Presse - Infomationen:

Presseeinladung
 
Bartgeier-Auswilderung 2025: LBV und Nationalpark Berchtesgaden setzen bundesweit bekanntes Artenschutzprojekt fort
Zum fünften Mal ziehen zwei junge Bartgeier in die Felsnische im Klausbachtal – heuer stammen die Vögel aus der Schweiz und Österreich
 

 

Datum: Dienstag, 27. Mai 2025
Zeit: 10.00 Uhr
Ort: Nationalpark-Informationsstelle Hintersee („Klausbachhaus“), Hirschbichlstraße 26, 83486 Ramsau
(Die gesamte Veranstaltung findet im Freien statt.)

Anwesend:
Dr. Roland Baier, Leiter Nationalpark Berchtesgaden
Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender
Dr. Christian Barth, Amtschef im Bayerischen Umweltministerium
Vikar Daniel Jägers, Evang.-Luth. Kirchengemeinde Bad Reichenhall-Berchtesgaden
Pfarrer Herwig Hoffmann, Leiter des Pfarrverbandes Ramsau-Unterstein
Fachexpertinnen und -experten aus dem „Bartgeier-Team“

Bereits zum fünften Mal wildern der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und der Nationalpark Berchtesgaden zwei junge Bartgeier aus. In diesem Jahr stammen die beiden Jungvögel aus Österreich und der Schweiz. Während eines Festakts erhalten die Junggeier ihre Namen und werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anschließend setzt das Bartgeier-Team die noch nicht flugfähigen Vögel in die eingezäunte Nische einer Felswand. Von dort werden sie in etwa drei bis vier Wochen zu ihren Jungfernflügen aufbrechen. Mit dem Projekt soll die zentraleuropäische Population dieser Greifvögel gestärkt werden, die in Deutschland vor über 100 Jahren durch den Menschen ausgerottet wurden. Die Auswilderung dieser seltenen und faszinierenden Vogelart ist Teil eines internationalen Projekts zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen.

Wichtige Informationen zum Ablauf:
Nach Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung mit Grußworten, Namensverkündung und Pressefotos der jungen Bartgeier, werden die Vögel gegen 11 Uhr in Transportkisten zu Fuß über den Halsalmweg in Richtung Auswilderungsnische getragen. Bis zur so genannten „Halsgrube“ (ca. 45 Minuten Gehzeit ab Klausbachhaus, steiler Bergweg) kann die Gruppe auf dem offiziellen Wegenetz begleitet werden. Ab hier steigt das Projektteam allein noch weitere ca. 45 Minuten weglos durch alpines Steilgelände zur Auswilderungsnische auf. Eine Begleitung ist ab der „Halsgrube“ aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich, da sich die Nische in alpinem, absturzgefährdetem Gelände befindet. Der abschließende Aufstieg in die Auswilderungsnische kann jedoch vor Ort vom offiziellen Bartgeier-Infostand, direkt am Wanderweg Nr. 472 zur Halsalm, durch Ferngläser und Spektive mitverfolgt werden.

Video- und Fotomaterial für Ihre Berichterstattung:
Ein von Nationalpark und LBV beauftragter Kameramann sowie ein Fotograf werden das Team bis zur Auswilderungsnische am Fuße der Reiteralm begleiten. Dort werden die jungen Bartgeier aus den Transportkisten in die exponiert gelegene und gesicherte Felsnische entlassen. Fotos (hochaufgelöste JPEG) und Filmmaterial (Newscuts: ca. 5 Minuten, Full HD) stellen wir Ihnen bis spätestens 16 Uhr zum Download und zur weiteren Verwendung für Ihre tagesaktuelle Berichterstattung zur Verfügung. Dazu werden wir Ihnen einen entsprechenden Downloadlink zukommen lassen.

Bitte teilen Sie uns bis spätestens 23. Mai unter pressestelle@npv-bgd.bayern.de oder presse@lbv.de mit, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten und/oder an welche E-Mailadresse wir den Video- und Bilder-Link senden dürfen.

Wir freuen uns darauf, Sie am 27. Mai im Nationalpark Berchtesgaden begrüßen zu dürfen!


Zum Projekt:
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten, flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der majestätische Greifvogel in den Alpen ausgerottet. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im Alpenraum in enger Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) der Zoos junge Bartgeier ausgewildert. Das europäische Bartgeier-Zuchtnetzwerk wird von der Vulture Conservation Foundation (VCF) mit Sitz in Zürich geleitet. Während sich die Vögel in den West- und Zentralalpen seit 1997 auch durch Freilandbruten wieder selbstständig vermehren, kommt die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur schleppend voran. Ein vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und dem Nationalpark Berchtesgaden gemeinsam initiiertes und betreutes Projekt zur Auswilderung von jungen Bartgeiern im bayerischen Teil der deutschen Alpen greift dies auf und unterstützt die alpenweite Wiederansiedelung. Dafür werden im Klausbachtal junge Bartgeier ausgewildert – im Jahr 2021 erstmals in Deutschland. Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen.
Mehr Informationen zum Projekt unter
www.lbv.de/bartgeier-auswilderung.

 

Gemeinsame Presseinformation
 
Hoch hinaus für den Vogelschutz
Verbund aus Verbänden und Behörden will Wissenslücken bei Alpenvögeln schließen – Freiwillige für Monitoring gesucht
 

 

Hilpoltstein/Bonn/Berchtesgaden, 12.05.2025 – Felsenschwalben, Alpendohlen und Ringdrosseln: Die Alpen beheimaten zahlreiche Vogelarten, die hauptsächlich oder sogar nur dort in Deutschland vorkommen. Die Bestandsentwicklung dieser Vögel lässt sich derzeit nicht verlässlich darstellen. Eine neue Initiative zum Alpenvogelmonitoring soll dies künftig ändern. Dessen Koordination übernimmt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) im Verbund mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Für das Projekt sucht der LBV ab sofort ehrenamtliche Ornithologinnen und Ornithologen, die sich im Monitoring engagieren.
„Bayern ist das einzige deutsche Bundesland mit Anteil an den Alpen und hat deswegen eine besondere Verantwortung für die dort lebenden Vogelarten, die immer stärker von der Klimakrise betroffen sind“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Programm, die am 10. Mai in Berchtesgaden stattgefunden hat.

Alpenvögel sind wahre Überlebenskünstler in einem kargen Lebensraum mit unbeständigen Bedingungen – auf den sich auch der Klimawandel immer stärker auswirkt. „Als Vogelart, die die Kälte liebt, lebt das Alpenschneehuhn oberhalb der Baumgrenze. Wenn es durch den Klimawandel immer wärmer wird, bleibt dem Vogel nur der Rückzug in höhere Lagen. Dort wird der Lebensraum allerdings immer knapper“, erklärt Simon Niederbacher, LBV-Projektkoordinator des Alpenvogelmonitorings. Schon heute wird die Zahl der Alpenschneehühner, die in den deutschen Alpen brüten, auf wenige hundert Paare geschätzt.

Ziel des nun neu eingerichteten Monitorings ist es, Bestandsdaten über die Brutvögel sowohl im Bergwald als auch an und oberhalb der Waldgrenze zu erhalten. „Wir wollen unsere heimischen Vogelarten besser schützen. Damit wir die passenden Schutzmaßnahmen ergreifen können, müssen wir bei den Alpenvögeln noch Wissenslücken schließen. Das Projekt, das vom Bundesamt für Naturschutz begleitet wird, soll dazu beitragen, eben diese Lücken zu schließen“, so Thomas Graner, Vizepräsident des Bundesamtes für Naturschutz.

Bundesweit koordiniert der Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. das ehrenamtliche Vogelmonitoring zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen und bilanziert regelmäßig die Veränderungen der Vogelwelt, darunter auch die der Alpenvögel. „Wir bieten verschiedene attraktive Möglichkeiten zur Beteiligung an der Vogelbeobachtung in den Alpen: Wer möchte, kann sich auf eine Gruppe, etwa die Spechte, konzentrieren oder alle beobachteten Vögel entlang einer vorgegebenen Wegstrecke erfassen - einfach digital per Smartphone. Dadurch verbessern wir die Datenlage zu den Vögeln – sowohl in den Alpen als auch bundesweit“, sagt DDA-Vorstandsvorsitzender Dr. Tobias Erik Reiners.

Ehrenamt in den Alpen: Vögel erfassen und Bergpanorama genießen
Der LBV sucht erfahrene Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter, die sich über mehrere Jahre an den Kartierungen beteiligen. „Die Vögel der Alpen zu erfassen, ist eine ganz besondere Herausforderung. Die rasch wechselnden Witterungsbedingungen und der steile Aufstieg verlangen den Kartiererinnen und Kartierern einiges ab. Dafür werden die körperlichen Anstrengungen aber mit spektakulären Naturerlebnissen belohnt“, erklärt LBV-Biologe Simon Niederbacher. Die Ehrenamtlichen müssen die Vögel optisch und akustisch sicher bestimmen können, benötigen eine gute körperliche Fitness sowie alpine Ausrüstung und ein Fernglas. Die Teilnahme am Alpenvogelmonitoring lässt sich gut mit einem Kurzurlaub in den Bergen kombinieren, denn das neue Monitoring Hochgebirgsvögel sieht nur eine jährliche Kartierung oberhalb der Waldgrenze vor. Das Specht-Monitoring erfordert zwei Begehungen pro Jahr während beim Monitoring häufiger Brutvögel in der Bergwaldstufe drei Begehungen durchzuführen sind.

Alpenvogel-Symposium
Zum Auftakt des neuen Vogelmonitorings in den Alpen hat der LBV zusammen mit DDA, BfN und LfU am 10. Mai ein Symposium im Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ in Berchtesgaden veranstaltet. Rund 90 Teilnehmende tauschten sich über das Alpenvogelmonitoring und Beobachtungsmöglichkeiten der Alpenvögel aus. Bei einer Exkursion auf den Jenner konnten die Vogelexpertinnen und -experten das Vogelmonitoring ganz praktisch erfahren.
Bei der Tagung wurde auch die neue Publikation „Vögel in Deutschland – Alpenvögel“ vorgestellt, die über die Beteiligungsmöglichkeiten beim Alpenvogelmonitoring informiert und aktuelle Forschungsergebnisse zur Ökologie von Alpenvögeln darlegt.
Die Veröffentlichung kann heruntergeladen werden unter
https://www.dda-web.de/downloads/publications/statusreports/vid_alpenvoegel.pdf

Über das Alpenvogelmonitoring
2024 wurde das Vogelmonitoring in den deutschen Alpen neu aufgelegt. Es setzt sich aus dem Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) in der Bergwald-Stufe, dem neuen Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) und dem Monitoring seltener Brutvögel (MsB) zusammen. Letzteres erfasst spezielle Vogelarten wie Spechte und Kleineulen. Diese verschiedenen Erfassungsmethoden ermöglichen es, viele der Alpenvogelarten gut abzudecken.
Weitere Informationen finden sich unter www.lbv.de/monitoring-hochgebirgsvoegel sowie unter www.dda-web.de/monitoring/alpenvogelmonitoring/programm

 

Pressestatement
 
Illegale Tötung ist eine eindeutige Straftat

Pressestatement der LBV-Biologin Nicole Meier zur illegalen Tötung von vier jungen Bibern im Landkreis Garmisch-Partenkirchen


 

 

LBV-Biologin Nicole Meier:
„Wir verurteilen die illegale Tötung der vier jungen Biber im Landkreis Garmisch-Partenkirchen scharf. Biber sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. In Bayern ist der Umgang mit dem Biber in einem Management-Plan klar geregelt. Bei einer eigenmächtigen Nachstellung, wie in diesem Fall, handelt es sich eindeutig um eine Straftat. Wer Fälle von Naturschutzkriminalität beobachtet, sollte diese an die Polizei melden. Außerdem ist eine Meldung über www.tatort-natur.de möglich. Durch das Projekt wollen wir Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen.“

Hintergrund:
Der Biber fördert als Ökosystem-Architekt viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Sollten bei seinen Aktivitäten Probleme oder Konflikte entstehen, kann man einfach an die Unteren Naturschutzbehörden herantreten, welche Biberberatende zur Seite stellen können.

 

Gemeinsames Projekt: „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“
Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern muss. LBV und GLUS starten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter und Ansprechpartner sind die Biologen Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).
Fälle illegaler Verfolgung von Vögeln dokumentiert der LBV seit diesem Jahr im Auftrag des LfU/staatliche Vogelschutzwarte.

Weitere Informationen:

Mehr Infos zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können auf der Seite www.tatort-natur.de heruntergeladen werden. Dort können auch Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gemeldet werden.
 
 
 
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Nicole Meier, Naturschutzkriminalität, E-Mail: nicole.meier@lbv.de, Tel. 0160-95785083.

 

Pressestatement
 
Statement des LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer anlässlich der EU-Parlamentsentscheidung zur Herabstufung des Wolf-Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt"

Herabstufung weckt falsche Erwartungen

 

LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer:
"Teile der Politik versprechen, dass die Herabstufung des Schutzstatus den Umgang mit Wölfen erleichtern wird. In der Praxis ändert sich dadurch jedoch wenig. Wer behauptet, dass Wölfe durch diese Entscheidung einfacher abgeschossen werden dürfen, macht falsche Versprechungen. Besonders ärgerlich ist dieser symbolische Akt für Weidetierhaltende, denen damit der Eindruck vermittelt wird, dass sie bald keine Probleme mehr mit Wölfen haben werden. Fakt ist: Auch in Bayern müssen wir uns langfristig auf das Miteinander von Wolf und Weidetierhaltung einstellen. Mit dem bayerischen ‚Aktionsplan Wolf‘ haben wir schon seit Jahren ein gutes Instrument. Wir müssen ihn nur konsequent umsetzen. Dazu gehört, Landwirtinnen und Landwirte beim Herdenschutz zu unterstützen und sie fair zu entschädigen. Schon heute können so genannten ‚Problemwölfe‘ entnommen werden. Ungeachtet der Herabstufung des Schutzstatus wird sich der LBV auch weiterhin mit aller Kraft gegen jegliche illegale Aktivitäten gegen den Wolf stemmen."

 

Presseinformation 34-25
 
Gefährdeter Gartenbewohner: Jetzt Igel in Bayern melden
Igel sind während der Paarungszeit besonders gut zu beobachten – LBV ruft im Rahmen eines deutschlandweiten Projektes zur Meldung auf
 

 

Hilpoltstein, 08.05.2024 – Fauchen, Knurren und Schnaufen ist derzeit während der Dämmerung wieder in Bayerns Gärten zu hören. Mit den steigenden Temperaturen im Frühling beginnt die Paarungszeit der Igel. Doch der nachtaktive Gartenbewohner hat es immer schwerer und steht seit letztem Jahr sogar als „potenziell gefährdet“ auf der internationalen Roten Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Deshalb ruft der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern dazu auf, vom 16. bis 26. Mai bundesweit Igel zu melden. „Lebendig oder tot – Jeder gemeldete Igel in Bayern zählt, damit wir noch mehr über die Verbreitung und das Verhalten des stachelige Gartenbewohners erfahren und seinen Schutz langfristig verbessern können“, sagt die LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Sichtungen können dem LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ ganz einfach online gemeldet werden unter www.igel-in-bayern.de.
Gerade in der Paarungszeit sind Igel besonders aktiv und daher gut zu beobachten. „Wer einen Igel im Garten oder am Straßenrand entdeckt, kann mit einer einfachen Online-Meldung einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten“, sagt die LBV-Igelexpertin. Die gesammelten Daten werden im Rahmen eines bundesweiten Citizen-Science-Projekts, das von mehreren Naturschutzorganisationen getragen wird, ausgewertet. Das Projekt soll wertvolle Einblicke in die Lebensweise, Verbreitung und mögliche Gefährdungen der Igel geben. Denn das stachelige Tier leidet zunehmend unter Lebensraumverlust, Straßenverkehr und Nahrungsmangel.

Der heimische Braunbrustigel ist zwar in Bayern und Deutschland weit verbreitet, seine Bestände gehen jedoch vielerorts zurück. Derzeit wird der Igel sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Roten Liste der Säugetiere als potenziell gefährdet geführt. Die genauen Ursachen sind bislang nicht ausreichend erforscht. „Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder Mähroboter in der Nacht – all dies gefährdet den Lebensraum des Igels“, sagt Angelika Nelson. „Es steht daher zu befürchten, dass der Igel in naher Zukunft in die Kategorie ‚Gefährdet‘ eingestuft werden muss.“

Igel in Bayern: Jede Meldung zählt
Bayerische Bürgerinnen und Bürger können ihre Beobachtungen schnell und unkompliziert melden unter www.igel-in-bayern.de. Neben Ort und Datum sind auch Angaben zum Verhalten der Tiere, zum Beispiel ob sie lebendig oder tot gefunden wurden, hilfreich. Um einen deutschlandweiten Überblick zu dieser Art zu erhalten, wird das LBV-Meldeprojekt „Igel in Bayern“ vom 16. bis zum 26. Mai Teil der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“. Der Maulwurf, ein weiterer Insektenfresser mit ähnlichen Nahrungsansprüchen wie der Igel, soll bei der deutschlandweiten Aktion ebenfalls erfasst werden.

Über das Gemeinschaftsprojekt
„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt von der Deutschen Wildtier Stiftung, NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können auch gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.

 

Presseinformation 33-25
 
Es piept in Bayern: Vogelnachwuchs unterwegs
LBV appelliert: Jungvögel brauchen selten Hilfe – Katzen jetzt zeitweise im Haus lassen
 

 

Hilpoltstein, 07.05.2025 – Zurzeit zwitschert und tschilpt es in Hecken, Sträuchern und Nistkästen in ganz Bayern. Die ersten Vogeljungen verlassen bereits das schützende Nest und sitzen scheinbar hilflos auf der Wiese oder im Geäst. So erreichen den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) derzeit vermehrt Anfragen von besorgten Vogelfreundinnen und -freunden, die vermeintlich in Not geratenen oder verlassenen jungen Vögeln helfen wollen. Der LBV rät hier erstmal zur Vorsicht. „Die Vogeljungen sind unerfahren und im Fliegen noch ungeübt, deshalb wirken sie oft hilflos. Sie werden jedoch weiterhin von ihren Eltern versorgt und gefüttert“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der LBV bittet daher, diese halbflüggen, bereits vollständig befiederten Vögel, so genannte Ästlinge, einfach sitzen zu lassen, solange sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr, wie zum Beispiel durch Straßenverkehr oder Katzen, befinden. Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt gibt es unter www.lbv.de/vogel-gefunden.
Beim Spaziergang oder im eigenen Garten entdecken Bürgerinnen und Bürger jetzt manchmal Jungvögel, die vermeintlich alleingelassen und hilflos im Gebüsch oder auf der Wiese hocken und laut piepsen. Sie rufen jedoch nicht um menschliche Hilfe, sondern halten mit diesen sogenannten Standortlauten Kontakt zu ihren Eltern, um gefüttert zu werden. Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits bevor sie fliegen können. Dazu zählen nicht nur typische Nestflüchter wie viele Entenvögel, Fasane oder Kiebitze, sondern auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen. „Bitte die Jungvögel unbedingt an Ort und Stelle lassen. Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein und nimmt ein Jungtier in Obhut, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel“, erklärt Angelika Nelson. Vogeleltern suchen bis zu 24 Stunden lang nach ihren verlorengegangenen Jungen. Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn sie nach zwei bis drei Stunden immer noch nicht von einem Altvogel gefüttert wurden oder äußerlich verletzt sind.

Droht den flauschigen Federbällen unmittelbare Gefahr, zum Beispiel durch Katzen oder Straßenverkehr, können sie ohne Probleme kurz aufgenommen und an einem geschützten Ort in direkter Nähe des Fundortes, in Hörweite zu den Vogeleltern, abgesetzt werden. Am besten setzt man sie in eine Astgabel oder einen Busch. „Anders als bei, zum Beispiel, Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, wenn diese von einem Menschen berührt wurden“, sagt die LBV-Vogelexpertin. Handelt es sich um einen Nestling, also einen noch unbefiederten Vogel, kann dieser - sofern erreichbar - in sein Nest zurückgesetzt werden. Der LBV stellt klar: Jungvögel sind Wildtiere, sie dürfen nur vorübergehend aufgenommen werden, wenn sie verletzt, krank oder tatsächlich hilfsbedürftig sind. Ansonsten liegt ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vor. Die einfache Grafik unter www.lbv.de/vogel-gefunden hilft bei der Entscheidung, ob ein Jungvogel Hilfe braucht und wen man im Notfall kontaktieren kann.

Tipps zur Hilfe von Jungvögeln
Dass Jungvögel außerhalb ihres Nestes auch natürlichen Feinden zum Opfer fallen, ist ein Vorgang, an den die Natur und die Vogelbestände angepasst sind. Hauskatzen hingegen sind keine heimischen Wildtiere, sie wurden vom Menschen domestiziert. Als Beutegreifer jagen sie allerdings ebenfalls Vögel. Wer Katzen besitzt, sollte seinen Stubentiger daher für einige Tage – wenigstens in den Morgen- und Abendstunden – im Haus halten, gerade wenn Jungvögel im Garten oder in der Nachbarschaft unterwegs sind. Da die Jungvögel noch nicht richtig fliegen können, sind sie eine leichte Beute.

