heißt, dass er vorher dort gebrütet hat. Sugenheim selbst ist in alten Aufschreibungen nicht erwähnt, aber Krautostheim,
Ehebachaufwärts. Hier heißt es, dass der Storch 1893 verschwunden war. Ob es danach zu Ansiedlungen oder Bruten kam, ist nicht bekannt. Insgesamt gab es im Landkreis heuer über 100
Weißstorchenpaare mit über 250 ausfliegenden Jungen, was im Durchschnitt ein gutes Ergebnis ist. Viele Jungvögel überleben das erste Jahr nicht. Manche verunglücken kurze Zeit nach dem
Ausfliegen, andere erwischt es auf dem Zug oder im Winterquartier. Ein Teil wird nach 2-4 zurückkommen um sich einen freiwerdenden oder neuen Brutplatz zu suchen. Das kann, muss aber nicht in
unserer Gegend sein. Die Entwicklung zum derzeitigen Bestand hin ist kaum zu glauben, wenn man die Zeiten der dramatischen Bestandseinbrüche miterlebt und vor Augen hat. Vor etwa 40 Jahren,
also um 1981 gab es nur noch ein einziges Storchenpaar im Landkreis. In ganz Bayern waren es nur noch 58 Brutpaare. Es ist zwar derzeit unvorstellbar, aber keines Falls sicher, dass sich der
Trend ändert. Die Deponien in Spanien, Füllhorn, aber auch Gefahrenquelle für unsere Zugstörche, müssen nach EU-Recht geschlossen bzw. abgedeckt werden. Wie sich das auf die
Weißstorchpopulation unserer Westzieher auswirkt, bleibt abzuwarten.
Erwin Taube, Weißstorchkoordinator des LBV im Landkreis
Neuansiedlungen in Diespeck auf und unter Mobilfunkmasten - Neuansiedlung in Neuhof - 2. Baumbrut im Landkreis
Fotos: Erwin Taube