Umso wichtiger ist es, ihnen sichere Rückzugsorte zu bieten. „Wer den Vögeln helfen möchte, sollte ihre Lebensräume schützen“, fordert Nelson. „Dazu kann jeder etwas beitragen - etwa indem er den Garten naturnah gestaltet, mit abwechslungsreichen, heimischen Pflanzen. Vögel finden dort Beeren und Insekten als Nahrung und können sich in dornigen Büschen gut verstecken.“

Jungvögel bis in den Sommer zu beobachten
Sind die jungen Vögel alle ausgeflogen, sind die Vogeleltern noch lange nicht fertig. Nach einer kurzen Verschnaufpause starten viele Vogelarten mit einer zweiten und oft sogar dritten Brut. „Die Brutsaison beschränkt sich nicht nur auf den Frühling. Einige unserer Gartenvögel, wie Kohlmeise, Rotkehlchen und Amsel, brüten bis zu dreimal in einem Jahr und das dauert bis in den August hinein“, sagt Angelika Nelson. Wer einen Nistkasten im Garten hat, muss diesen nach der ersten Brut nicht säubern. „Viele Vögel bauen ein neues Nest auf das alte drauf. Am besten wartet man mit dem Reinigen bis in den Herbst, wenn bestimmt kein Singvogel mehr brütet“, empfiehlt die LBV-Biologin.

Stunde der Gartenvögel
Am kommenden Wochenende, vom 9. bis 11. Mai 2025, findet zum 21. Mal die „Stunde der Gartenvögel“ statt: Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU rufen dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu beobachten, zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Spatzen oder auch der diesjährige Vogel des Jahres, der Hausrotschwanz. Alle Informationen zur Aktion und das Online-Formular zum Mitmachen unter www.sdg.lbv.de.

 

Presseinformation 32-25
 
Achtsamkeit in der Natur: Neue LBV-Leporellos fördern neugieriges Entdecken
Mit kleinen Beobachtungshilfen große Momente in der Natur erleben – Im LBV-Kindergarten entwickelt und erprobt
 

 

Hilpoltstein, 06.05.2025 – Termindruck, digitale Medien und ein Alltag im Eiltempo: Die Herausforderungen der aktuellen Zeit betreffen nicht nur Erwachsene, sondern immer häufiger auch Kinder. Viele von ihnen wachsen heute in Städten und Ballungsräumen auf. Das lässt wenig Raum für Stille, Langsamkeit und echte Naturerfahrungen. Statt selbst zu entdecken, werden Informationen häufig vorgegeben – und das Staunen bleibt auf der Strecke. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) möchte das ändern und lädt mit vier neu entwickelten Beobachtungshilfen dazu ein, die Natur gemeinsam achtsamer zu erleben. „Um gesund und ganzheitlich aufzuwachsen, brauchen Kinder heute mehr denn je Zeiten der Ruhe, Entspannung und des mentalen Abschaltens. Die aufmerksame Beobachtung von Pflanzen und Tieren wie zum Beispiel von Vögeln und Insekten kann Kindern solche Erfahrungen ermöglichen“, sagt Alexandra Lindig, LBV-Pädagogin für frühkindliche Bildung.
Wenn Erwachsene mit Kindern in der Natur unterwegs sind, sind sie oft abgelenkt durch Gedanken, Gespräche oder die Interaktion miteinander. Es geht schnell voran und auf neugierige Fragen der Kinder reagieren die meisten mit möglichst wahrheitsgetreuen Antworten. „Kinder sind von Natur aus neugierig. Wenn Erwachsene lernen, ihre Fragen mit forschenden Gegenfragen zu beantworten, entsteht ein Raum für Entdeckung und Staunen“, erklärt die LBV-Expertin für Umweltbildung. Unterstützung hierfür liefern die neuen LBV-Leporellos für eine achtsame Naturbeobachtung.

Klein, praktisch, wetterfest – ideal für unterwegs
Die handlichen Faltbücher widmen sich den Themen Vögel, Insekten, Pflanzen sowie achtsame Naturbeobachtung. Sie passen in jede Hosentasche, sind wiederverwendbar und für den Außeneinsatz wetterfest. „Spielerisch wird Kindern ermöglicht, sich für die kleinen Dinge des Lebens zu begeistern und die Vielfalt der Natur im eigenen Tempo zu erkunden. Der Rhythmus der Jahreszeiten ist nämlich eher langsam und genauso sollten Kinder und Erwachsene die Natur auch erleben“, erklärt die LBV-Umweltbildnerin.

In Zusammenarbeit mit dem LBV-Kindergarten arche noah hat der LBV die vier Leporellos entwickelt, die Kinder, Familien, pädagogische Fachkräfte sowie Umweltstationen zum gemeinsamen Forschen anregen. „Bei der achtsamen Naturbeobachtung geht es nicht um das exakte Bestimmen von Arten, sondern um das aufmerksame Hinschauen, das Stellen von Fragen und die gemeinsame Freude an der Natur“, betont Alexandra Lindig.

Entdecken mit allen Sinnen
„Wenn man die Natur – besonders Tiere – beobachten will, muss man selbst auch in sich ruhig sein. Diese Haltung fördert Konzentration, Wahrnehmung und Empathie. So können Familien und Kindergruppe ganz leicht etwas für ihre emotionale und psychische Gesundheit tun“, rät Alexandra Lindig. Deshalb gibt das Einführungsleporello Anregungen, wie es gelingt, durch kleine Übungen in der Natur sanft zur Ruhe zu kommen. Das kann eine kurze Naturmeditation sein, das bewusste Wahrnehmen der Erde unter den Füßen, wenn man eine Zeit lang barfuß läuft, oder der Wechsel in die Perspektive einer Ameise.

Erhältlich sind die Beobachtungshilfen ab sofort im LBV-Naturshop sowie als kostenloser Download unter lbv.de/beobachtungshilfen-fuer-kinder.


Umweltbildung im LBV
Seit 40 Jahren betreibt der bayerische Naturschutzverband LBV Umweltbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung und nimmt dabei bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Das generationenübergreifende Bildungsangebot des LBV richtet sich an Kitas, Schulen, Familien und Seniorenheime. Während der LBV in seinen 17 bayernweiten Umweltbildungseinrichtungen jährlich über 130.000 Besucher*innen begeistert, bietet das digitale Umweltbildungsprojekt „Naturschwärmer“ online zahlreiche, nachhaltige Aktionsideen für Familien. Kitas und Schulen können sich um die Auszeichnungen „ÖkoKids - KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT“ bzw. „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ bewerben. Die vielfältigen LBV-Bildungsprogramme vermitteln zukunftsrelevante Kompetenzen und Werte und leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Umweltbildung des LBV ist mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ und als Lernort und Netzwerk der deutschen UNESCO-Kommission.

 

Presseinformation 31-25
 
Es zwitschert und flattert wieder: Jetzt mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel
LBV ruft zum 21. Mal zur großen Mitmachaktion auf – Mit etwas Glück Vogel des Jahres 2025 entdecken – Wie geht es Bayerns Schwalben?
 

 

Hilpoltstein, 05.05.2025 – Der Mai ist gekommen und mit ihm erstrahlt die Natur in voller Pracht: Es blüht, summt und zwitschert an jeder Ecke. Überall gibt es jetzt Spannendes zu entdecken – besonders in der Vogelwelt. Kohlmeisen sausen mit Futter im Schnabel zu ihren Jungen, Blaumeisen verteidigen lautstark ihre Nistkästen und in Hecken und Sträuchern erklingen die Lieder von Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Rotkehlchen. Vom 9. bis 11. Mai lädt die „Stunde der Gartenvögel“ dazu ein, dieses Naturspektakel bewusst zu erleben: Einfach eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachten und die höchste Anzahl jeder Vogelart, die innerhalb dieser Stunde gleichzeitig beobachtet wird, dem bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) melden. „Jede Meldung hilft uns, Bayerns Vogelwelt besser zu verstehen“, sagt die LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. Die „Stunde der Gartenvögel“ ist eine gemeinsame Aktion des LBV und seines bundesweiten Partners NABU. Alle Informationen zur Aktion und das Online-Formular zum Mitmachen unter www.sdg.lbv.de.

Im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ können Naturbegeisterte mit etwas Glück auch den Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, entdecken. Er ist zurück aus seinem Winterquartier und fliegt auf der Jagd nach Insekten durch Gärten und Parks. Beim Bestimmen lohnt sich genaues Hinschauen: „Auf den ersten Blick können sich der Hausrotschwanz und sein naher Verwandter, der Gartenrotschwanz, sehr ähnlich sehen“, erklärt Angelika Nelson. Beide Arten haben einen auffälligen rostroten Schwanz. Das Männchen des Hausrotschwanzes wirkt jedoch insgesamt dunkel, mit einer grauen bis rußschwarzen Kehle und Brust. Im Gegensatz dazu hat der Gartenrotschwanz einen weißen Stirnfleck und einen orangerot gefärbten Bauch. Besonders knifflig ist die Unterscheidung bei den Weibchen: Die Hausrotschwänzin erscheint mausgrau, während der weibliche Gartenrotschwanz eher beige-braun gefärbt ist und eine leicht orangefarbene Brust hat. „Ein verlässliches Unterscheidungsmerkmal ist der Gesang: Der Hausrotschwanz singt neben melodischen Tönen auch knirschende und kratzige Elemente, während der Gartenrotschwanz mit einem melodiösen, klaren Gesang auf sich aufmerksam macht.“

Teilnehmende können auch Vögel melden, die sie zwar nicht gesehen, aber eindeutig am Gesang erkannt haben. Dabei können Apps behilflich sein, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Vogelstimmen erkennen. „Apps zur Bestimmung von Vogelstimmen sind eine wertvolle Unterstützung – gerade, wenn sich die Vögel jetzt im Mai im dichten Grün verstecken“, sagt die LBV-Vogelexpertin. „Trotzdem sollte man die vorgeschlagenen Ergebnisse immer kritisch hinterfragen und am besten mit einer Beobachtung absichern.“

Wie geht es Bayerns Schwalben?

Der LBV bittet in diesem Jahr außerdem darum, ein Augenmerk auf Schwalben zu richten. Im vergangenen Herbst sind viele der Flugkünstler aufgrund von anhaltendem Starkregen verhungert oder erfroren. „Nach den dramatischen Verlusten im letzten Herbst wollen wir jetzt wissen, wo und wie viele Mehl- und Rauchschwalben durch die Lüfte sausen“, so die Vogelexpertin.

Die eigene Beobachtung melden: So geht’s

Die Beobachtungen vom Zählwochenende melden Teilnehmende bis zum 19. Mai online unter www.sdg.lbv.de oder per Post. Auf der Webseite sind ab dem ersten Zähltag fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV hochwertige Preise.

Mit Quizzen Artkenntnis erweitern

Die eigene Artenkenntnis können Teilnehmende online testen und erweitern: Unter www.lbv.de/vogelquiz warten interaktive Quizfragen zu Aussehen und Stimmen der häufigsten Gartenvögel.

Gesucht: Die schönsten Gartenvogelbilder 2025

Passend zur „Stunde der Gartenvögel“ lädt der LBV zum Fotowettbewerb ein. Gesucht werden die schönsten Aufnahmen von Gartenvögeln in Bayern. Jetzt mitmachen unter www.lbv.de/fotowettbewerb.

Infos und Materialien zur Aktion, Online-Kurse und mehr unter: www.sdg.lbv.de

 

Presseinformation 30-25
 
LBV fordert Verzicht auf Jagdgesetznovelle
Bewährte Abläufe im Artenschutz nicht unnötig gefährden – Effektiver Schutz europarechtlich geschützter Arten darf nicht in Frage gestellt werden
 

 

Hilpoltstein, 30.04.2025 – Mit der geplanten Novelle des Bayerischen Jagdgesetzes will das Bayerische Wirtschaftsministerium Zuständigkeiten im Artenschutz neu regeln – zulasten des Naturschutzes und Arten wie zum Beispiel der Wiesenweihe, warnt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Der LBV kritisiert, dass die Neuregelung den Artenschutz schwächen, Zuständigkeiten verkomplizieren und bewährte Abläufe gefährden würde. „Wir appellieren dringend an die Staatsregierung, auf die vorgesehenen Änderung zu verzichten – vor allem wegen der zu erwartenden massiven Probleme bei der Umsetzung von Maßnahmen im Artenschutz“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Geplant ist, Zuständigkeiten im Bereich des Artenschutzes vom Umwelt- ins Wirtschaftsministerium zu verlagern – ein laut Verband völlig unsystematischer Schritt. „Diese Maßnahme widerspricht den Zielen der Staatsregierung, Bürokratie abzubauen“, kritisiert Norbert Schäffer. „Statt Verfahren zu vereinfachen, wird hier zusätzlicher Aufwand geschaffen, der den Artenschutz behindert, statt ihn zu stärken.“
Der Referentenentwurf aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium führt zum Beispiel dazu, dass die fachliche Aufsicht für das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe zukünftig im Wirtschaftsministerium liegt und nicht mehr im Umweltministerium. Das würde die bewährten Strukturen des Programms zerstören, das der LBV erfolgreich mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) durchführt. Durch die geplante Änderung würden beispielsweise Abläufe zwischen LBV, Landwirtinnen und Landwirten sowie Naturschutzbehörden zum Schutz der Brutplätze aufgelöst – ein bislang funktionierendes Zusammenspiel vom Auffinden der Nester bis zur Auszahlung der Fördermittel. „Wenn die Zuständigkeit für Artenschutzbelange ins Wirtschaftsministerium wandert, befürchten wir konkrete Nachteile für bedrohte Arten wie die Wiesenweihe oder den Wanderfalken, für deren Schutz wir in Bayern eine besondere Verantwortung tragen. Schutzmaßnahmen können dann weder fachlich fundiert noch effizient umgesetzt werden, was ihre Erfolgsquote deutlich senkt“, warnt der LBV-Vorsitzende. Zudem räumt der Referentenentwurf der im Wirtschaftsministerium angesiedelten Obersten Jagdbehörde die Möglichkeit ein, zukünftig möglicherweise geschützte Arten oder solche mit ganzjähriger Schonzeit, wie den Silberreiher oder den Gänsesäger, abschießen zu lassen. Das bereitet dem LBV große Sorge.

Artenschutz braucht belastbare Zahlen
Die Oberste Jagdbehörde soll nach dem Referentenentwurf künftig außerdem für das Monitoring von 78 Vogelarten zuständig sein und dafür sorgen, dass deren günstiger Erhaltungszustand bestehen bleibt – wie es die EU-Vogelschutzrichtlinie verlangt. Das betrifft unter anderem alle Greifvogelarten, aber auch Raufußhühner sowie fast alle Enten- und Gänsearten. Große Teile des Monitorings dieser Vogelarten sollen die Jagdrevierinhaber übernehmen. Gleichzeitig soll das Landesamt für Umwelt als Fachbehörde in diesem Bereich der Obersten Jagdbehörde im Wirtschaftsministerium unterstellt werden. „Damit wird ohne Grund ein funktionierendes System zerschlagen – Fachwissen geht verloren, Abstimmungen werden komplizierter, und am Ende leidet die Qualität der Daten, die wir dringend brauchen, um Arten wirksam zu schützen“, mahnt Dr. Norbert Schäffer.

Monitorings für Arten, die abgeschossen werden, wie Graureiher und Kormoran, koordinieren seit jeher die Naturschutzbehörden. Bei den Jagdbehörden fehlen dafür Strukturen und Kompetenzen. Trotzdem ist die Zuarbeit der ausführenden Jägerinnen und Jäger notwendig, die durchgeführte Abschüsse melden müssen. Dabei zeigt sich: Abschüsse werden oft nur zögerlich und meist ohne genaue Ortsangaben gemeldet. Das kann bei der Vielzahl der zeitintensiven Aufgaben der Revierinhaber nicht verwundern, macht es aber nahezu unmöglich, die Wirksamkeit dieser Eingriffe – etwa im Hinblick auf Schäden an der Teichwirtschaft – objektiv zu bewerten. Diese Erfahrungen befeuern die Sorge, dass mit der geplanten Zuständigkeitsverlagerung die Qualität der Monitorings sinkt. „Ein Monitoring darf kein Zufallsprodukt sein, sondern muss solide Zahlen bereitstellen, um so Entscheidungen im Hinblick auf Schutzmaßnahmen, das Artenmanagement oder andere naturschutzfachliche Fragen treffen zu können“, erklärt der LBV-Vorsitzende.

Der LBV weist darauf hin, dass gerade im Zuge der Energiewende sehr gute Daten über heimische Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard sowie See- und Fischadler, die sensibel auf Windkraftanlagen reagieren, benötigt werden, um deren günstigen Erhaltungszustand gemäß den EU-Vorgaben zu gewährleisten.

 

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.

 

Presseinformation 29-25
 
Fehlender Abi-Jahrgang in Bayern: LBV sucht dringend Bundesfreiwillige
Unterstützung in der Umweltbildung gefragt - unabhängig von Alter, Erfahrung oder Hintergrund
 

 

Hilpoltstein, 29.04.2025 – Da Bayern 2025 auf das neunjährige Gymnasium (G9) umstellt, entfällt der diesjährige Abiturjahrgang weitgehend. Das hat weitreichende Folgen für die Besetzung der offenen Stellen des Bundesfreiwilligendienst (BFD) beim bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). „Jährlich engagieren sich um die 25 Bundesfreiwillige beim LBV. Sie sind ein zentraler Bestandteil unserer Artenschutz- und Bildungsarbeit. Bleiben diese Stellen unbesetzt, drohen wertvolle Lernangebote für Kinder und Jugendliche wegzufallen“, sagt Magdalena Buckreus, Leiterin des Referats Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Auch wenn die meisten Bundesfreiwilligen ihr Jahr nach dem Abitur absolvieren, ist der Bundesfreiwilligendienst offen für alle: Der LBV heißt Menschen jeden Alters willkommen und ermutigt ausdrücklich Seniorinnen und Senioren oder Menschen in der beruflichen Neuorientierung sich zu bewerben.
Bayernweit können Interessierte an den LBV-Umweltbildungseinrichtungen Einblicke in die Arbeit eines Naturschutzverbandes erhalten und dabei viele spannende und bereichernde Erfahrungen sammeln. So können die Freiwilligen mit Schulklassen oder Kita-Gruppen spielerisch Themen aus den Bereichen Natur und Nachhaltigkeit begegnen, Ferienprogramme mitbetreuen oder Kindergeburtstage in der Natur gestalten. Es gibt auch vielfältige Möglichkeiten selbst kreativ zu werden: Die Freiwilligen entwickeln eigene Programmideen und Inhalte für Social Media oder können neue Online-Bildungsformate ausprobieren. In vielen Umweltstationen helfen die Freiwilligen zudem bei der Biotoppflege mit. „Beim BFD in der Umweltbildung wird es definitiv nicht langweilig“, berichtet die LBV-Bundesfreiwillige Darya Grigoryeva. „Neben den vielfältigen Aufgaben genieße ich es besonders, mich mit meinen Kolleginnen gemeinsam für nachhaltige Entwicklung einzusetzen und auch eigene Ideen einbringen zu können.“

Da der LBV in diesem Jahr mit weniger Bewerbungen rechnet, ruft er besonders Menschen nach dem Studium oder in einer beruflichen Umbruchphase auf, sich zu bewerben. Denn auf die Unterstützung ist der LBV weiterhin angewiesen. „Beim Bundesfreiwilligendienst gibt es keine Altersgrenze nach oben. Wer sich beispielsweise eine Auszeit vom Beruf nehmen möchte, um sich neu zu orientieren, oder seine freie Zeit im Ruhestand sinnvoll gestalten möchte, ist bei uns genau richtig“, betont Magdalena Buckreus. Vorausgesetzt sind lediglich die beendete Schulpflicht und ein Mindestalter von 18 Jahren. Ein BFD kann sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bis maximal zwei Jahren absolviert werden.

Vorteile während des Bundesfreiwilligendiensts
Bundefreiwillige erhalten neben wertvollen Erfahrungen in aktiver Naturschutz- und Bildungsarbeit ein monatliches Taschengeld. Einige Einsatzstellen können auch eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Selbstverständlich sind die Freiwilligen während ihres Dienstes kranken- und sozialversichert. Zudem können sie aus einem vielfältigen Angebot an Seminaren wählen, wie zum Beispiel politische Bildung, Alpenökologie oder mehrtägige Exkursionen in Bayerns einzigartige Natur.

Alle offenen Stellen in der LBV-Umweltbildung/BNE finden Sie unter: www.naturschwaermer.lbv.de/über-uns/bfd-bei-unseren-akteuren/

Auch in anderen Bereichen, wie Artenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Informatik, sucht der LBV fortlaufend Bundesfreiwillige. Alle wichtigen Informationen rund um den Bundesfreiwilligendienst beim LBV sowie aktuelle Ausschreibungen finden sich unter: www.lbv.de/bundesfreiwilligendienst

 

Umweltbildung im LBV
Seit 40 Jahren betreibt der bayerische Naturschutzverband LBV Umweltbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung und nimmt dabei bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Das generationenübergreifende Bildungsangebot des LBV richtet sich an Kitas, Schulen, Familien und Seniorenheime. Während der LBV in seinen 17 bayernweiten Umweltbildungseinrichtungen jährlich über 130.000 Besucher*innen begeistert, bietet das digitale Umweltbildungsprojekt „Naturschwärmer“ online zahlreiche, nachhaltige Aktionsideen für Familien. Kitas und Schulen können sich um die Auszeichnungen „ÖkoKids - KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT“ bzw. „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ bewerben. Die vielfältigen LBV-Bildungsprogramme vermitteln zukunftsrelevante Kompetenzen und Werte und leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Umweltbildung des LBV ist mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ und als Lernort und Netzwerk der deutschen UNESCO-Kommission.

 

Presseinformation 27-25
 
Bitte nicht stören: Jetzt Rücksicht auf Wiesenvögel nehmen
Zum Schutz von Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel: Beim Mai-Spaziergang auf Wegen bleiben und Hunde anleinen
 

 

Hilpoltstein, 25.04.2025 – In der Natur lässt sich aktuell viel Spannendes beobachten: Viele Vögel bescheren Bayern jetzt täglich ein kostenloses Live-Konzert und einige haben bereits die ersten Eier gelegt. Auch Kiebitz, Brachvogel und Feldlerche haben schon mit der Brut begonnen. Gerade jetzt ist von den Menschen besondere Rücksicht gefragt. „Wir freuen uns sehr, dass viele die Natur bei uns in Bayern genießen wollen. Doch unser Outdoor ist das Zuhause von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, in das der Mensch bei seinen Urlaubs- und Freizeitaktivitäten eindringt. Gerade in der startenden Brutsaison sind viele unserer bayerischen Vögel besonders empfindlich gegenüber Störungen“, sagt der Landesfachbeauftragte Dr. Andreas von Lindeiner vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Damit der tierische Nachwuchs möglichst sicher durch die erste Zeit kommt, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) an Spazierende, Freizeitsportlerinnen und Hundehalter, noch bis Ende Juli für Brutvögel und andere Wildtiere auf Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.
Viele Naturbegeisterte zieht es über das lange Wochenende des 1. Mai raus ins Grüne. An schönen Tagen sind die Wege an Wiesen und Feldern gut besucht. Besondere Rücksicht ist bei Feld- und Wiesenvögeln geboten, die ihre Eier auf dem Boden ausbrüten. Da Nester und Küken oft gut getarnt sind, ist den meisten Spaziergängern nicht bewusst, dass Ihre Störungen eine Gefahr für die Vögel sind. „Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel ziehen auf den Feldern ihre Jungen groß. Freilaufende Hunde mit ihren feinen Spürnasen sind für Vogeleltern bereits stressig, wenn sie nur zufällig nahe am oder übers Nest laufen. Wiederholte Störungen können dazu führen, dass die Elternvögel die Nester aufgeben oder Jungvögel weniger Zeit für die Nahrungssuche haben und dadurch verhungern“, sagt Andreas von Lindeiner.

In Naturschutzgebieten ist es in den meisten Fällen verboten, querfeldein zu spazieren oder Hunde frei umher laufen zu lassen. „Eine intakte Natur ist für uns Menschen besonders wertvoll. Nur wenn wir rücksichtsvoll damit umgehen, können wir auch in Zukunft diese besonderen Orte erleben und genießen“, so der Landesfachbeauftragte. „Mich freut es besonders, dass unsere Appelle an die Jägerinnen und Jäger, in Wiesenbrütergebieten auf die störungsintensive Maibock-Jagd zu verzichten, in den meisten sensiblen Gebieten Gehör gefunden haben, wie unsere Betreuenden vor Ort berichten.“ Abendliche oder nächtliche Störungen durch die Jagd bedeuten erheblichen Stress und zusätzliche Gefahren für die Vögel und ihren gerade schlüpfenden Nachwuchs. Das gilt vor allem wenn die geschossenen Rehe mit Fahrzeugen aus den Wiesen geborgen werden.

Wer in der Brutsaison jemandem mit freilaufendem Hund begegnet, sollte die Person freundlich auf die brütenden Vögel in den umliegenden Wiesen und Feldern hinweisen. Viele Hundehalter- oder halterinnen wissen davon gar nichts und ihnen ist deshalb die Gefahr nicht bewusst. Der LBV empfiehlt beim Ansprechen von unbedarften Verhaltensweisen in der Natur, Person von Sache stets zu trennen. „Unterstellungen lösen oft nur Widerstand und Ärger aus und bewirken zumeist das Gegenteil. Ein wertschätzender Umgang mit der Natur geht mit einem wertschätzenden Umgang mit den Menschen einher“, betont Andreas von Lindeiner.

Weitere Informationen sowie ein kostenloses Faltblatt mit Tipps für den Spaziergang mit Hund finden sich unter: www.lbv.de/hunde

 

Presseinformation 26-25
 
Vergrämung von Saatkrähen: LBV warnt vor Abschuss und Scheinlösungen
Dachau: LBV kritisiert Abschüsse von Saatkrähen und Entnahme von Gelegen
 

 

Hilpoltstein, 24.04.2025 – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist entsetzt über die jüngsten Maßnahmen zur Vergrämung von Saatkrähen in Dachau und warnt davor, das Töten von Wildtieren zur scheinbar einfachen Standardmaßnahme zu machen, sobald das Zusammenleben mit ihnen als unbequem empfunden wird. „Mit der Genehmigung des Abschusses von bisher 15 Vögeln und der Entnahme von 80 Nestern mit Gelege hat die Höhere Naturschutzbehörde Oberbayern eine Rote Linie überschritten“, kritisiert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Wir erleben zunehmend, dass bei Spannungen im Zusammenleben mit Wildtieren immer schneller der Ruf nach Abschuss laut wird, anstatt nach Lösungen zu suchen, die auch dem Arten- und dem Tierschutz gerecht werden.“ Dass die Maßnahmen ausgerechnet während der empfindlichen Phase des Brutgeschehens erfolgt sind, stellt für den LBV einen Tabubruch dar, den auch die angeblich wissenschaftliche Zielsetzung nicht rechtfertigt.
Aus Sicht des LBV stehen die Abschüsse der Saatkrähen während der Brutzeit und die Entnahme von Nestern mit Gelegen in Widerspruch zum Tierschutz. „Die Begründung mit angeblich wissenschaftlicher Zielsetzung überzeugt nicht. Schwer wiegt auch, dass wir als anerkannter Naturschutzverband vorab nicht eingebunden wurden, sondern erst nach mehrfachem Nachfragen von der Ausnahmegenehmigung erfahren haben“, so Schäffer.

Gleichzeitig äußert der Naturschutzverband Verständnis für die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Landwirtinnen und Landwirte, die durch den Lärm und Kot der Saatkrähen oder Ernteschäden beeinträchtigt sind. „Aber Abschüsse und Nestentnahme täuschen den Betroffenen eine Lösung vor, die in Wahrheit keine ist. Die bisherigen Maßnahmen sind reiner Aktionismus – teuer, tierschutzrechtlich bedenklich und langfristig aller Wahrscheinlichkeit nach wirkungslos“, betont Schäffer. Neben den Abschüssen in der Stadt Dachau, sind in den kommenden Wochen auch Tötungen von Jungvögeln im landwirtschaftlichen Umfeld geplant.

Der LBV geht davon aus, dass die Vergrämungsmaßnahmen die Situation eher verschärften statt lösen könnten. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass durch solche Eingriffe sogenannte Splitterkolonien entstehen können, die zu einer Ausweitung statt Verringerung der Population führen können. „Man will den Schaden minimieren, produziert aber neue Konflikte“, meint Schäffer.

Ursachen bekämpfen statt Symptome
Für die Artenschützer ist klar: Langfristige Lösungen müssen an den Ursachen ansetzen. Der zunehmende Einzug der Saatkrähen in urbane Räume ist Folge struktureller Veränderungen in der Agrarlandschaft. „In der offenen Flur fehlt es den Vögeln an geeigneten, störungsfreien Baumgruppen, wo sie in Kolonien nisten können. Die Vögel weichen daher in Städte aus – oft als letzte Option“, erklärt der LBV-Vorsitzende. Gleichzeitig bieten unabgedeckte Biogas- und Kompostanlagen durch das ganzjährig verfügbare Nahrungsangebot ideale Lebensbedingungen. „Hier muss man ansetzen, nicht bei den Tieren selbst. Nicht-letale Maßnahmen ist immer der Vorrang zu geben vor dem Töten der Tiere.“

Der LBV spricht sich für differenzierte Ansätze aus, die sowohl dem Schutz der Tiere als auch den berechtigten Interessen der betroffenen Menschen gerecht werden, auch wenn die Suche nach Lösungen oft mühselig ist. Diese Haltung vertritt der Verband auch im Umgang mit anderen Arten wie Kormoran, Biber oder Graureiher. Zunehmend besorgniserregend empfindet der Verband die Tendenz, bei jeder neuen Problemlage reflexhaft Abschüsse zu fordern – oft ohne belastbare Wirkungseinschätzung. „Wer geschützte Tiere nur noch als Störfaktor sieht, löst keine Probleme, sondern verschärft sie“, warnt Schäffer. „Wir tragen Verantwortung gegenüber den Arten. Statt Scheinlösungen braucht es einen sachlichen, pragmatischen Umgang. Dafür müssen wir auch bestehende Denkmuster hinterfragen.“

Hintergrund

Auf Antrag der Landtagsfraktionen von Freien Wählern und CSU wurde das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) im März 2024 mit einem Modellprojekt zur Vergrämung von Saatkrähen beauftragt. Ziel ist es, Maßnahmen zur Minderung von Schäden im landwirtschaftlichen und städtischen Raum zu entwickeln und wissenschaftlich zu begleiten. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan wurde ein Maßnahmenplan erstellt.
In Dachau wurden im März 2025 erstmals Saatkrähen mit Ausnahmegenehmigung abgeschossen und Eier aus Nestern entfernt. Auch in anderen Kommunen wie Erding sind ähnliche Eingriffe geplant. Zusätzlich beginnen im ländlichen Raum letale Maßnahmen an Jungvögeln.
Die Saatkrähe ist durch EU-Vogelschutzrichtlinie und Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. In Deutschland ist es grundsätzlich verboten, sie zu töten oder während der Brutzeit zu vergrämen. Diese beginnt in der Regel im März. Das Pilotprojekt, das die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern genehmigt hat, läuft bis 2026 und wird in fünf Modellregionen umgesetzt: Bad Aibling, Dachau, Erding, Straubing und Asbach-Bäumenheim. Geplant ist, pro Brutsaison rund fünf Prozent der lokalen Population zu entnehmen – in Dachau entspricht das 80 Tieren.

 

Gemeinsame Presseinformation
 
Apfel, Birne, Quitte: Aktionsbündnis feiert Tag der Streuobstwiese
BN, DVL und LBV rücken am europaweiten Aktionstag den einzigartigen Lebensraum in den Fokus
 

 

Hilpoltstein/Nürnberg/Ansbach, 24.04.2025 – Der Tag der Streuobstwiese macht jährlich am letzten Freitag im April auf diese bedeutende Kulturlandschaft und ihre zunehmende Bedrohung aufmerksam. In diesem Jahr finden am 25. April in ganz Europa Aktionen und Events statt, die zum Mitmachen, Staunen und Genießen einladen. Ob Führungen, Workshops, Verkostungen oder Familienprogramm – überall soll die Botschaft deutlich werden: Streuobstwiesen brauchen unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz. Auch in Bayern stellt das Aktionsbündnis Streuobst, ein Gemeinschaftsprojekt von BN (Bund Naturschutz in Bayern), DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) und LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), diesen einzigartigen Lebensraum in den Fokus. Streuobstwiesen verbinden nicht nur ökologischen Wert mit kultureller Tradition, sondern bieten auch zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Das Aktionsbündnis engagiert sich seit 2024 bayernweit für den Erhalt und die Wertschätzung von Streuobstwiesen. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) gefördert und von der Europäischen Union kofinanziert.

Bayern blüht auf: Die Streuobstwiesen im Freistaat zeigen sich jetzt im Frühjahr von ihrer schönsten Seite. „Streuobstwiesen sind lebendige Ökosysteme, die unzählige Insektenarten beherbergen und Vögeln wie dem Gartenrotschwanz oder dem Steinkauz als Nist- und Brutstätte dienen“, erklärt Leonie Gloß vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. „Insbesondere Bienen und Schmetterlinge profitieren von der langen und gestaffelten Blühphase der Obstbäume – von der früh blühenden Kirschpflaume Mitte März über Kirschen und Birnen bis hin zur Apfelblüte im späteren Frühjahr.“ Horst Schwemmer vom Bund Naturschutz merkt an: „Angesichts des Rückgangs der Insektenpopulationen, über den aktuell viel berichtet wird, wird deutlich, wie wichtig der Erhalt solcher Lebensräume für das Überleben unserer heimischen Artenvielfalt ist.“

Artenreichtum auf Streuobstwiesen entsteht nur durch eine angepasste, naturschonende Bewirtschaftung. Doch genau diese Form der Nutzung geht zunehmend zurück, weil Streuobstwiesen aufgegeben, bebaut oder in intensiv genutzte Flächen umgewandelt werden. Damit droht ein wertvolles Erbe verloren zu gehen. „Zum Erhalt unserer Streuobstwiesen brauchen wir Menschen, die sie auch künftig fachgerecht pflegen“, betont Alena Vogt vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. „Nur dadurch bleibt die Vielfalt lebendig.“ Daher erstellt der DVL im Projekt Praxisanleitungen und führt Online-Schulungen mit dem Schwerpunkt Biodiversität und Klimaanpassung durch. So wird das Praxiswissen zum Thema Streuobst bayernweit erhalten und vernetzt.

Neben ihrer ökologischen Bedeutung haben Streuobstwiesen auch kulinarisch viel zu bieten. Die Vielfalt an alten Obstsorten liefert die Grundlage für Säfte, Marmeladen, Kuchen, Brände, Liköre oder Dörrobst – meist regional produziert und mit kurzer Wertschöpfungskette. Auch das Holz der alten Bäume findet vielseitige Verwendung.

Aktionsbündnis lädt zum Streuobst-Tag in Mittelfranken ein
Ein besonderes Highlight in Bayern organisiert das Aktionsbündnis Streuobst zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken am Sonntag, 27. April 2025 von 12 bis 17 Uhr: Auf der Streuobstwiese am Kappelbuck, Landkreis Ansbach (Mittelfranken) laden die Verbände zu einer erlebnisreichen Veranstaltung für die ganze Familie ein. Interessierte können mit Führungen, Kinderprogramm und dem mobilen Streuobstwiesencafé „Gute Luise“ diesen besonderen Lebensraum mit allen Sinnen entdecken.
Weitere Infos gibt es unter: Tag der Streuobstwiese am Hesselberg: Streuobst in Bayern

Streuobstwiesen: Vielfalt auf allen Ebenen
Streuobstwiesen sind traditionelle, extensiv genutzte Kulturlandschaften, auf denen hochstämmige Obstbäume – oft verschiedener Arten wie Apfel, Birne, Kirsche, Quitte oder Zwetschge – verstreut über eine Wiese verteilt stehen. Die doppelte Nutzung als Obst- und Grünlandfläche schafft eine besondere Strukturvielfalt, die Lebensraum für unzählige Arten bietet. So gedeihen hier nicht nur alte, regionaltypische Obstsorten, sondern auch seltene Wildkräuter, Gräser und Pilze. Gleichzeitig sind Streuobstwiesen wertvolle Rückzugsorte für eine Vielzahl an Tierarten. Deshalb setzt das Aktionsbündnis Streuobst bayernweit Pflanz- und Pflegemaßnahmen auf Streuobstwiesen um, organisiert Veranstaltungen und vermittelt Wissen unter www.streuobst.dvl.org.

 

Gemeinsame Presseinformation
 
LBV und Naturland: Schutz für Rauchschwalben auf Biohöfen
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft
 

 

Gräfelfing/Hilpoltstein 16.04.2025 – Immer mehr Rauchschwalben kehren aus ihren Überwinterungsgebieten nach Bayern zurück und läuten damit den Frühling ein. In einem gemeinsamen Projekt haben sich der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und der Öko-Verband Naturland in den vergangenen zwei Jahren intensiv dafür eingesetzt, dass Rauchschwalben auch in Zukunft passende Brutplätze auf den Höfen und in den Ställen des Freistaats finden. Nun ist das Projekt abgeschlossen und die beiden Verbände ziehen Bilanz.

„Seit Jahren haben es die Rauchschwalben bei uns immer schwerer, unter anderem wegen Nahrungsmangel, fehlenden Nistplätzen, aber auch aufgrund von Extremwetterereignissen. Ihr Vorkommen ist eng mit der Landwirtschaft und dem Menschen verknüpft. In unserem Projekt haben wir gemeinsam diesen beliebten Vögeln unter die Flügel gegriffen. So wurden beispielsweise zahlreiche Nisthilfen auf den Höfen angebracht. Auch informierten wir Landwirtinnen und Landwirte vielerorts über die Schwalben und ihre Ansprüche“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Für sein Engagement am eigenen Hof erhielt Naturland-Präsident Hubert Heigl nun die LBV-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. „Der Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt funktioniert immer dann am besten, wenn Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand arbeiten. Das hat unser gemeinsames Rauchschwalben-Projekt erneut klar gezeigt“, betont Heigl. Denn oft seien nur kleine Veränderungen nötig, damit Scheunen und Ställe zu attraktiven Lebensräumen für die Tiere werden.

Heigl war einer von mehr als 100 Landwirten und Landwirtinnen, die an dem Projekt teilnahmen. Neben Schulungen zu konkreten Maßnahmen, um die Schwalben zu unterstützen, wurde das Thema bei Hoffesten und Aktionstagen auch in die breitere Öffentlichkeit getragen. Gefördert wurde das zweijährige Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Klimakrise und Insektensterben bedrohen fliegende Frühlingsboten
Die schwankenden Wetterbedingungen der vergangenen Jahre stellen die Schwalben auf die Probe. So werden extreme und plötzliche Wetterereignisse durch die Klimakrise immer häufiger. „Erst im letzten Herbst kam es zu einem Kälteeinbruch mit starken Regenfällen, der den Flug ins Winterdomizil durchaus verzögerte und dazu führte, dass es vielerorts dutzende entkräftete sowie tote Schwalben gab“, berichtet LBV-Projektkoordinatorin Rieke Wüpping. Zunehmend kaltes und nasses Wetter im Frühjahr verschiebt die Rückkehr der Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten und den Beginn der Brut nach hinten. Heiße Sommer dagegen führen dazu, dass die Nester der Schwalben, direkt unter der Decke, sich zu stark aufheizen können und viele Jungvögel aus ihren Nestern springen. Zudem findet die Vogelart immer weniger Fluginsekten, von denen sie sich hauptsächlich ernährt. Das erschwert auch die Aufzucht der Jungen, die teils sogar verhungern. All das verschärft die Situation der Rauchschwalbe, die sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands befindet.

Trotz des allgemeinen Rückgangs der Rauchschwalben konnten im Projekt klare Erfolge erzielt werden. Die ersten Nisthilfen in Form von Schwalbenwinkeln und Schwalbenboxen, die eine dunkle Brutnische imitieren, wurden von den Vögeln gut angenommen. „Rauchschwalben sind sehr wählerisch, wenn es um ihren Brutplatz geht. Bis sie Nisthilfen annehmen können bis zu zwei Jahre vergehen“, erklärt Rieke Wüpping. Um auf Dauer bessere Bedingungen zu schaffen, ließen sich die Landwirtinnen und Landwirte von LBV-Ehrenamtlichen oder auf Infoveranstaltungen beraten. Auch boten sie zusätzliches Nistmaterial in Form von Lehmpfützen und -schalen an und brachten neue Ansitzwarten an. Auf einzelnen Betrieben erhöhte sich die Anzahl der Brutpaare sogar.

In den Jahren 2023 und 2024 wurden auf 52 Betrieben die Anzahl der Jungvögel und die besetzten Nester gezählt. Im Jahr 2024 waren im Vergleich zum Vorjahr über 4 Prozent mehr Nester besetzt, was einem Anstieg von 132 Jungvögeln gegenüber 2023 entspricht. Angesichts der schwierigen Witterungsbedingungen kann das durchaus als gutes Ergebnis gewertet werden.

Alle Informationen zu Schwalben und wie man ihnen unter die Flügel greifen kann, finden sich unter www.lbv.de/handbuch-schwalbenhilfe.

 

Presseinformation 25-25
 
Mähfreier Mai: weniger Mähen, mehr Natur erleben
Damit der Garten summt und brummt: LBV ruft zum Aktionsmonat auf
 

 

Hilpoltstein, 15.04.2025 – Jetzt im Frühling wächst alles schnell und viele Gartenbesitzende wollen gleich Ordnung schaffen. Statt direkt zum Rasenmäher zu greifen, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), die Mähmaschine guten Gewissens noch im Schuppen zu lassen. „Wer bis Ende Mai auf das Mähen verzichtet, schafft sich selbst nicht nur mehr freie Zeit, sondern fördert auch die Artenvielfalt“, betont die LBV-Biologin Tarja Richter. „Ungemähte Rasenflächen bieten wichtigen Lebensraum für Wildblumen und Insekten. Löwenzahn und Weißklee locken beispielsweise Schmetterlinge und Wildbienen an, die den Nektar und die Pollen brauchen, Brennnesseln werden von einigen Schmetterlingen zur Eiablage genutzt. Auch Vögel profitieren von den Insekten und Samen.“ Wer auch nach dem Mai weniger mäht und ungemähte Stellen stehen lässt, erhält den ganzen Sommer über wertvolle Lebensrauminseln.
In den ersten Frühlingsmonaten auf das Mähen zu verzichten, hilft den Pflanzen sich bis zur Blüte zu entwickeln. Im Rasen sind das unter anderem Gänseblümchen, Weißklee, Gundermann oder Löwenzahn. „Die ersten Blüten auf der Wiese sind jetzt besonders wertvoll – sie sind wichtige Nahrungsquellen für Schmetterlingen und Bienen “, erklärt Tarja Richter. „Außerdem bietet langes Gras einen wichtigen Lebensraum für Käfer oder Heuschrecken.“ Auch wilde Ecken mit Brennnesseln sollten stehen bleiben: Dort legen Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge jetzt im April und Mai ihre Eier ab. Von der Insektenvielfalt profitieren auch die Gartenvögel, die jetzt im Frühjahr viele hungrige Mäuler zu stopfen haben. Eine erhöhte Vielfalt an Wildblumen und Insekten wirkt sich zudem positiv auf die menschliche Psyche aus.

Häufig wird unterschätzt, welchen Einfluss kleine Maßnahmen im eigenen Garten haben können. „Etwa zwei Prozent der Gesamtfläche Bayerns sind Privatgärten. Deshalb sind Versteckmöglichkeiten und Nistorte für Vögel und Insekten vor der eigenen Haustür wichtig. Gartenbesitzende können hier einen wichtigen Beitrag leisten“, so die LBV-Biologin. Bis Ende Mai sollte der Rasenmäher erstmal im Schuppen bleiben. Wer später im Jahr mäht, sollte am besten eine Sense nutzen und die Mähintervalle strecken, so dass beispielsweise nur noch einmal im Monat gemäht wird. Es empfiehlt sich abschnittsweise vorzugehen: Wenn erst ein Gartenabschnitt gemäht wird, bleiben andere Teile des Gartens als Rückzugsräume für die Tiere erhalten. Wildblumen bevorzugen magere Standorte ohne Gründüngung. Deshalb sollte das Schnittgut nicht auf den Flächen liegen gelassen werden – es kann kompostiert oder zum Mulchen genutzt werden. Der Rasenmähroboter ist keine geeignete Alternative, da die Maschinen beispielsweise Igel stark verletzen oder Insekten schädigen können.

Neben Insekten und Wildblumen profitiert auch der Boden vom höheren Gras: Durch mehr Schatten bleibt die Erde feuchter und trocknet im heißen Sommer nicht so schnell aus. Ein Tipp für Ordnungsliebende: einfach Wege und Ränder freischneiden und der Garten sieht trotzdem aufgeräumt aus.

Stunde der Gartenvögel vom 9. Bis 11. Mai

Wer den Rasen einfach mal wachsen lässt, gewinnt nicht nur mehr Natur im Garten, sondern auch ein bisschen freie Zeit. Die lässt sich wunderbar für Vogelbeobachtungen nutzen – zum Beispiel bei der „Stunde der Gartenvögel“ vom 9. bis 11. Mai 2025: Einfach eine Stunde lang die gefiederten Besucher im Garten zählen und dem LBV melden. Mehr Infos unter: www.lbv.de/mitmachen/stunde-der-gartenvoegel

 

Presseinformation 24-25
 
Moderne Vogelbeobachtung mit KI
LBV-Vogelzugprojekt als Pilotprojekt für Umweltschutz ausgewählt
 

 

Regensburg/Hilpoltstein, 15.05.2025 – Die Kreisgruppe Regensburg und das Referat Artenschutz des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbundes für Vogel- und Naturschutz) starten das Pilotprojekt „Faszination nächtlicher Vogelzug“, das Künstliche Intelligenz nutzt, um den nächtlichen Vogelzug hör- und sichtbar zu machen. Ziel ist es, gefährdete Arten besser zu schützen – etwa durch Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung. Unterstützt wird das Projekt von der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesumweltministeriums.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie moderne Technik dabei helfen kann, ein bislang schwer zu erfassendes Naturphänomen besser zu dokumentieren: Der Vogelzug bei Nacht. Mithilfe von Aufnahmegeräten und KI-Programmen wie der Open-Source-Anwendung BirdNET werden Flugrufe automatisch erkannt und ausgewertet. So sollen neue Erkenntnisse gewonnen und gezielte Schutzmaßnahmen abgeleitet werden – zum Beispiel gegen Störungen durch künstliches Licht. Das Projekt zeigt, wie digitale Werkzeuge wie KI helfen können, Artenvielfalt konkret und lokal zu schützen.

„Mit unserem Projekt helfen wir den Ehrenamtlichen und Akteurinnen und Aktueren, die Vögel auf ihrem nächtlichen Zug schützen wollen. Mit einem KI-gestützten bioakustischen Monitoring der Flugrufe machen wir den nächtlichen Vogelzug vor Ort sichtbar, so dass dieses bisher kaum bekannte nächtliche Phänomen für eine breite Öffentlichkeit erlebbar wird. Auf dieser Basis können dann lokale Schutzmaßnahmen entwickelt werden”, erklärt Dr. Lisa Gill, wissenschaftliche Mitarbeiterin im LBV-Artenschutzreferat.

Unterstützung durch die KI-Ideenwerkstatt

Das Projekt „Faszination nächtlicher Vogelzug“ ist Teil der zweiten Runde der KI-Pilotprojekte für Umweltschutz, die von der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt werden. Die Fachexpertinnen und -experten der KI-Ideenwerkstatt unterstützen unter anderem durch Beratung, Datenauswertung und die Verknüpfung mit Umwelt- und Wetterdaten – für ein präziseres Bild über Zugrouten und Risiken.

Bürgerinnen und Bürger als Teil des Projekts

Ein besonderer Fokus liegt auf der Beteiligung der Zivilgesellschaft. Die erhobenen Daten werden über die Plattform BirdWeather öffentlich zugänglich gemacht. Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen können sich so aktiv beteiligen – sei es durch eigene Beobachtungen oder konkrete Maßnahmen wie das gezielte Abschalten von Lichtquellen. Das Projekt stärkt damit auch Citizen Science und den Dialog zwischen Naturschutz, Forschung und Gesellschaft.

 

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.

Über die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz             
Die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz dient vor Ort in Berlin und virtuell als Anlaufstelle für alle, die Künstliche Intelligenz gemeinwohlorientiert für den Umweltschutz einsetzen möchten. Sie ist ein offener Ort für NGOs, Initiativen, Wissenschaftler*innen, Start-ups, Privatpersonen und weitere Akteur*innen und deren Austausch untereinander. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH ist vom BMUV damit beauftragt, die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz umzusetzen.             
Webseite: https://www.ki-ideenwerkstatt.de/

 

Presseinformation
 
Dawn Chorus 2025: Vogelstimmen sammeln für Bildung, Forschung und Kunst
Aktionszeitraum: 01. April bis 31. Mai 2025
 

 

München, 09.04.2025 – Das Projekt Dawn Chorus lädt ab dem 1. April wieder ein, das morgendliche Vogelkonzert aufzunehmen und zu einer wachsenden Datenbank der Artenvielfalt beizutragen. Seit 2020 verbindet das Projekt Citizen-Science mit naturkundlicher Bildung, Forschung und Kunst.
Neu in diesem Jahr: das Soft Opening im April – bisher war der Sammelzeitraum auf den Mai begrenzt. Zudem gibt es neu entwickelte Schulmaterialien zur Förderung der Artenkenntnis für die 6. und 8. Klasse sowie die Oberstufe der bayerischen Gymnasien. Damit werden die Themen Biodiversität und der globale Verlust der Artenvielfalt noch stärker in den Unterricht eingebunden.

Mitmachen ist ganz einfach: Mit dem Smartphone Tonaufnahmen machen und über die Dawn Chorus App hochladen. Die Aufnahmen erscheinen dann auf einer weltweiten Soundmap und die Teilnehmenden erfahren mit Unterstützung der KI (Birdnet Algorithmus), welche Vogelarten vor ihrer Haustür oder anderswo singen.

In diesem Jahr geht Dawn Chorus eine Kooperation mit dem City Soundscapes-Forschungsprojekt ein. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen einer Förderlinie zum Erhalt der Artenvielfalt gefördert. In drei Münchner Stadtteilen – Untergiesing/Au, Neuperlach und Harlaching – wird die Dawn Chorus App eingesetzt, um Vogelgesang und andere städtische Geräusche in den verschiedenen Vierteln zu dokumentieren und zu vergleichen. Ziel ist es, die Klanglandschaften ("Soundscapes") dieser Viertel zu erfassen und Zusammenhängen zwischen Artenvielfalt, Klanglandschaften und menschlichem Wohlbefinden nachzugehen. In Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern entstehen Klangprojekte, an denen die Anwohnenden mitwirken.

 

Presseinformation 23-25
 
Die letzte ihrer Art: Uferschnepfe droht in Bayern auszusterben
Hilferuf aus dem Naturschutz: Seltener Vogel der Feuchtwiesen muss jetzt gerettet werden
 

 

Hilpoltstein, 10.04.2025 – Die Uferschnepfe ist bundesweit vom Aussterben bedroht. In Bayern gibt es nur noch 16 Brutpaare des langbeinigen, grau-braunen Schnepfenvogels. „Die Uferschnepfe liegt auf der Intensivstation der Artenvielfalt. Ihr Überleben hängt am seidenen Faden“, warnt Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). „Die Chancen diesen spezialisierten und wunderschönen Brutvogel der Feuchtwiesen zu erhalten sind auf ein Minimum gesunken. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird sie die nächste Art sein, die in Bayern ausstirbt.“ Der Lebensraum der Uferschnepfe verschwindet zusehends. Die letzten Vögel sind Fressfeinden außerdem nahezu schutzlos ausgeliefert.
Anfang April treffen die ersten Uferschnepfen in ihren bayerischen Brutrevieren ein. Doch ihr unverwechselbarer Gesang ist nur noch in wenigen Gebieten zu hören, denn Wiesen mit feuchten Böden finden sie immer seltener. Die Schnepfenvögel benötigen flache Regenmulden, um mit ihrem dünnen Pinzettenschnabel nach Nahrung zu suchen oder zu ruhen. Für die Aufzucht ihrer Küken sind Uferschnepfen auf strukturreiche, lückige Wiesen mit vielen Käfern, deren Larven, Schnecken und Ringelwürmern angewiesen.

Uferschnepfen leben in lockeren Brutkolonien und zeigen ein bemerkenswertes Sozialverhalten. „Um ihre Nachkommen vor Fressfeinden wie dem Fuchs zu schützen, warnen die Altvögel ihre Küken bei Gefahr und lenken potenzielle Angreifer mit lautstarkem Gezeter und Angriffsflügen ab. Die Jungvögel verstecken sich dann gut getarnt im hohen Gras“, erklärt Verena Auernhammer, LBV-Expertin für Wiesen- und Feldvogelschutz.

In vielen einst gut geeigneten Lebensräumen fehlt es mittlerweile an den passenden Voraussetzungen. So werden die Flächen wegen sinkender Grundwasserspiegel immer trockner. „Wenn es bei Starkregen zu Überflutungen kommt, gelangt mit dem Wasser zu viel Dünger auf angrenzende Flächen. Dort wachsen die Wiesen umso üppiger - selbst extensiv bewirtschaftete Flächen bleiben davon nicht verschont. Für die Uferschnepfen ist das allerdings ein Desaster. Dichte Wiesen können sie viel schwieriger durchdringen und werden nicht als Brutplatz ausgewählt“, sagt Auernhammer. Nach starkem Regen haben die Küken auch keine Chance schnell wieder trocken zu werden und kühlen aus. Die Chancen, Nachwuchs großzuziehen, werden so immer geringer.

Schutzmaßnahmen dringender denn je
Für den Erhalt der letzten Uferschnepfen in Bayern sind jetzt entschlossene Schutzmaßnahmen nötig. Moore und Feuchtwiesen müssen wieder vernässt werden. In diese Lebensräume darf nicht zu viel Dünger gelangen, damit die Wiesen nicht zu dicht bewachsen sind. „Auch die Pflege der Flächen spielt eine Rolle: Wenn Wiesen abwechslungsreich bewirtschaftet und Gehölze, die als Versteck oder Ansitz für Fressfeinde dienen, entfernt werden, steigt die Chance auf erfolgreichen Nachwuchs“, betont die LBV-Expertin. Spazierende können ebenfalls ihren Beitrag leisten, indem sie ihre Hunde anleinen und so Störungen vermeiden, durch die die Vögel ihre Nester aufgeben.

Naturschutz wirkt – das zeigt der Blick nach Niedersachsen

Wenn die Bedingungen in den Brutgebieten stimmen, kann sich die Uferschnepfe wieder erholen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wiesenvogelschutzgebiet Dümmer in Niedersachsen. Dort haben sich die Brutpaare innerhalb von 10 Jahren verdoppelt – seit gezielte Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt wurden. „Arten wie die Uferschnepfe, die besonders auf einen Lebensraum spezialisiert sind, brauchen ein intaktes Ökosystem, um überleben zu können. Wenn diese Vögel verschwinden, verlieren wir ein wichtiges Stück unserer Artenvielfalt und verfehlen unser gemeinsames Ziel, sie zu bewahren“, mahnt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer.

 

Presseinformation 22-25
 
Hup-hup-hurra! Wiedehopfe legen Zwischenstopp in Bayern ein
Orange-schwarzen Vogel mit markanter Federhaube gesehen? Jetzt dem LBV melden
 

 

Hilpoltstein, 09.04.2025 – Aus einigen Landkreisen wie beispielsweise Freising, Kelheim und Straubing hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bereits Meldungen von Wiedehopfen erhalten. Die etwa amselgroßen, orange-schwarzen Vögel mit ihrer markanten Federhaube und dem langen Schnabel sind in Bayern sehr selten und vom Aussterben bedroht. „Auf ihrem Weg aus den Überwinterungsgebieten in Afrika Richtung Mitteleuropa machen Wiedehopfe auch in Bayern Halt – manchmal sogar in Gärten“, erklärt LBV-Biologe Torben Langer. Bis in den Mai hinein können die Durchzügler nun bei uns auftauchen, bevor sie weiter in ihre Brutgebiete ziehen, etwa nach Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Wer in den kommenden Wochen einen der auffälligen Vögel sieht, den bittet der LBV seine Beobachtung zu melden unter www.lbv.de/wiedehopf-melden. Die Meldungen helfen dem LBV herauszufinden, wo sich der Wiedehopf in Bayern wohlfühlt und ihn lokal bei der Wiederansiedlung zu unterstützten.
Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo gesehen – und was haben sie dabei gemacht? Diese Informationen sind für den LBV entscheidend. „Besonders spannend für uns ist, ob der charakteristische Ruf des Wiedehopfs zu hören ist – ein dumpfes ‚hup-hup-hup‘, mit dem das Männchen Weibchen anlockt“, so Langer. Hält sich ein Vogel länger als einen Tag an einem Ort auf und zeigt Balzverhalten, ist das ein wertvoller Hinweis auf einen geeigneten Lebensraum. Der LBV kann dann gezielt Schutzmaßnahmen ergreifen und zum Beispiel Nistkästen anbringen.

Im vergangenen Jahr wurden dem LBV rund 250 Sichtungen gemeldet. Ein Großteil der beobachteten Vögel legt in Bayern nur eine kurze Rast ein und zieht dann weiter. „Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen“, erklärt Torben Langer. Momentan sind nur wenige Bruten in Bayern bekannt, beispielsweise im Sebalder Reichswald zwischen Nürnberg und Erlangen oder den wärmebegünstigten Tälern im Oberpfälzer Jura.

Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, führt der LBV seit mehreren Jahren Schutzmaßnahmen für den Wiedehopf durch. Für gewöhnlich nistet der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen. Weil diese selten geworden sind, haben LBV-Kreisgruppen mittlerweile mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem treffen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens schwer. Er findet nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich hauptsächlich ernährt. „Indem wir intakte Lebensräume wie Streuobstwiesen schaffen und erhalten, können wir dem Wiedehopf helfen, genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zu finden“, so der LBV-Biologe Torben Langer.

 

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.
 

 

Gemeinsame Presseinformation
 
Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz
Gemeinsam für Lurchi: LBV, BN und LARS schließen Artenhilfsprogramm ab – Schutz bleibt weiterhin notwendig
 

 

Nürnberg/Hilpoltstein, 08.04.2025 – Über fast vier Jahre haben Naturschützerinnen und Naturschützer der bayerischen Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (BUND Naturschutz in Bayern e.V.) und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V.) sich im Rahmen eines facettenreichen Artenhilfsprogramms (AHP) für den bedrohten Feuersalamander eingesetzt. Nun ist es Zeit Bilanz zu ziehen: In acht Projektgebieten von der Rhön bis ins Alpenvorland wurde gebaggert und geschaufelt, um den Lebensraum des markanten Lurchs zu erhalten. Gleichzeitig wurde die Art beispielsweise durch Infotafeln, Flyer und eine Ausstellung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Durch die Entwicklung einer Rettungsstrategie gibt es nun außerdem eine fundierte Grundlage für den langfristigen Schutz der Art. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Umweltministerium über die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien.
Auf der Roten Liste der bedrohten Tiere in Bayern wird der Feuersalamander als gefährdet eingestuft. Aktuelle Entwicklungen lassen befürchten, dass der charismatische schwarz-gelbe Lurch schon bald aus vielen Gegenden Bayerns verschwunden sein könnte. Die Bedrohungssituation der Art ist vielfältig. Zum einen wurden die Quellen und Quellbäche, auf die die Larven für ihre Entwicklung zum landlebenden Salamander angewiesen sind, in der Vergangenheit massiv verbaut, so dass sie für den Nachwuchs verloren gingen. Zum anderen trocknen viele Quellbäche durch die zunehmende Wasserknappheit im Frühjahr und Sommer aus, so dass die Larven sterben. Starkregenereignisse, die aufgrund der Klimakrise immer weiter zunehmen, verschärfen die Situation zusätzlich. Darüber hinaus hat der Mensch die Landlebensräume der Salamander von strukturreichen Laubmischwäldern zu monotonen Fichtenforsten umgebaut und durch Straßen zerschnitten.

Um dem Feuersalamander zukünftig einen geeigneten Lebensraum zu bieten, wurden deshalb in den vergangenen vier Jahren viele wertvolle Biotope in den Projektgebieten in der Rhön, im Spessart, in den Haßbergen und im Steigerwald, im Itz-Baunach-Hügelland, im nordwestlichen Frankenwald, im Obermainischen Hügelland, in der Nördlichen und Mittleren Frankenalb, in Cham, in Dingolfing-Landau und im Voralpenland geschaffen und weiterentwickelt. „In ganz Bayern haben wir Quellen und Quellbäche – die besonderen Lebensräume der Salamander – renaturiert und aufgewertet, um die Bestände zu stärken und krisenfester zu machen“, erklärt Uwe Friedel, Projektverantwortlicher beim BN. Über 20 Hektar wertvolle Flächen, wo der Feuersalamander Nahrung und Verstecke findet, konnten die Naturschutzverbände dank der zur Verfügung gestellten Fördermittel erwerben, die nun naturnah bewirtschaftet werden. Informationsschilder weisen Besucherinnen und Besucher außerdem auf das richtige Verhalten im Gelände hin – besonders im tourismusstarken Voralpenland. Zudem sensibilisierten die Verantwortlichen Waldbauern, Försterinnen und Förster.

Neben dem schwindenden Lebensraum bedroht der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, den schwarz-gelben Lurch. Dieser greift die Haut an und ist für Feuersalamander und einige Molcharten tödlich. Deutschland gilt mit über 50 Nachweisen als Bsal-Hotspot, auch aus den bayerischen Landkreisen Unterallgäu und Augsburg sowie aus dem Steigerwald sind Fälle bekannt. Bei über 1.700 Tiere wurden deshalb in den Projektgebieten Hautabstriche gemacht – neben Feuersalamandern auch von Bergmolchen – und die Proben von der Universität Trier ausgewertet. Bei keinem der beprobten Tiere konnte Bsal nachgewiesen werden. „Das ist zwar Anlass zur Freude, aber nicht zur Entwarnung“, so Christian Köbele, Vorsitzender des LARS. „Leider kann sich die Krankheit sehr schnell über große Distanzen verbreiten.“

Um die Gefahr abzuwenden, dass der Feuersalamander durch die zahlreichen Bedrohungen in der Zukunft ausstirbt, müssen einige der Tiere zukünftig im Rahmen einer Erhaltungszucht in menschliche Obhut genommen werden. Wie das gelingen kann, zeigt eine Machbarkeitsstudie, die die drei Naturschutzverbände auf den Weg gebracht haben. Im Tiergarten Nürnberg und im Wildpark Hundshaupten werden aktuell bereits die ersten Schritte umgesetzt. „Wir haben mit der Erhaltungszucht und deren anstehender Umsetzung eine Blaupause weit über Bayern hinaus geschaffen. Dies kann und soll beispielgebend für ein nationales Arterhaltungsprogramm für den Feuersalamander sein“, so Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV.

Die Projektpartner sind sich einig, dass Anstrengungen für den Artenschutz gerade für nationale Verantwortungsarten wie den Feuersalamander notwendig bleiben und nicht Kürzungen zum Opfer fallen dürfen. Einzelne Erfolge von Artenhilfsprogrammen, so erfreulich sie auch sein mögen, dürfen nicht über den insgesamt negativen Bestandstrend vieler Artengruppen hinwegtäuschen. So muss das bayerische AHP für den Feuersalamander nun im nationalen Kontext zumindest beim Monitoring des Bsal-Pilzes fortgeführt werden, um im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren zu können.

Hintergrundinformationen Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern
Seit März 2021 setzen sich die bayerischen Naturschutzverbände LBV, BUND Naturschutz und LARS im gemeinsamen Artenhilfsprogramm (AHP) für den im Freistaat gefährdeten Feuersalamander ein. Bis August 2024 zählten haupt- und ehrenamtliche Artenschützer*innen in acht verschiedenen Schwerpunktgebieten Bayerns die Larven des Feuersalamanders in den bekannten Laichgebieten, um einen Überblick über den Status quo zu bekommen und Bestandseinbrüche frühzeitig zu erkennen. Ein wichtiger Bestandteil des AHP sind auch konkrete Maßnahmen zur Optimierung von Feuersalamander-Lebensräumen. Das AHP wird durch das bayerische Umweltministerium gefördert. Partner sind insbesondere die Universität Trier, die Organisation Citizen Conservation, der Verein Frogs & Friends e.V. und der Tiergarten Nürnberg.

LBV:
Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter, E-Mail: andreas.von.lindeiner@lbv.de
, Tel. 09174/4775-7430.

BN:
Uwe Friedel, BN-Projektverantwortliche für das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern, uwe.friedel
@bund-naturschutz.de,
Tel. 0151/1416 8074

 

Presseinformation 21-25
 
Storchschnabel statt Geranie: So klappt es mit der Artenvielfalt im Garten
LBV-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen
 

 

Hilpoltstein, 03.04.2025 – Die bayerische Natur erwacht langsam. Gärtnerinnen und Gärtner stehen schon in den Startlöchern für die neue Saison. Im Pflanzenhandel gibt es bereits ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien, Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. „Unter den beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen, die jedes Jahr im Garten- und Baumarkt angeboten werden, gibt es wenige Pflanzen, die einen wirklichen Nutzen für Insekten oder Vögel im Garten haben. Nektar und Pollen gehen oft auf Kosten der Optik einer Blüte“, sagt Patricia Danel, LBV-Botanikerin. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.
Viele beliebte Zierpflanzen sind ökologisch problematisch: Sie legen lange Transportwege zurück, sind pflegeintensiv und benötigen regelmäßig Dünger und Wasser – besonders in zunehmend heißen Sommern. „Diese Pflanzen sind meist einjährig und überstehen unsere Winter nicht. So müssen sie jedes Jahr neu produziert werden. Das freut den Handel, aber schadet der Umwelt“, erklärt Patricia Danel. Hinzu kommt der hohe Einsatz von Torf in der kommerziellen Pflanzenproduktion, der durch den Abbau von Mooren entsteht. Auch Transport und Einweg-Plastiktöpfe hinterlassen eine negative Umweltbilanz.

Besser für das Klima, die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Diese kauft man am besten in Gärtnereien, die auch Wildpflanzen führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es geeignete, heimische Wildpflanzen. Viele davon lassen sich auch in Kübel und Balkonkästen pflanzen“, sagt Danel. Wer auf diese Alternativen umsteigt, kann sich auf einen artenreichen Garten oder Balkon freuen. Denn mit der Insektenvielfalt ist auch der Nachwuchs bei den Gartenvögeln gesichert.

Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind in Bayern nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten. Doch es gibt ähnlich aussehende Alternativen. „Der heimische Storchschnabel ist ein anspruchsloser Dauerblüher, der auch heißere Trockenperioden gut übersteht und als Staude mehrjährig blüht. Raupen, Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn“, so die LBV-Botanikerin.

Die im Handel erhältlichen Sorten der Stiefmütterchen sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie ebenfalls nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Eine bessere Wahl sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.

Das Kapkörbchen, eine südafrikanische Pflanze, liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger. „Hübsche, ausdauernde und pflegearme Pflanzen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht“, empfiehlt Patricia Danel.

Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen und kommen nur schlecht durch den Winter. Sie brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier die mehrjährigen Pflanzen wie Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein. Diese blühen unter Umständen bis in den Oktober hinein und bieten Insekten über den Winter eine Rückzugsmöglichkeit.

Auch Petunien sind einjährig und haben einen hohen Nährstoff- sowie Wasserbedarf. Zu den Pflanzen für den Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, zählen etwa Bergminze, Heidenelke oder Wiesensalbei. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.

Frühlingsprimeln werden in breiter Farbpalette gezüchtet. Doch diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes. „Die drei einheimischen Primelarten Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie viel Nektar und Pollen produzieren“, sagt Danel. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.

Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.

 

Presseinformation 20-25
 
Der Kuckuck ruft – und ganz Bayern hört hin
Jetzt mitmachen beim großen Horchen und dem LBV den ersten Kuckuck-Ruf des Jahres melden
 

 

Hilpoltstein, 02.04.2025 – Wenn der markante Ruf des Kuckucks erklingt, ist der Frühling in Bayern in vollem Gange. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert auch in diesem Jahr alle Naturbegeisterten auf, ihren ersten gehörten Kuckucks-Ruf zu melden. "Die gesammelten Daten sollen uns helfen herauszufinden, ob der Kuckuck, wie manche anderen Vogelarten, aufgrund des Klimawandels seine Ankunftszeit aus dem Winterquartier vorverlegt. Denn seine Eiablage muss er mit der der Wirtsvögel genau abstimmen", erklärt Biologin Dr. Angelika Nelson. Durch die Mitmach-Aktion will der LBV außerdem erfahren, wo der bekannte Frühlingsbote überhaupt noch ruft. Meldungen sind möglich unter www.lbv.de/kuckuck. Auf der Live-Karte des LBV können Interessierte außerdem die Ankunft des Kuckucks in Bayern mitverfolgen.
Sobald der Kuckuck aus seinem Winterquartier in Afrika zurückkehrt, markiert das Männchen mit einem weit hörbarem "ku kuu" sein Revier. Von einem hohen Punkt aus versucht es damit auch Kuckucks-Weibchen anzulocken. Üblicherweise ertönt der bekannte Ruf im Freistaat zwischen April und Juli. "Besonders an sonnigen, windstillen Tagen sind Kuckucke aktiv. Dann sind ihre Rufe weithin zu hören", erklärt Angelika Nelson.

Obwohl der Ruf des Kuckucks so charakteristisch scheint, ist vor der Meldung genaues Hinhören gefragt: "Der kurze, prägnante Reviergesang des Kuckucks kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden", erklärt die Vogelexpertin. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Ruf von einem Kuckuck oder einer Taube stammt, dem hilft der LBV-Ruf-Check mit Hörbeispielen unter www.lbv.de/kuckuck.

Gefährdung des Kuckucks
Der Bestand des Kuckucks geht deutschlandweit zurück. Die Ursachen dafür sind komplex. "Verschiedene Faktoren im Brutgebiet, während dem Vogelzug sowie in den Rast- und Überwinterungsgebieten sind dafür verantwortlich, dass es auch in Bayern immer weniger Kuckucke gibt", sagt Nelson. Neue wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Singvögel, die kürzere Strecken als der Kuckuck ziehen, aufgrund
Klimaveränderungen früher in ihre Brutgebiete zurückkehren und daher auch früher mit der Eiablage beginnen als in den letzten Jahrzehnten. "Der Kuckuck legt sein Ei bekanntermaßen ins gemachte Nest anderer Vogelarten. Das muss jedoch zeitlich genau abgestimmt sein, damit sich der Kuckuck gleich schnell oder sogar etwas schneller als die Jungen der Wirtsvögel entwickelt. Kommt der Kuckuck zu spät aus seinem Winterquartier in Afrika zurück, und kann sein Ei nicht mehr rechtzeitig unterschieben, ist seine Fortpflanzung gefährdet", erklärt die Ornithologin. Mit den langjährigen Daten der Bürgerinnen und Bürger zur Ankunftszeit des Kuckucks möchte der bayerische Naturschutzverband herausfinden, ob sich der Kuckuck anpassen kann.

Vogelkonzert genießen und aufnehmen: Dawn Chorus

Kuckuck gehört? Jetzt aufnehmen und Teil des Projektes Dawn Chorus werden! Im Rahmen der Aktion ruft der LBV als Projektpartner von Naturkundemuseum Bayern mit BIOTOPIA Lab Menschen auch dieses Jahr weltweit dazu auf, mit der kostenlosen Dawn Chorus App den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen. Hauptsammelzeitraum ist vom 1. bis zum 31. Mai, Aufnahmen sind aber auch jetzt schon möglich. Das Citizen Science und Kunst-Projekt soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes dokumentieren und so einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Mehr Infos unter www.dawn-chorus.org.

 

Presseinformation 19-25
 
Vorsicht bei Osterfeuern: Versteckte Tiere vor den Flammen retten
Traditioneller Brauch wird zur Todesfalle für Igel, Vögel und Insekten – LBV rät die Holzhaufen so spät wie möglich aufzuschichten
 

 

Hilpoltstein, 31.03.2025 – Gerade in diesem Jahr, in dem Ostern in den späten Frühling fällt, werden vielerorts bereits Wochen vor dem Fest die Holzscheite und Zweige für das Osterfeuer aufgeschichtet. Doch was viele nicht wissen: Diese Tradition hat fatale Folgen für Kleintiere und Vögel. „Igel verstecken sich zwischen den Zweigen, gerade wenn diese länger liegen. Und auch Vogelarten wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder Heckenbraunelle bauen ihre Nester gerne darin“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Wenn die Feuer an Ostern entzündet werden, sterben die Tiere unbeobachtet und qualvoll in den Flammen.“ Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ruft daher dazu auf, die Osterfeuer erst so spät wie möglich aufzubauen. Wer das Holz schon aufgeschichtet hat, sollte es vor dem Anzünden unbedingt noch einmal vorsichtig auf einen neuen Haufen umschichten, denn so können viele Tiere gerettet werden.
Das Osterfeuer hat Tradition in Bayern. Bei den großen Holzhaufen muss aus Sicht des LBV allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass sich keine Tiere darin versteckt haben. Da bereits ab dem 1. März ein Heckenschnittverbot gilt, wird oft auch eigener Grünschnitt viele Wochen vor dem Ostersonntag am 20. April aufgeschichtet. Bis Ostern bleiben die Haufen dann unberührt liegen und werden von verschiedenen Wildtieren zum Verstecken oder Brüten genutzt. „Kleine Säugetiere wie Igel und Mäuse lieben diese Totholzhaufen, weil sich darin Nahrungstiere wie Spinnen, Regenwürmer und viele Insekten tummeln“, so Dr. Angelika Nelson.

Amphibien und Reptilien nutzen das Brennmaterial gerne als Wohnquartier, ebenso wie einige Vögel, die darin nisten. So können auch bereits gelegte Vogeleier den Flammen zum Opfer fallen. Das Osterfeuer ist deshalb so tückisch, weil manche Tiere bei drohender Gefahr sich eher ducken oder totstellen, anstatt zu fliehen. Der LBV rät dringend dazu, mit dem Aufbauen des Holzes so spät wie möglich zu beginnen. So lässt sich verhindern, dass sich Vögel oder Kleintiere überhaupt erst darin ansiedeln können. Eine Alternative ist, den Laub- und Reisighaufen am Tag des Feuers vorsichtig umzuschichten. Dieses Vorgehen ist nicht nur gut für Igel und andere Wildtiere, es ist auch eine wertvolle Lernaktion für Kinder und bereichert das Erlebnis Osterfeuer.

Zentrale Osterfeuer statt privater Zündelei
Der Standort des Osterfeuers sollte einen ausreichend großen Abstand zu Gehölzen und anderen ökologisch sensiblen Bereichen haben. Zudem sollten Privathaushalte nicht allein ein großes Feuer veranstalten und Gartenabfälle anzünden, da dies zu einer großen CO₂-Belastung führt. Beim Verbrennungsprozess werden nämlich sehr viele Schadstoffe und Feinstaub freigesetzt. Das liegt daran, dass das Material meistens noch sehr feucht und die Luftzufuhr nicht ausreichend ist. Es kommt so zu einer unvollständigen Verbrennung mit sehr starker Rauchentwicklung. Ein zentrales Osterfeuer in der Kommune ist eine praktische und umweltfreundlichere Lösung. Wenn Bürgerinnen und Bürger sich an diesem erfreuen, können sie ihr eigenes Totholz im Garten zu Haufen schichten und so wichtige Lebensräume für Insekten und Amphibien schaffen. Auch der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres, findet hier eine attraktive Ansitzwarte.

 

Presseinformation 18-25
 
Im Zeichen des Frühlings: Schwalben kehren nach Bayern zurück
Jetzt anpacken für gefiederte Glücksboten: Wohnraum und Insektenvielfalt für Rauch- und Mehlschwalbe schaffen
 

 

Hilpoltstein, 26.03.2025 – Mit Sonnenbrille auf der Nase und kaltem Getränk in der Hand lassen sich die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen. Was fehlt da noch zum Frühlingsglück? Natürlich: Bayerns Schwalben, die anmutig und blitzschnell über Städte und Dörfer sausen. Im April kehren die ersten Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Überwinterungsgebieten zurück. Doch leider werden die fliegenden Frühlingsboten von Jahr zu Jahr weniger. Sie finden immer seltener geeignete Nistplätze und weniger Insektennahrung. "Im vergangenen Herbst waren vor allem die Mehlschwalben auch noch von anhaltend nasskalter Witterung betroffen. Sie fanden keine Insekten mehr und mussten ihren Zug nach Süden geschwächt abbrechen oder starben sogar vor Erschöpfung und Hunger. Solche anhaltenden Schlechtwetterlagen werden durch den Klimawandel immer häufiger. Umso wichtiger ist es, jetzt etwas für unsere Schwalben zu tun", sagt die Schwalbenexpertin des LBV München Sylvia Weber. Deshalb gibt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) Tipps, wie jede und jeder den Glücksboten unter die Flügel greifen kann.
Im September 2024 brachten Dauerregen und Kälteeinbruch die Schwalben in Bayern vielerorts in große Not. Wegen des anhaltenden Regens konnten sie nicht fliegen und auch ihre Nahrungsgrundlage, die Insekten, waren in der Luft nicht zu finden. Als Zugvögel benötigen Mehl- und Rauchschwalben allerdings viel Energie für ihre lange Reise in den Süden. "Besonders im Osten und Süden Bayerns saßen die Vögel hungrig auf Fensterbrettern, hingen unter Dachvorsprüngen oder lagen bereits verendet am Boden", berichtet Sylvia Weber. Um sich gegenseitig zu wärmen und Schutz vor dem Regen zu suchen, drängten sich die Vögel in ihrer Not in bestehende Nester. Deshalb können viele Schwalbennester jetzt noch voll von Kadavern sein. "Wer Schwalben am Haus hatte, sollte also unbedingt vorhandene Nisthilfen schnellstmöglich reinigen oder neue Nisthilfen als Ersatz für die möglicherweise unbrauchbaren Nester anbieten", rät Weber.

Wohnraum für Schwalben schaffen
Schwalben sind Kulturfolger. Sie haben sich den veränderten Lebensbedingungen angepasst und fühlen sich in menschlichen Siedlungen wohl. Doch hier wird ihr Wohnraum immer knapper. "Die Fassaden von Neubauten – häufig aus Stahl und Glas – sind zu glatt. Hier halten die Nester nicht und oft fehlt der schützende Dachüberstand", weiß Sylvia Weber. Aus Angst vor Verschmutzung werden bestehende Nester schon mal abgeschlagen. Dabei stehen diese unter Schutz und dürfen nicht entfernt werden. Schwalben sind ortstreu und nutzen ihre Nester jedes Jahr erneut, dabei bessern sie Schäden aus.

Jede und jeder kann etwas gegen die Wohnungsknappheit der Schwalben tun. Nisthilfen für beide Schwalbenarten sind im LBV-Shop sowie im Fachhandel erhältlich oder können selbst gebaut werden. "Stört der herunterfallende Kot, kann etwa 60 Zentimeter unter dem Nest ein Kotbrett angebracht werden. Dieses sollte 25 Zentimeter tief sein, an den Seiten zehn bis 20 Zentimeter über den Nestrand herausragen und eine deutliche Neigung weg vom Haus aufweisen. So können sich zum Beispiel Straßentauben oder Fressfeinde nicht darauf niederlassen", so die LBV- Schwalbenexpertin.

Lehmiges Nistmaterial anbieten
Schwalben bauen ihre Nester aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde. Dieses natürliche Baumaterial fehlt zunehmend, weil zum Beispiel ehemals lehmige Wege asphaltiert wurden. "Jeder kann Schwalben mit Baumaterial in der Nähe des Gebäudes helfen, indem man eine geeignete Bodenstelle feucht hält. Alternativ rührt man etwas Lehm mit Wasser in einer Tonschale an und bietet diese den Schwalben an einer katzensicheren Stelle an", erklärt Sylvia Weber.

Für einen reich gedeckten Tisch: Insektenvielfalt fördern
Nahrungsmangel ist ein weiteres Problem für Schwalben. In Siedlungen sind immer weniger Insekten wegen versiegelten Flächen und Gärten ohne Pflanzenvielfalt zu finden. Doch ohne Insekten können die Flugjäger weder sich selbst noch ihre Jungen ausreichend versorgen. So sinkt der Bruterfolg und die Bestände von Rauch- und Mehlschwalben gehen zurück. Damit auch in Zukunft der Tisch für Schwalben gedeckt bleibt, gilt es, die Insektenvielfalt zu fördern. "Es braucht eine bunte Vielfalt an heimischen Pflanzen, sodass den ganzen Sommer immer etwas blüht. Auf Pestizide sollten Gartenbesitzende verzichten. Sie vergiften nicht nur die Nahrungsgrundlage der Schwalben, sondern auch die Schwalben selbst", sagt die LBV-Schwalbenexpertin.

Wer sich mit diesen Tipps für die Schwalben einsetzt, wird auch weiterhin das Spektakel ihrer Flüge am Himmel beobachten können.

 

Presseinformation 17-25
 
Frühlingserwachen in der Falterwelt: LBV ruft zum Melden von Schmetterlingen auf
Mitmachprojekt „Falter im Fokus“ startet in die zweite Saison – Wer beobachtet Admiral, Taubenschwänzchen oder Schwalbenschwanz?
 

 

Hilpoltstein, 20.03.2025 – Schon den ersten Schmetterling des Jahres entdeckt? Mit den ersten wärmeren Frühlingstagen sind auch die farbenfrohen Luftakrobaten wieder unterwegs. Bereits zum zweiten Mal bittet der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) im Rahmen des Mitmachprojekts „Falter im Fokus“ alle Bürgerinnen und Bürger, ganz besonders auf drei Schmetterlingsarten zu achten und jede Beobachtung dem LBV zu melden: Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen. „Mehr als 3.200 Menschen beteiligten sich vergangenes Jahr an der Aktion und meldeten uns über 8.600 Falter. In diesem Jahr geht das beliebte Mitmachprojekt in die Verlängerung, doch eine Sache ist anders: Die Meldezeiträume der drei Fokusarten beschränken sich nicht mehr auf bestimmte Monate – stattdessen sollen Beobachtungen das ganze Jahr über gemeldet werden“, erklärt Thomas Aumer, Leiter des Referats Artenschutz beim LBV. Meldungen sind möglich unter www.lbv.de/falter-im-fokus.
Eine der drei Fokusarten ist der Admiral. Er ist ein häufiger Gartenbesucher, aber auch an lichten Waldstellen, auf Obstwiesen und an Feldwegen ist er vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein oft zu sehen. Erkennbar ist er an seiner gezackten, roten Binde und den weißen Balken an den Flügelspitzen. „Ursprünglich ist der Admiral ein Wanderfalter, der im Herbst wie viele Zugvögel über die Alpen in den Süden zieht“, so Thomas Aumer. „Wer den Edelfalter dieses Jahr bereits entdeckt hat oder in den kommenden Tagen beobachtet, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein Exemplar vor sich, das die Wintermonate im Freistaat verbracht hat.“ Ab April kehren dann auch die Admirale aus dem Süden zurück. Um den Admiral zu unterstützen, ist es wichtig, Brennnesseln stehen zu lassen: Dort legen die Weibchen vom späten Frühjahr bis in den Sommer bevorzugt ihre Eier ab.

Auch ein Großteil der Taubenschwänzchen hat den Winter in wärmeren Gefilden verbracht. Diese Art fällt vielen Menschen auf, weil ihr schneller schwirrender Flug an einen Kolibri erinnert. Im späten Frühjahr wandern zahlreiche Individuen, die in Süd- und Westeuropa sowie Nordafrika geschlüpft sind, nach Bayern. Einige von ihnen bleiben den Sommer über im Freistaat, andere sind nur Durchzügler auf ihrem Weg weiter in Richtung Nordern. „Zwar gab es auch bei den Taubenschwänzchen in der Vergangenheit Individuen, die eine Überwinterung in Bayern wagten, mit zunehmend milderen Wintern könnten es aber mehr werden und die Überwinterungsversuche zunehmend erfolgreich sein“, erklärt Thomas Aumer. Über Veränderungen im Verhalten der beiden Wanderfalterarten könnten auch die Meldungen aus der Bevölkerung Aufschluss geben.

Der Schwalbenschwanz verbringt den Winter als Puppe. Wenn die Temperaturen in den kommenden Wochen steigen, schlüpfen daraus die majestätischen Schmetterlinge mit der auffällig schwarz-gelben Färbung und den namensgebenden Flügelfortsätzen. Die Weibchen legen ihre Eier auf Doldenblütler wie Wilde Möhre, Fenchel oder Dill, von deren Blättern sich die Raupen nach dem Schlüpfen ernähren. „Obwohl der Schwalbenschwanz schnell und weit fliegen und so leicht neue Lebensräume aller Art besiedeln kann, nehmen seine Bestandszahlen aus verschiedenen Gründen ab“, weiß der Referatsleiter Artenschutz. „Werden Wiesen beispielsweise zu häufig gemäht und gemulcht oder kommen vermehrt Pestizide und Dünger zum Einsatz, kommen dabei oft die Raupen, Eier und Puppen des Schwalbenschwanzes zu Schaden.“

Über das Projekt
„Falter im Fokus" wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Vielfalt und Bedeutung der heimischen Schmetterlingsarten zu schärfen. „Durch systematische Beobachtungen und Datensammlungen wollen wir die Populationen dokumentieren und wertvolle Erkenntnisse über ihre aktuelle Lebensweise und ihre Bedürfnisse gewinnen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf gefährdeten Arten, deren Bestand in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist“, erklärt Thomas Aumer.

Der LBV wertet die im Projekt gesammelten Daten aus und veröffentlicht sie zeitnah. Wer möchte, kann auch Sichtungen anderer heimischer Falter über das Online-Formular unter www.lbv.de/falter-im-fokus an den LBV übermitteln. Alle Schmetterlingsdaten werden anschließend an „Schmetterlinge in Bayern“ der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Entomologen e.V. (ABE) weitergeleitet, um sie bestehenden Daten zuzuführen und eine weitere Verwendung zu gewährleisten. Mehr Infos unter www.schmetterlingebayern.de .

 

Presseinformation 16-25
 
LBV zu Tag des Waldes: Mit heimischen Baumarten dem Klimawandel begegnen
Schutz naturnaher Waldökosysteme als Schlüssel für die Zukunft – Unterstützung von Privatwaldbesitzenden bleibt essenziell
 

 

Hilpoltstein, 19.03.2025 – Mehr als ein Drittel der Fläche Bayerns ist von Wald bedeckt. Diese Wälder sind nicht nur Lebensraum für unzählige heimische Arten, sie sind darüber hinaus wichtige Klimaschützer, Erholungsraum, Bodenwächter, Wasserspeicher und Luftfilter. Um all diese Funktionen auch für kommende Generationen zu gewährleisten, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zum internationalen Tag des Waldes, gerade in Zeiten der Klimakrise auf die Vielfalt heimischer Baumarten zu setzen. „Gerade in Bayern reicht die Vielfalt der Waldtypen von wärmeliebenden Eichenwäldern bis hin zu Nadelwäldern in kalten Regionen. Diese Bandbreite bietet zahlreiche Optionen, auf klimatische Veränderungen zu reagieren“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Unsere heimischen Baumarten sind an die regionalen Bedingungen angepasst, fördern die biologische Vielfalt und sorgen für stabile, widerstandsfähige Wälder, die auch Extremwetter und anderen Umweltfaktoren standhalten.“
Zunehmende Bestrebungen von Teilen der Forstwirtschaft, heimische Baumarten durch solche anderer Regionen Europas oder anderer Kontinente zu ersetzen, sieht der LBV kritisch. „Unsere naturnahen Wälder sind über Jahrtausende gewachsene, eingespielte Ökosysteme, die durchaus die Fähigkeiten haben, auf Veränderungen zu reagieren. Die natürlichen Veränderungen und Prozesse, die im Laufe der Zeit stattfinden, machen den Wald lebendig und stabil zugleich“, erklärt der LBV-Waldreferent Dr. Christian Stierstorfer. Gebietsfremde Arten wie Roteiche oder Douglasie verändern unsere natürlichen Waldökosysteme. „In solchen Beständen finden viele heimische Tier- und Pflanzenarten keine geeigneten Lebensräume, wodurch die biologische Vielfalt abnimmt. Aus unserer Sicht bieten die heimischen Baumarten eine hervorragende Grundlage, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen“, so Stierstorfer weiter.

Die beeindruckende Artenvielfalt der bayerischen Wälder zeigt, dass sie trotz vieler Einflüsse noch widerstandsfähige Lebensräume sind. Im Vergleich zu den dramatischen Rückgängen in Offenland und Agrarlandschaft bleibt die Vielfalt im Wald noch relativ stabil. „Der Waldnaturschutz hat bereits deutliche Erfolge erzielt, nicht zuletzt durch die Umsetzung des Volksbegehrens Artenvielfalt. Doch diese Fortschritte dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden“, warnt LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer.

Privatwälder als wichtiger Baustein im Waldnaturschutz

Da mehr als die Hälfte der bayerischen Wälder in Privatbesitz oder kommunaler Hand ist, kommt ihnen eine entscheidende Rolle zu. Der LBV hält das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) in diesem Zusammenhang für überaus wichtig, weil es Waldbesitzende unterstützt, ihre Flächen naturnah zu bewirtschaften und wertvolle Waldbiotope langfristig zu erhalten. Im Rahmen des Programms erhalten private und kommunale Waldbesitzende finanzielle Unterstützung, wenn sie beispielsweise alte Bäume als Lebensraum oder Totholz im Wald belassen. „Ohne den Privatwald lässt sich ein umfassender Waldnaturschutz in Bayern nicht realisieren. Deswegen sind gezielte Unterstützungsmaßnahmen wie das VNP für Waldbesitzende entscheidend, um die ökologische Vielfalt langfristig zu sichern“, erklärt Christian Stierstorfer. Dieses erfolgreiche Instrument darf in Zukunft keinen Kürzungen zum Opfer fallen.

 

Presseinformation 14-25
 
Kiebitzschutz auf Acker, Wiese und Weide: Jetzt als Betrieb vom LBV auszeichnen lassen
Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam für Artenvielfalt – Bis 15. Juni für Auszeichnung bewerben
 

 

Hilpoltstein, 13.03.2025 – Vor 50 Jahren war das markante „Kiwit“ des Kiebitzes noch ein vertrautes Geräusch auf Wiesen und Feldern. Heute ist der Bodenbrüter stark gefährdet. Weil Moore und Feuchtwiesen selten geworden sind, brütet er mittlerweile vorwiegend auf Äckern – und ist dort auf Landwirtinnen und Landwirte angewiesen, die Rücksicht auf den Bodenbrüter nehmen, seine Gelege bei der Bewirtschaftung aussparen und im Idealfall den Lebensraum für ihn mitgestalten. Um dieses Engagement zu würdigen, zeichnet der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) dieses Jahr zum zweiten Mal landwirtschaftliche Betriebe aus, die sich für den Schutz des Kiebitzes einsetzen. „Naturschutz und Landwirtschaft brauchen einander. Eine vielfältige Landschaft mit artenreichen Flächen kommt am Ende allen zugute. Mit der Auszeichnung wollen wir zeigen, dass Artenschutz und landwirtschaftliche Praxis Hand in Hand gehen können“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Alle bayerischen Betriebe können sich ab sofort bis zum 15. Juni online bewerben.
Wer sich bewerben will, muss lediglich einige Fragen zu durchgeführten Maßnahmen in einem Onlineformular beantworten. Dabei geht es zum Beispiel darum, ob bereits Kiebitz-Gelege geschützt, der Mais später ausgesät oder feuchte Stellen für Kiebitzküken angelegt wurden. „Wir bewerten es darüber hinaus positiv, wenn landwirtschaftliche Betriebe mit dem Naturschutz zusammenarbeiten – sei es mit Behörden, Verbänden oder ehrenamtlichen Wiesenbrüterberatern und -beraterinnen. Auch wer seine Maßnahmen aktiv in der Öffentlichkeit kommuniziert, zeigt vorbildliches Engagement“, erklärt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy.

Alle teilnehmenden Betriebe erhalten als Dankeschön eine Plakette mit einem Kiebitz-Motiv und der Anerkennung des LBV. Sie kann am Hofeingang oder an Betriebsgebäuden angebracht werden und zeigt Kunden, Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen das Engagement für den Artenschutz. „Besonders engagierte Betriebe werden zudem im Oktober bei einem Festakt geehrt. Ihr Beitrag ist für den Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft unverzichtbar“, macht Matthias Luy klar. Unterstützt wird die Initiative von der Post Code Lotterie.

Landwirtschaftliche Betriebe können sich bis zum 15.6.2025 online bewerben unter lbv.de/auszeichnung-feldvoegel. Bei Rückfragen können sich interessierte Betriebe an den LBV-Landwirtschaftsreferenten Matthias Luy per E-Mail an matthias.luy@lbv.de wenden.

 

 

 

Gemeinsame Presseinformation
 
20 Jahre Monitoring häufiger Brutvögel: So geht es den bayerischen Vögeln
LBV und LfU stellen die Ergebnisse aus zwei Jahrzehnten ehrenamtlicher Vogelkartierung vor
 

 

Augsburg/Hilpoltstein, 12.03.2025 – Dicke Jacke, Fernglas und wacher Blick: Seit dieser Woche sind wieder knapp 300 ehrenamtliche Vogelschützerinnen und Vogelschützer bayernweit unterwegs und erfassen auf ausgewählten Flächen alle dort anwesenden Vögel. Dieses Monitoring häufiger Brutvögel führt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bereits seit 2004 im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) durch. Aus zwei Jahrzehnten standardisierter Vogelkartierung liegen nun Bestandstrends für 58 Vogelarten vor. „Die Daten aus Monitoring-Programmen wie dem Monitoring häufiger Brutvögel sind wissenschaftlich belastbar, solide und aussagekräftig. Sie bilden die Grundlage für fachlich fundierten Naturschutz“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der Bericht „Monitoring häufiger Brutvögel in Bayern von 2006 bis 2021“ kommt zu dem Ergebnis, dass in diesen Jahren von den 58 häufigsten Vogelarten über die Hälfte zugenommen hat, während die anderen stabil bleiben oder weniger geworden sind. Seltene Vögel, die unter dem Rückgang ihres Lebensraums leiden, werden in diesem Monitoring nicht erfasst.

Zwischen Mitte März und Ende Juni kartieren die Ehrenamtlichen entlang einer vorher festgelegten Route innerhalb einer ein Quadratkilometer großen Probefläche viermal im Jahr. Dabei werden alle gesehenen, aber auch die gehörten Vögel punktgenau erfasst. „Die Bestandsdaten aus dem Monitoring häufiger Brutvögel und verwandter Monitoringprogramme werden zum Schutz gefährdeter Vogelarten, für die Nationale Biodiversitätsstrategie oder die Erarbeitung der Roten Liste gefährdeter Brutvögel benötigt. Diese fachlich aufeinander abgestimmten Monitoring-Programme werden vom LfU koordiniert und in der Regel in enger Zusammenarbeit mit dem LBV und anderen ornithologischen Arbeitsgruppen durchgeführt“, erklärt Dr. Monika Kratzer, Präsidentin des LfU. Auf Landesebene werden die erhobenen Bestandstrends und Verbreitungsdaten außerdem bei der Planung des Ausbaus erneuerbarer Energien oder für die Entscheidung über Zuschüsse für Agrarumweltmaßnahmen verwendet.

Laut dem aktuellen Monitoring-Stand von 2022 sind von 58 häufigen Vogelarten die Trends von 28 Arten zunehmend, von 15 Arten stabil und von 15 Arten abnehmend. „Was auf den ersten Blick positiv aussieht, ist nur eine Momentaufnahme des relativ kurzen Zeitraums der vergangenen 20 Jahre. Die Bestände vieler Vogelarten – insbesondere aber der Vögel des Ackerlandes – brachen bereits zwischen den 1970er und 1990er Jahren stark ein. Das heißt Bestandserholungen finden oftmals auf niedrigem Niveau statt“, so Dr. Alexandra Fink, LBV-Koordinatorin des Monitorings häufiger Brutvögel. Da das Monitoring nur die häufigen, weit verbreiteten Vogelarten betrachtet, kann es für Vögel, die nur noch in geringer Anzahl oder in sehr speziellen Lebensräumen vorkommen, keine Bestandstrends liefern. Diese Vögel, die zu selten geworden sind, werden durch ein weiteres Monitoringprogramm für seltene Brutvögel erfasst. Grundsätzlich zeigen die bayerischen Trends des Brutvogelmonitorings sehr ähnliche Entwicklungen wie in Gesamtdeutschland und auch in Europa: Vögeln des Agrarlandes sowie Langstreckenziehern geht es schlecht, die Bestände der Siedlungsvögel bleiben oftmals stabil und bei vielen Vogelarten des Waldes geht es bergauf.

Eine Vogelart des Waldes, die laut Monitoring einen sehr positiven Bestandstrend zeigt, ist der Schwarzspecht. Er profitiert davon, dass mittlerweile mehr Totholz und ältere Bäume im Wald belassen werden, in denen er seine Höhlen bauen kann. „Ehemalige vom Schwarzspecht angelegte Höhlen, werden insbesondere von der Hohltaube angenommen. So steigt auch ihr Bestand in Abhängigkeit der Zunahme des Schwarzspechts stark an“, erklärt Alexandra Fink.

Eine weitere typische Waldart, das Wintergoldhähnchen, zeigt hingegen einen stark negativen Bestandstrend. Der kleinste heimische Brutvogel ist stark an Fichten und Tannen gebunden. In den letzten Jahren verschlechterten Stürme und Borkenkäferfraß den Zustand der Fichtenwälder und damit auch den Lebensraum des Wintergoldhähnchens. Auch ein harter Winter kann zu Verlusten beim Wintergoldhähnchen führen.

Vögel als Indikatoren für den Zustand der Natur
Obwohl es zunächst widersprüchlich wirkt – die eine Vogelart profitiert von Totholz, die andere Art verliert ihren Lebensraum – zeigen die Beispiele, warum sich Vögel so gut als Indikator für verschiedene Lebensräume eignen. „Da viele Vögel spezialisiert auf bestimmte Lebensbedingungen sind, können wir aus ihren Bestandsänderungen auch ablesen, wie es um die verschiedenen Lebensräume in Bayern steht. Sowohl die Vogelwelt als auch die Natur in Gänze ist immer durch den Menschen geprägt: Auf negative Weise in Form des Klimawandels oder des Verlusts des Lebensraums, aber auch positiv durch naturnahes Waldmanagement oder Nisthilfen“, so die LBV-Ornithologin. Aus den Daten des Monitorings ist es oft möglich, konkrete Schutzmaßnahmen für ganze Vogelartengruppen abzuleiten. Bei manchen Vogelarten, wie der Dorngrasmücke, zeigen sich aber auch unerwartete Trends und es besteht noch Forschungsbedarf. Als Langstreckenzieher, die sich sonst eher negativ entwickeln, zeigt sie überraschenderweise einen positiven Bestandstrend.

Ehrenamtliches Engagement für Bayerns Vogelwelt
Vogelbeobachtung ist für viele Menschen ein spannendes und attraktives Hobby. Diese Faszination für Vogel spiegelt sich auch im ehrenamtlichen Einsatz wider: Allein in Bayern haben in den zwei Jahrzehnten über 450 Ehrenamtliche mehr als 50.000 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt und über 85.000 Arbeitsstunden in das Monitoring häufiger Brutvögel investiert. Einzelne Kartierende gehen dieses Jahr in ihre 22. Saison. „Dies ist eine beeindruckende Leistung des Ehrenamtes und ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz“, betont Norbert Schäffer. „Ohne die hochqualifizierten ehrenamtlichen Vogelerfassenden könnten wir keine so detaillierten Aussagen über mittlerweile fast 60 Vogelarten in Bayern treffen.“

Den kompletten Bericht „Monitoring häufiger Brutvögel in Bayern von 2006 bis 2021“ finden Sie hier: www.lfu.bayern.de/natur/vogelmonitoring/brutvoegel/.

 

Presseinformation 12-25
 
Zukunft für den Brachvogel: Neue Forschungsergebnisse des LBV ermöglichen besseren Schutz
Mit GPS-Sendern gegen das Aussterben – Neues Wissen über Jungvögel, Schlafplätze und Zugrouten
 

 

Hilpoltstein, 04.03.2025 – Schreckensmeldung im Naturschutz: Im November 2024 dokumentiert Europa, dass der Dünnschnabel-Brachvogel ausgestorben ist – der erste Verlust einer Vogelart auf dem Festland in der Neuzeit. Damit seinem Verwandten, dem Großen Brachvogel, in Bayern nicht das gleiche Schicksal ereilt, forscht der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) seit 2017 mittels GPS-Technologie zu der braun gesprenkelten Vogelart mit dem gebogenen Schnabel. „Über 813.000 Datenpunkte der GPS-Sender haben uns in den vergangenen acht Jahren bisher unbekannte Einblicke zu dem vom Aussterben bedrohten Brachvogel geliefert. Diese Ergebnisse sind unmittelbar relevant für unsere Bemühungen, diese Art in Bayern zu erhalten“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. So konnten die Naturschützerinnen und Naturschützer mehr darüber erfahren, wo die Vögel brüten, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind und welche Routen sie auf ihrem Weg in den Süden nutzen. Die Ergebnisse sollen gezielt in lokale Schutzprojekte einfließen, um Lebensräume zu optimieren und die Bedingungen für den Bruterfolg zu verbessern.
In den vergangenen 40 Jahren haben sich die Bestandszahlen des Brachvogel in Bayern knapp halbiert. So konnte die landesweite Wiesenbrüterkartierung 2021 nur noch 531 Brutpaare in 76 untersuchten Gebieten im Freistaat nachweisen. „Besondere Sorge bereitet uns der fehlende Nachwuchs, der die Populationen in Bayern weiter schrumpfen lässt. Feuchte, weitläufige Wiesen mit vielen Insekten und Bodenlebewesen – der ideale Lebensraum für den Brachvogel – sind Mangelware. In den verbleibenden Brutgebieten sorgen Nahrungsmangel und Fressfeinde wie der Fuchs für fehlenden Nachwuchs“, sagt die LBV-Projektleiterin Verena Rupprecht. Hier setzt das Forschungsprojekt an, indem es die Lebensraumansprüche der Brachvögel in verschiedenen Lebensphasen untersucht und daraus konkrete Schutzmaßnahmen abgeleitet hat.

Seit 2017 konnten die Naturschützerinnen und Naturschützer des LBV über 40 Brachvögel in sechs bayerischen Brutgebieten mit kleinen, leichten Sendern ausstatten. Die meisten davon im mittelfränkischen Altmühltal. Die Sender übertragen die Position der Vögel rund um die Uhr über mehrere Jahre hinweg. „Eine wichtige neue Erkenntnis unserer Forschung ist, dass Brachvögel nach dem Schlüpfen etwa vier bis fünf Jahre benötigen, bis sie ein eigenes Revier gründen und erfolgreich brüten. Dies erklärt, weshalb der Erfolg von Schutzmaßnahmen oftmals erst nach einigen Jahren durch eine Vergrößerung der Population erkennbar wird“, erklärt Verena Rupprecht.

Nur durch den Einsatz der GPS-Sender konnte das Team auch die nächtlichen Schlaf- und Ruheplätze der Vögel entdecken. Diese liegen teils bis zu 20 Kilometer von den Brutgebieten entfernt. „Die Nacht birgt für Brachvögel besondere Gefahren, weil nachtaktive Füchse und Marder dann auf der Jagd sind. Deshalb sind sichere Schlafplätze entscheidend für das Überleben der Vögel“, so die LBV-Biologin. Durch die Erkenntnisse des Projekts können solche Schlafplätze nun aktiv geschützt und auch neu geschaffen werden.

Auch die Zugrouten der bayerischen Brachvögel konnte das Forschungsteam genau verfolgen. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen aus Norddeutschland und Skandinavien, die vor allem an der Nordsee, in England und den Niederlanden überwintern, zieht es die bayerischen Brachvögel in der kalten Jahreszeit in den Süden. Ihre Winterquartiere liegen in Südfrankreich, Spanien, Portugal und sogar Marokko, wo sie in Küstenlagunen nach Nahrung suchen. „Wir machten spannende Beobachtungen beim Vogelzug. So wissen wir nun, dass junge Brachvögel ihre Zugroute erst lernen müssen und sich gerade anfänglich oft verfliegen und nur über Umwege an ihr Ziel gelangen“, berichtet Rupprecht.

Forschung für den praktischen Schutz
Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt haben nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondern dienen vor allem dem Schutz der Brachvögel. Schutzprojekte in Bayern können anhand dieser Ergebnisse und den daraus abgeleiteten Maßnahmenempfehlungen angepasst werden. „Dank moderner Technik und langjähriger Forschung ist es gelungen, neue Einblicke in das Leben des Brachvogels zu gewinnen. Nun gilt es, Theorie in Praxis umzusetzen, damit der Brachvogel auch in Zukunft in Bayern eine Chance hat“, betont Verena Rupprecht.

Über das Projekt

Der Brachvogel benötigt zur erfolgreichen Aufzucht seiner Küken weiträumige, extensive Wiesen mit vielen Insekten und Würmern sowie möglichst wenig Störungen. Mehrere Faktoren, wie die Intensivierung der Landwirtschaft, Druck durch Fressfeinde und die steigende Freizeitnutzung in der Natur, führen jedoch zu starken Bestandseinbrüchen bei dem Wiesenbrüter. Um die Lebensraumbedürfnisse der seltenen Vögel genauer zu analysieren, hat der LBV von 2017 bis 2024 ein Satellitentelemetrie-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt durchgeführt, gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Zu den Projektgebieten zählen Altmühltal, Königsauer Moos, Altbayerisches Donaumoos, Donautal bei Regensburg, Regentalaue und der Flughafen München.

 

Presseinformation 11-25
 
Vogel des Jahres kehrt heim nach Bayern: So gelingt ihm ein guter Start in die Brutsaison
Unverwechselbarer Gesang des Hausrotschwanzes ertönt wieder – Jetzt im eigenen Garten aktiv Lebensraum gestalten
 

 

Hilpoltstein, 03.03.2025 – Ein knirschendes Zwitschern, gefolgt von melodischen Tönen – der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, meldet sich dieser Tage mit seinem unverwechselbaren Gesang zurück aus seinem Winterquartier. "Oft hört man den Hausrotschwanz, bevor man ihn sieht. Bereits im Morgengrauen tönt sein Lied von den Dächern. Mit seinem Gesang macht das Männchen seinen Revieranspruch deutlich und versucht ein passendes Weibchen anzulocken", erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Doch obwohl der Hausrotschwanz jedes Jahr zuverlässig nach Bayern zurückkehrt, kann er sich längst nicht mehr darauf verlassen, dass er in der heutigen Landschaft passende Bedingungen zum Brüten vorfindet: Es gibt immer weniger Nischen an Gebäuden zum Nisten und auch Insekten werden als Nahrung zunehmend knapp. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt deshalb Tipps, wie sich zum Start in die Gartensaison dafür sorgen lässt, dass der Vogel des Jahres 2025 sich wohlfühlt.
Natürliche Vielfalt bewahren
Als Insektenfresser leidet der Hausrotschwanz unter dem Rückgang von Insekten durch naturferne Gärten und intensive Landwirtschaft. Ein naturnah gestalteter Garten oder Balkon hingegen bietet ihm wertvollen Lebensraum. "Mit den ersten wärmeren Tagen haben viele Gartenbesitzende das Bedürfnis, im Garten Ordnung zu schaffen. Dabei gilt es, natürliche Rückzugsorte wie wildwachsende Ecken, Reisighaufen und Totholz zu erhalten, wo zahlreiche Insekten derzeit noch überwintern", erklärt die LBV-Biologin. Darüber hinaus bieten Holzstöße oder Steinhaufen dem Hausrotschwanz wichtige Ansitzmöglichkeiten – sowohl für die Nahrungssuche als auch als Bühne für seinen Gesang. Der LBV empfiehlt daher, auf übermäßige Ordnung zu verzichten.

Auf heimische Pflanzen setzten
Heimische Pflanzen sind ein weiterer Baustein, um den Lebensraum des Hausrotschwanzes zu erhalten. Stauden und Sträucher, die bereits seit Generationen natürlicherweise im Freistaat wachsen, locken die heimischen Insekten an und bieten schützenden Rückzugort für den Vogel des Jahres. "Jetzt im März, wenn das Wetter milder wird, ist der ideale Zeitpunkt, um bewährte Gartenpflanzen wie Glockenblumen, Astern oder blühende Gewürze wie Thymian, Gewöhnlichen Dost oder Staudensalbei zu pflanzen", weiß Angelika Nelson. Wichtig ist es, die Blühzeiten der Pflanzen aufeinander abzustimmen, so dass von Frühling bis Herbst immer ein Blütenangebot herrscht. Wer außerdem auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, schafft so ein lebendiges Ökosystem, das dem Vogel des Jahres und vielen anderen Arten dauerhaft optimale Bedingungen bietet.

Nistplätze erhalten und schaffen
Der Hausrotschwanz, einst ein Felsbewohner, hat sich im Laufe der Zeit an das städtische Umfeld angepasst. Alte Gebäude bieten oft reichlich Nischen zum Nisten, doch moderne Bauweisen lassen häufig keine entsprechenden Hohlräume mehr zu. Wer Nistbretter unter dem Dach anbringt oder Halbhöhlennistkästen aufhängt, hilft dem Vogel des Jahres und anderen Gebäudebrütern, weiterhin geeignete Plätze zum Nestbau zu finden. "Wer noch Nisthilfen für den Hausrotschwanz anbringen will, sollte jetzt keine Zeit mehr verlieren, denn die Brutsaison geht schon bald los", sagt LBV-Ornithologin Nelson. Zwischen März und Juli sollten Hausbesitzende darauf verzichten, Bau- oder Renovierungsarbeiten an Gebäuden durchzuführen, die den Hausrotschwanz und andere Gebäudebrüter stören könnten. Sind Sanierungsmaßnahmen unumgänglich, ist vorab sorgfältig zu prüfen, ob bestehende Nistplätze gefährdet sind.

Vogelparadies auszeichnen lassen
Gemeinsam mit dem Bayerische Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt zeichnet der LBV seit 2022 vogelfreundliche und strukturreich gestaltete Gärten mit einer Plakette aus. Wer die genannten Tipps umsetzt und dem Hausrotschwanz sowie anderen Gartenvögeln und Insekten einen geeigneten Lebensraum bietet, kann sich hier für eine Bewertung im Rahmen der Aktion "Vogelfreundlicher Garten" anmelden: www.vogelfreundlichergarten.de.

 

Presseinformation 10-25
 
Wohnraum sichern: Jetzt Vogelfamilien ein Zuhause bieten
Das Einmalseins der Nistkästen: LBV gibt Tipps zur Auswahl, Platzierung und Pflege
 

 

Hilpoltstein, 19.02.2025 – Die Tage werden länger und die bayerische Tierwelt beginnen sich auf das nahende Frühjahr vorzubereiten. Wer aufmerksam ist, vernimmt bereits vermehrt den Gesang von Gartenvögeln wie Kohl- und Blaumeise, Buch- oder Grünfink. Lautstark stecken die Männchen ihr Revier ab und versuchen eine Vogeldame anzulocken. Die ersten Vogelpaare halten sogar schon Ausschau nach geeigneten Brutplätzen. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) weist deshalb daraufhin, dass jetzt die passende Zeit ist, um noch Nistkästen aufzuhängen. „Auch in der Vogelwelt ist der Wohnungsmarkt angespannt“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Naturhöhlen in alten, morschen Bäumen oder geeignete Brutnischen an Gebäuden sind oft rar.“ Mit passenden Nisthilfen kann jede und jeder den gefiederten Gästen unter die Flügel greifen und sich zudem auf faszinierende Naturbeobachtungen im Garten oder auf dem Balkon freuen.
Verschiedene Vogelarten haben unterschiedliche Ansprüche an einen Nistplatz. „Wer beispielsweise den Hausrotschwanz, den diesjährigen Vogel des Jahres, unterstützen möchte, sollte auf Halbhöhlennistkästen setzten“, erklärt die LBV-Biologin. „Eigentlich brütet diese Art gerne in den Nischen von Gebäuden oder unter Dachgiebeln, doch an modernen Hausfassaden fehlen solche geeigneten Plätze oft.“ Auch Bachstelze oder Grauschnäpper fühlen sich in solchen Nistkästen wohl, bei denen die Vorderseite zur Hälfte geöffnet ist.

Klassische Höhlenbrüterkästen mit einem einzelnen Einflugloch werden gerne von verschiedenen Meisenarten, Feld- und Haussperling, Star oder Kleiber angenommen. „Um verschiedenen Arten Wohnraum zu bieten, ist es sinnvoll, Kästen mit verschieden großen Einfluglöchern aufzuhängen. Denn ein Star braucht ein größeres Loch als eine Kohl- oder Blaumeise“, weiß Angelika Nelson. Einige Vögel wie Spatzen brüten außerdem gerne in Kolonien. Sie nehmen Nisthilfen nur an, wenn mehrere davon nebeneinander hängen.

Ein sichereres Zuhause für den Nachwuchs
Damit Vögel sicher brüten können, spielt auch die richtige Platzierung des Nistkastens eine entscheidende Rolle. Der Kasten sollte für die meisten Arten in einer Höhe von 1,5 bis drei Metern und mit der Einflugöffnung nach Osten oder Südosten hängen, damit er sich nicht zu sehr aufheizt. Außerdem muss er gut befestigt sein, so dass er auch Sturm und Gewitter standhält. „Um die Brut vor Fressfeinden wie Katzen oder Mardern zu schützen ist es empfehlenswert, Dornenranken, beispielsweise von Wildrosen oder Schlehe, unterhalb des Nistkastens anzubringen. Man kann sie zum Beispiel um den Baumstamm, an dem der Kasten angebracht ist, legen. So können Nesträuber nicht hinaufklettern“, erklärt die LBV-Ornithologin. Ein Metallring um das Einflugloch kann außerdem Spechte daran hindern, die Öffnung größer zu hacken und so an die Brut zu gelangen. Einen Schutz vor Eichhörnchen und Mardern bieten spezielle Vorbauten.

Auch für die Reinigung bereits bestehender Kästen ist es jetzt höchste Zeit. Altes Nistmaterial kann Parasiten beherbergen und sollte entfernt werden. Chemische Reinigungsmittel dürfen bei der Säuberung nicht verwendet werden, Bürste und Wasser genügen. „Wer es in den kommenden Tagen nicht schafft, die Nistkästen zu säubern, sollte die Vögel dann lieber nicht mehr stören“, meint Angelika Nelson.

Mehr als nur ein Dach über dem Kopf: Garten naturnah gestalten
Der beste Nistkasten hilft nichts, wenn das Umfeld nicht passt. Vögel brauchen auch Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Ein naturnaher Garten mit vielen Insekten, wilden Ecken, Stauden und Sträuchern erhöht die Wahrscheinlichkeit auf voll belegte Nistkästen. „Schon ein paar heimische Wildstauden wie Flockenblume, Disteln, Wegwarte oder Königskerze können einen großen Effekt haben. Diese können auch auf dem Balkon angepflanzt werden und sind zudem schön anzusehen“, sagt die LBV-Expertin.

Kostenloser Online-Kurs und Bauanleitungen für Nistkästen
Der LBV bietet wissenswerte Informationen zu Nistkästen in einem kostenlosen Online-Kurs an. Jederzeit buchbar können Anfänger und Fortgeschrittene in nur 30 Minuten das Wichtigste zu Nistkastentypen, Reinigung und Anbringung lernen. Bauanleitungen, ein kostenloses Faltblatt und viele weitere Informationen zu Nistkästen gibt es unter www.lbv.de/nistkasten. Wer es nicht mehr schafft, selbst eine Nisthilfe zu bauen, kann auf ein breites Angebot und Beratung im LBV-Naturshop zurückgreifen.

 

Presseinformation 09-25
 
Naturschutz beginnt im Garten: Heckenschnitt nur noch bis Ende Februar
Schnittarbeiten im öffentlichen Raum und im Garten ab 1. März verboten – LBV informiert: Brutzeit beginnt bald
 

 

Hilpoltstein, 17.02.2025 – Noch ist es draußen vielerorts kalt und ungemütlich, doch der Frühling steht bereits in den Startlöchern. Dann geht es auch in der Vogelwelt wieder rund und die Brutzeit beginnt. Um die Tiere in dieser sensiblen Phase nicht zu stören, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), ab März auf den Schnitt von Hecken, Gebüschen und Gehölzen zu verzichten. Wer noch größere Gehölzschnitte vornehmen möchte, sollte das deshalb möglichst schnell tun. „Ab 1. März ist das Schneiden von Hecken und Co. erst einmal gesetzlich verboten und das ist gut so: Im dichten Gestrüpp nisten und brüten viele Singvögel wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Zudem sind naturnahe Hecken auch ein wichtiger Lebensraum für andere Tiere wie Igel, Spitzmäuse, Erdkröten oder Blindschleichen“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Die beste Zeit für eine Heckenpflege ist zur Vegetationsruhe von Oktober bis Februar, bevor im März bereits die ersten Vögel zu brüten beginnen. „Wenn die Hecke während der Brutzeit geschnitten wird, sind die Jungvögel aufgrund fehlender Zweige nicht mehr geschützt und so leichte Beute für Fressfeinde. Außerdem finden die Altvögel keine sicheren Schlafplätze und auch Insekten, die in der Hecke leben, fehlen als wichtige Nahrungsquelle“, betont Angelika Nelson.

Zum Schutz der Natur schreibt der Gesetzgeber vor, dass Hecken im öffentlichen Raum sowie in privaten Gärten zwischen dem 1. März und dem 30. September nicht radikal geschnitten werden dürfen. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind in diesem Zeitraum in Ordnung. Aber mit Vorsicht. Dabei ist es wichtig, vorher zu überprüfen, ob und wo Vögel in dem Gebüsch brüten und ob kleine Säugetiere sich dort Futtervorräte angelegt haben“, so die LBV-Biologin.

Optimale Heckenpflege

Damit naturnah angelegte Hecken alle Funktionen als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erfüllen, sollten sie gepflegt werden. Darunter versteht man eine Verjüngung der Hecke. Denn überaltern die Hecken, tragen sie kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Eine sachgerechte Pflege erfolgt, indem in Abschnitten von 20 bis 30 Meter alle Sträucher der Hecke bis auf wenige Zentimeter Höhe abgeschnitten werden. Wichtig ist es, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden bleibt. „Nicht fachgerecht ist auch der Einsatz von Geräten, die Äste und Zweige nicht sauber abschneiden, sondern regelrecht zerfetzen. Das schadet den Sträuchern“, erklärt die LBV-Biologin.

Gartenabfälle korrekt entsorgen
Um der Natur nicht zu schaden, sollten Gartenbesitzende außerdem einige Regeln bei der Entsorgung des Schnittguts beachten. Wenn Menschen ihre Gartenabfälle im Wald oder an anderen Orten in der Landschaft entsorgen, ist das nicht nur illegal, sondern führt in manchen Fällen auch zu biologischen Problemen. „So können unter anderem gebietsfremde Pflanzen in das bestehende Ökosystem gelangen und heimische Arten verdrängen. Wer sich im Frühling an Maiglöckchen, Buschwindröschen oder Schlüsselblumen am Waldrand erfreut, sollte sich bewusst sein, dass schon eine dünne Schicht hier abgelagerter Gartenabfälle diese Vielfalt zerstören kann“, erklärt Angelika Nelson. Der LBV appelliert außerdem an die Bürgerinnen und Bürger, die Gartenabfälle unter keinen Umständen offen zu verbrennen. Beim Verbrennungsprozess im Garten werden sehr viele Schadstoffe und Feinstaub freigesetzt.

„Wir empfehlen den Grünschnitt auf dem Kompost im eigenen Garten zu entsorgen, denn in den vermeintlichen Abfällen sind wertvolle Nährstoffe gespeichert. Auch die Anlage einer Benjes-Hecke – dabei werden Zweige, Äste und Gehölzmaterial locker aufeinandergeschichtet – ist eine gute Option“, so die LBV-Expertin. Alternativ können Gartenabfälle bei kommunalen Grüngut-Annahmestellen kostenlos abgegeben werden, vielerorts ist auch die Entsorgung in der Biomülltonne möglich. Dabei ist es wichtig, auf lokale Regelungen zu achten

Weitere Informationen unter www.lbv.de/hecken.

 

Presseinformation 05-25
 
Von Wintergästen und Daheimgebliebenen: Die Ergebnisse der 20. Stunde der Wintervögel
Bergfink nach 15 Jahren erstmals wieder in den bayerischen Top 10 – Hausrotschwanz als Vogel des Jahres über 270 Mal gemeldet
 

 

Hilpoltstein, 27.01.2025 – Fast 600.000 beobachtete Vögel, über 19.000 Gärten und mehr als 26.500 engagierte Teilnehmende in Bayern – die 20. „Stunde der Wintervögel“ hat erneut gezeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Vogelwelt ist. Vom 10. bis 12. Januar zählten Naturfreundinnen und Naturfreunde die gefiederten Besucher in ihren Gärten im Rahmen der größten bürgerwissenschaftlichen Mitmachaktion in Deutschland, die der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gemeinsam mit seinem bundesweiten Partner NABU durchführt. Den Titel des häufigsten Wintervogels verteidigte erneut der Haussperling. In den Fokus flogen jedoch auch andere Arten: „Eine Art begeisterte dieses Jahr besonders viele Teilnehmende – der Bergfink, ein Wintergast aus Skandinavien und Nordosteuropa, den viele zum ersten Mal überhaupt sahen“, sagt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Gleichzeitig fällt auf, dass die Amsel in den Gärten seltener zu sehen war. „Zudem bestätigen uns die zahlreichen Meldungen des Hausrotschwanzes, Vogel des Jahres 2025, dass immer mehr Zugvögel, die eigentlich im Mittelmeerraum überwintern, im Freistaat bleiben.“
Bergfinken brüten in den Birken- und Nadelwäldern Skandinaviens und Nordosteuropas. Im Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Bucheckern. „In den Wäldern Schwedens gibt es heuer allerdings nicht genug Buchensamen, um die Millionen Bergfinken, die dort erfolgreich brüten, durch den Winter zu füttern“, erklärt Angelika Nelson. Auf der Suche nach Nahrung kommen sie deshalb bis nach Bayern. In manchen Jahren versammeln sich hunderttausende Bergfinken an geschützten Schlafplätzen in Nadelwäldern, um die Nacht sicher und warm in der Gruppe zu verbringen. Auch wenn solche Schlafplätze im Freistaat dieses Jahr noch nicht bekannt sind, konnten viele Teilnehmende am Zählwochenende einzelne Individuen oder kleine Trupps der Finkenvögel in den Gärten beobachten. So schafft es der Bergfink in diesem Jahr zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder in die Top 10 der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayern. 

Für einige Teilnehmende dürfte auch der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, ein besonderer Höhepunkt der Zählstunde gewesen sein. Insgesamt 277 Individuen wurden gemeldet. „Wir beobachten schon seit einigen Jahren, dass Kurzstreckenzieher wie der Hausrotschwanz, aber auch Stare, Mönchsgrasmücke oder Zilpzalp häufig bei der Winterzählung gemeldet werden. Sie fliegen nicht in den Mittelmeerraum, weil sie aufgrund der milderen schneearmen Winter auch im Freistaat durchgehend genug Nahrung finden. Die Futterstellen in den Gärten tragen wahrscheinlich ihren Teil dazu bei“, so die LBV-Biologin. 

Die diesjährigen Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die Amsel in den bayerischen Gärten am Zählwochenende etwas weniger präsent war. „Auch wenn die Meldungen von Amseln im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas zurückgegangen sind, sind die Zahlen aus 2025 mit Blick auf die Meldungen der letzten 20 Jahre zum Glück nicht besorgniserregend“, ordnet die LBV-Ornithologin die Daten aus dem Freistaat ein. In anderen Bundesländern, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, ist der Einbruch der Amselpopulation sehr viel deutlicher. Ausschlaggebend für die wenigeren Beobachtungen ist möglicherweise das Usutu-Virus. Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung.

Bayerns Top 10

An die Spitze flattert in diesem Jahr einmal mehr der Haussperling, obwohl er in einigen Großstädten, besonders im Raum München, fast verschwunden ist. Kohlmeise und Feldsperling folgen ihm aufs Siegertreppchen. Platz 4 holt sich die Blaumeise, und auch die Amsel schafft es noch in die Top 5. Der Buchfink landet auf Rang 6. Platz 7 und 8 belegen Bergfink und Elster. Der Grünfink flattert auf Rang 9 und liegt mit durchschnittlich nur einem Vogel pro Garten zwei Plätze weiter hinten als 2024. Im Jahr 2009 kamen im Schnitt noch 6,5 Grünfinken an die Futterstellen in Bayerns Gärten. Zu schaffen machen dem kleinen Finkenvogel unter anderem Infektionen mit Trichomonaden. Die Rabenkrähe macht die Liste der zehn am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayerns Gärten komplett. Knapp verfehlt hat die Top 10 in diesem Jahr das Rotkehlchen. Wenn es darum geht welcher Vogel in den meisten bayerischen Gärten vorkommt, hat die Kohlmeise den Schnabel vorne. 

Bayernweit beobachteten die Menschen Im Durchschnitt 31,3 Vögel und 8,2 unterschiedliche Arten pro Zählort. „Auch wenn das wieder etwas mehr als im vergangenen Jahr ist, zeigt uns der langfristige Trend bei der Aktion leider dennoch, dass die Anzahl und Vielfalt der gemeldeten Vögel im Mittel abnimmt“, erklärt die LBV-Ornithologin. Wie viele Vögel sich am Zählwochenende an der Futterstelle zeigen, hängt immer auch von den Wetterverhältnissen ab. Diese waren in diesem Jahr aufgrund des Kälteeinbruches zum Zählwochenende günstig, da viele Arten bei Schnee und Frost vermehrt ans Futterhäuschen kommen.

Regionale Unterschiede

In Niederbayern zählten die Teilnehmenden mit durchschnittlich 38,6 Vögeln pro Garten die meisten gefiederten Gäste. In Oberbayern wurden mit knapp 29 Vögeln pro Garten die wenigsten gezählt. Schwaben, die Oberpfalz und Oberfranken liegen mit rund 33 Vögeln pro Garten über dem bayerischen Durchschnitt. Mittelfranken liegt mit knapp über 30 Vögeln pro Garten etwas darunter, während Unterfranken sich mit 31 Vögeln pro Garten genau im bayerischen Mittel befindet. Die Ergebnisse aus allen Landkreisen in Bayern sind unter www.stunde-der-wintervoegel.de einsehbar.

Früh übt sich
Im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ zählten dieses Jahr mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche in ganz Bayern die Vögel rund um ihre Schule. „Die ,Schulstunde der Wintervögel‘ ist eine großartige Möglichkeit, um Kindern die heimischen Vogelarten näher zu bringen und sie so zukünftig auch für deren Schutz zu sensibilisieren“, erklärt Angelika Nelson.

Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 11. Mai 2025 statt. Dann rufen der LBV und sein bundesweiter Partner NABU die Menschen auf, bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in den Gärten und Parks zu erfassen.

Infos zur Aktion unter www.stunde-der-wintervoegel.de

Pressebilder unter: www.lbv.de/sdw-presse
 
 
 
 
Gemeinsame Presseinformation
 
Perfide Praxis: Täter nutzen "Kamikaze-Taube" als tödlichen Köder für Greifvögel
Naturschutzkriminalität im Landkreis Regensburg: Hinweise aus der Bevölkerung erbeten
 

 

Hilpoltstein/München, 19.12.2024 – Mit Gift präpariert, die Federn gestutzt und in den Tod geschickt: In der Oberpfalz, nahe der Gemeinde Nittendorf im Landkreis Regensburg, haben bisher Unbekannte eine Zuchttaube mit dem illegalen Kontaktgift Carbofuran bestrichen, um sie als lebendigen Köder zu nutzen. "Indem sie eine züchterisch uninteressante Taube mit Gift präparieren, versuchen Täter gezielt, Greifvögel in der Nähe ihres Taubenschlags zu töten. Diese Vorgehensweise ist nicht nur perfide, sondern stellt auch eine ernstzunehmende Straftat dar", erklärt Nicole Meier vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Im Rahmen des Projekts "Tatort Natur", welches der LBV gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung durchführt, wurde deshalb Anzeige erstattet. Nun hoffen die Projektpartner auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Mitte November fand eine Spaziergängerin bei einem Pferdehof in Nittendorf im Landkreis Regensburg eine unberingte, braune Zuchttaube. Das Tier erschien flugunfähig und geschwächt, weshalb sie es nach Regenstauf an die Vogelauffangstation des LBV brachte. Die Mitarbeitenden vor Ort untersuchten das Tier und stellten fest, dass die Flügel- und Schwanzfeder gestutzt worden waren. Außerdem entdeckten sie rosa Farbe im Nacken des Vogels. "Die Umstände erschienen ihnen sehr verdächtig, weshalb sie Proben der Federn an ein Labor zur Untersuchung auf Gifte schickten," erklärt LBV-Biologin Nicole Meier. Die Ergebnisse dieser toxikologischen Untersuchung zeigen: Die Taube wurde mit Carbofuran präpariert – ein hochtoxisches Insektizid, das in der EU bereits seit 2007 verboten ist, weil es gefährlich für Menschen und Tiere ist.

Der LBV und die GLUS gehen davon aus, dass der Täter die Flügel der Taube stutzte, um sie anschließend für Greifvögel, wie Wanderfalke oder Habicht, zur leichten Beute zu machen. Es liegt in der Natur dieser Tiere, andere Vögel in der Luft zu jagen. "Leider ist das nicht der erste Fall, bei dem solche ‚Kamikaze-Tauben‘ zum Einsatz kommen. Erst im August hatten wir es im Landkreis Pfaffenhofen mit einem Fall zu tun, bei dem wir von einer ähnlichen Vorgehensweise ausgehen", erläutert Meier.

Meistens sind die mit Gift bestrichenen Tauben bereits tot, wenn sie gefunden werden – entweder weil sie das Gift über die Haut aufnehmen und sterben oder weil sie tatsächlich von einem Greifvogel erbeutet werden, der daraufhin ebenfalls verendet. "Im Fall von Nittendorf konnte die Taube in der Vogelauffangstation in Regenstauf allerdings vom Carbofuran gereinigt und aufgepäppelt werden", so die LBV-Biologin.

Der LBV und die GLUS hoffen nun, dass in diesem Fall ein Täter ausfindig gemacht werden kann, und bitten die Bevölkerung, sachdienliche Hinweise an die Polizei Nittendorf unter der Telefonnummer 09404/95140 weiterzugeben.

Die Naturschutzverbände rufen außerdem auch in allen anderen Regionen Bayerns dazu auf, mögliche Vergiftungsfälle oder Giftköder an die zuständige Polizeiinspektion und online unter www.tatort-natur.de zu melden. "Dabei ist es wichtig, auf den Selbstschutz zu achten. Die von den Tätern verwendeten Giftstoffe sind auch für Menschen und Haustiere hochgefährlich. Fassen Sie nichts an, was verdächtig erscheint", warnt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz.

 

Gemeinsames Projekt: "Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!"
Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern muss. LBV und GLUS starteten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt "Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!". In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt sollen auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter sind Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).
Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit 2021 durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.

Weitere Informationen:

Mehr Infos zum Thema "Naturschutzkriminalität" und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können auf der Seite www.tatort-natur.de heruntergeladen werden. Dort können auch Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gemeldet werden.
 
 
 
 
 
Presseinformation 123-24
 
Feuerwerk stresst die Natur: LBV fordert ein Umdenken an Silvester
Vögel leiden unter lauter Knallerei – mit Rücksicht auf Wildtiere den Jahreswechsel feiern
 

 

Hilpoltstein, 16.12.2024 – Ein Feuerwerk mit zischenden Raketen, bunten Feuerrädern und krachenden Böllern gehört für viele Menschen an Silvester dazu, um den Beginn des neuen Jahres zu feiern. In jüngster Zeit ist dies jedoch zunehmend umstritten. Denn Feuerwerke führen zu hohen Feinstaubbelastungen und enormen Abfallmengen, auch in Form von Mikroplastik. Die laute Knallerei und die Lichtreflexionen schaden auch der Natur und ihren Bewohnern. „Bei Wildtieren löst der heftige Lärm einen Fluchtreflex aus. Sie brauchen dann sehr lange, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die nächtliche Flucht kostet sie wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen“, erklärt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.
„Vögel reagieren heftig auf Böller und Raketen. Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück“, sagt Angelika Nelson. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Viele Vögel aus dem Norden überwintern derzeit an bayerischen Gewässern. „Wasservögel reagieren auf Feuerwerk noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung mit Flucht. Zu Schutzgebieten für Wildtiere sollte man grundsätzlich mit lauten Geräuschen Abstände von mindestens zwei Kilometern einhalten“, erklärt Angelika Nelson.

Auch andere Wildtiere wie Eichhörnchen, Biber oder Rehe werden durch den starken Lärm gestresst. So wie in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen keine Raketen oder Böller gezündet werden dürfen, sollte es aus Sicht des LBV deshalb auch ein Feuerwerks-Verbot in der Nähe von Rast- und Ruheplätzen von Wildtieren geben. In der Nähe von Fledermausquartieren darf kein Feuerwerk gezündet werden, weil Störungen dieser Quartiere laut Bundesnaturschutzgesetz verboten sind. Wegen der Waldbrandgefahr muss auch in Waldnähe auf Feuerwerke verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, weil sich hier ebenfalls Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die LBV-Biologin.

Auf das Silvesterfeuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Der LBV schlägt vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke veranstalten, so dass sich die Störungen auf einen Ort beschränken und die Tiere die Möglichkeit haben, in die Umgebung auszuweichen. Für diese Rücksichtnahme bedanken sich die Vögel im neuen Jahr mit fröhlichem Gezwitscher. Dann können Vogelfreundinnen und Vogelfreunde an ihren Futterstellen wieder Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink in ihren schönsten Farben beobachten.
Presseinformation 119-24
 
Mehr Schaden als Nutzen: Kein weiteres Wasserkraftwerk in den Allgäuer Alpen
LBV lehnt neue Planung eines weiteren Wasserkraftwerks an der Trettach strikt ab – Energiewende auf Kosten der Biodiversität
 

 

Hilpoltstein, 20.11.2024 – Kaum ist die öffentliche Anhörung für eine zusätzliche geplante Wasserkraftanlage an der Trettach südlich von Oberstdorf bei Dietersberg abge

schlossen, schon planen die Kraftwerke Oberstdorf flussaufwärts bei Oberau/Spielmannsau eine weitere Anlage neu. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) kritisiert diesen geplanten massiven Eingriff in einen hochsensiblen Lebensraum innerhalb eines Naturschutzgebiets aufs schärfste, da am Quellfluss der Iller bereits sechs weitere Wasserkraftanlagen existieren. „Die Trettach ist durch die bereits bestehenden Wasserkraftanlagen schon genug geschunden und eingezwängt. Damit ist das Maß an diesem Gebirgsfluss schon längst übervoll“, so Helmut Beran, LBV-Geschäftsführer Naturschutz. „Der Lebensraum für seltene und bedrohte Arten wie Flussuferläufer und Türks Dornschrecke ist dadurch bereits stark verkleinert worden. Wir akzeptieren deshalb keine weiteren Wasserkraftanlagen im Trettachtal.“

Aus diesem Grund haben der LBV und andere Naturschutzverbände schon 2013 erstmals gegen die damals eingereichte Planung in Oberau geklagt. Allein im Oberstdorfer Gemeindegebiet stehen bereits 17 Wasserkraftanlagen. „Der LBV unterstützt den Ausbau der erneuerbaren Energien, dieser darf jedoch nicht zu Lasten der Biodiversität gehen. Durch einen weiteren Ausbau der Wasserkraft in den Allgäuer Alpen wird die Energiekrise nicht gelöst, im Gegenzug aber der Lebensraum Fließgewässer massiv geschädigt“, erklärt Helmut Beran. „Stattdessen müssen jetzt der Rückbau von Querbauwerken in Flüssen sowie die Optimierung bestehender Wasserkraftanlagen den Vorrang vor Neubauten haben. Zentrales Ziel muss der Schutz der Biologischen Vielfalt sein. Dazu gehört unbedingt auch der Erhalt der wenigen verbliebenen, freifließenden Gewässerstrecken“, so der LBV-Geschäftsführer weiter.

Seit Jahren fordert der LBV, dass der naturverträgliche Umbau bestehender Anlagen Vorrang vor einer weiteren Erschließung der Wasserkraft haben muss. So sollte dringend die ökologische Durchgängigkeit zum Beispiel für Fische wiederhergestellt werden. „Die Betreiber von Wasserkraftanlagen haben durch die Wasserrahmenrichtlinie und das bayerische Wasserhaushaltsgesetz eine gesetzliche Verpflichtung zum Erhalt der Ökosysteme an Fließgewässern und somit zu ökologischen Verbesserungen an Wasserkraftanlagen. Hier besteht aus unserer Sicht erheblicher Handlungsbedarf“, sagt Helmut Beran.

In Bayern gibt es rund 4.250 Wasserkraftanlagen, wobei nur 219 davon über 90 Prozent der gesamten Wasserenergie im Freistaat erzeugen. „Der Beitrag der verbleibenden 4.000 Anlagen zur Stromerzeugung und zur CO2-Einsparung ist somit minimal, sie verursachen aber gleichzeitig massive Eingriffe in das Ökosystem Fließgewässer. Genau das würde auch auf die neu geplante Wasserkraftanlage bei Oberau zutreffen“, so der LBV-Geschäftsführer.

Hintergrund

Bei den Ausbauplänen der Wasserkraft werden die negativen Auswirkungen auf Fließgewässer nur unzureichend berücksichtigt. Viele betroffene Arten sind an schnell fließende, unverbaute Wasserläufe angepasst und hoch bedroht. Wasserkraftwerke unterbinden die Durchgängigkeit der Fließgewässer für Gewässerorganismen und den Geschiebetransport, haben negative Auswirkungen auf die Gewässerstruktur und verändern Gewässerparameter wie Sauerstoffgehalt, Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur. Die fehlende Durchgängigkeit ist neben dem Sedimenteintrag die Hauptursache für den schlechten Zustand der Fließgewässer und den Bestandseinbrüchen bei heimischen kieslaichenden Fischarten wie der Äsche.

 
Gemeinsame Presseinformation
 
Großes Bündnis für Bayerns Streuobstwiesen startet in die Umsetzung
Aktionsbündnis Streuobst von LBV, BN und DVL: Bäume pflanzen, Artenvielfalt fördern und Wissen vermitteln
 

 

Mistelgau/Hilpoltstein, 04.11.2024 – Streuobstwiesen sind mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Hotspot der Artenvielfalt und prägen seit jeher die bayerische Kulturlandschaft. Doch ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Aus diesem Grund haben sich LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (Bund Naturschutz in Bayern) und DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) zum Aktionsbündnis Streuobst zusammengeschlossen. In Anwesenheit des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber stellten die drei Verbände heute auf einer Streuobstwiese der BN-Ortsgruppe Hummelgau in Mistelgau (Landkreis Bayreuth) verschiedene Maßnahmen vor, um diesen Lebensraum zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern. Das gemeinsame Projekt unterstützt die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes sowie die Naturschutzziele, die sich die Bayerische Staatsregierung mit Annahme des Volksbegehrens Artenvielfalt - „Rettet die Bienen!“ gesetzt hat.

Bis Ende 2028 sollen im „Aktionsbündnis Streuobst“ bayernweit 160 Hektar der verbandseigenen Streuobstwiesen von LBV und BN naturschutzfachlich aufgewertet sowie neue Bäume auf rund 60 Hektar Flächen angepflanzt werden. Bayernweite Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung ergänzen die Aktivitäten. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) und kofinanziert von der Europäischen Union. Zum Projektstart sagt der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber: „Unsere Streuobstwiesen sind wertvolle Natur- und Kulturschätze. Streuobstwiesen bereichern das Landschaftsbild unserer Heimat. Bayern bleibt Streuobstland. Dafür brauchen wir starke Partner. Das Aktionsbündnis Streuobst mobilisiert hunderttausende Mitglieder in Orts- und Kreisgruppen für den Erhalt und die Entwicklung der bayerischen Streuobstbestände. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt die Begeisterung für unsere Streuobstwiesen langfristig und zeigt damit, wie kooperativer Naturschutz in der Fläche funktioniert.“

Streuobstwiesen liefern nicht nur Obst, sondern sind Erholungsräume für Menschen sowie Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. „Unsere Aufgabe im Bayerischen Streuobstpakt ist es, artenreiche Streuobstwiesen zu schaffen und Tieren Rückzugsorte, Nistmöglichkeiten und Nahrung zu bieten. Bereits diesen Herbst pflanzen wir 180 Bäume und wollen diese Zahl in den nächsten Jahren auf jährlich 1.000 steigern“, erklärt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Um die Artenvielfalt bereits bei jungen Streuobstwiesen zu fördern, können Nistkästen – etwa für den Gartenrotschwanz – aufgehängt werden. So finden in Bayern gefährdete Vogelarten ein neues Zuhause.

„Streuobstschutz ist eine große generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe und verbindet Artenreichtum mit traditioneller Nutzung. Dieses Gemeinschaftsprojekt ist eine Wertschätzung für den jahrzehntelangen Einsatz des BUND Naturschutz für diese Paradiese der Artenvielfalt und hebt ihn auf eine neue Stufe“, sagt BN-Vorsitzender Richard Mergner. Damit Streuobstbäume ein hohes Alter erreichen und wertvolle Biotopstrukturen wie Baumhöhlen entwickeln, benötigen sie einen stabilen Kronenaufbau, der durch fachgerechten Schnitt gefördert wird. Nur durch regelmäßige Pflege können Obstbäume gute Erträge erzielen. Noch in diesem Winter werden über das Projekt 380 Bäume gepflegt.

„Für zukunftsfähige Streuobstbestände mit langlebigen Bäumen braucht es spezielles Fachwissen. Der DVL übernimmt daher in diesem Gemeinschaftsprojekt die Wissensvermittlung und Qualifizierung. In offenen Online-Schulungen und mit Praxisanleitungen unterstützen wir die beteiligten Naturschutzverbände und stärken die Kompetenzen Interessierter, beispielsweise zur Mistelbekämpfung oder zum Erhalt von Kleinstlebensräumen im Altbaum. Dabei fließt die jahrzehntelange Praxiserfahrung der Landschaftspflegeverbände ein“, unterstreicht Beate Krettinger, Landeskoordinatorin der Bayerischen Landschaftspflegeverbände. Zudem sollen außergewöhnliche Streuobst-Aktivitäten in einer Online-Ideenbörse gebündelt werden, um weitere Streuobst-Enthusiasten zu inspirieren.

Weitere Informationen finden sich unter www.lbv.de/aktionsbuendnis-streuobst.

 

 
Gemeinsame Presseinformation
 
Großes Bündnis für Bayerns Streuobstwiesen startet in die Umsetzung
Aktionsbündnis Streuobst von LBV, BN und DVL: Bäume pflanzen, Artenvielfalt fördern und Wissen vermitteln
 

 

Mistelgau/Hilpoltstein, 04.11.2024 – Streuobstwiesen sind mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Hotspot der Artenvielfalt und prägen seit jeher die bayerische Kulturlandschaft. Doch ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Aus diesem Grund haben sich LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (Bund Naturschutz in Bayern) und DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) zum Aktionsbündnis Streuobst zusammengeschlossen. In Anwesenheit des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber stellten die drei Verbände heute auf einer Streuobstwiese der BN-Ortsgruppe Hummelgau in Mistelgau (Landkreis Bayreuth) verschiedene Maßnahmen vor, um diesen Lebensraum zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern. Das gemeinsame Projekt unterstützt die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes sowie die Naturschutzziele, die sich die Bayerische Staatsregierung mit Annahme des Volksbegehrens Artenvielfalt - „Rettet die Bienen!“ gesetzt hat.

Bis Ende 2028 sollen im „Aktionsbündnis Streuobst“ bayernweit 160 Hektar der verbandseigenen Streuobstwiesen von LBV und BN naturschutzfachlich aufgewertet sowie neue Bäume auf rund 60 Hektar Flächen angepflanzt werden. Bayernweite Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung ergänzen die Aktivitäten. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) und kofinanziert von der Europäischen Union. Zum Projektstart sagt der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber: „Unsere Streuobstwiesen sind wertvolle Natur- und Kulturschätze. Streuobstwiesen bereichern das Landschaftsbild unserer Heimat. Bayern bleibt Streuobstland. Dafür brauchen wir starke Partner. Das Aktionsbündnis Streuobst mobilisiert hunderttausende Mitglieder in Orts- und Kreisgruppen für den Erhalt und die Entwicklung der bayerischen Streuobstbestände. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt die Begeisterung für unsere Streuobstwiesen langfristig und zeigt damit, wie kooperativer Naturschutz in der Fläche funktioniert.“

Streuobstwiesen liefern nicht nur Obst, sondern sind Erholungsräume für Menschen sowie Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. „Unsere Aufgabe im Bayerischen Streuobstpakt ist es, artenreiche Streuobstwiesen zu schaffen und Tieren Rückzugsorte, Nistmöglichkeiten und Nahrung zu bieten. Bereits diesen Herbst pflanzen wir 180 Bäume und wollen diese Zahl in den nächsten Jahren auf jährlich 1.000 steigern“, erklärt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Um die Artenvielfalt bereits bei jungen Streuobstwiesen zu fördern, können Nistkästen – etwa für den Gartenrotschwanz – aufgehängt werden. So finden in Bayern gefährdete Vogelarten ein neues Zuhause.

„Streuobstschutz ist eine große generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe und verbindet Artenreichtum mit traditioneller Nutzung. Dieses Gemeinschaftsprojekt ist eine Wertschätzung für den jahrzehntelangen Einsatz des BUND Naturschutz für diese Paradiese der Artenvielfalt und hebt ihn auf eine neue Stufe“, sagt BN-Vorsitzender Richard Mergner. Damit Streuobstbäume ein hohes Alter erreichen und wertvolle Biotopstrukturen wie Baumhöhlen entwickeln, benötigen sie einen stabilen Kronenaufbau, der durch fachgerechten Schnitt gefördert wird. Nur durch regelmäßige Pflege können Obstbäume gute Erträge erzielen. Noch in diesem Winter werden über das Projekt 380 Bäume gepflegt.

„Für zukunftsfähige Streuobstbestände mit langlebigen Bäumen braucht es spezielles Fachwissen. Der DVL übernimmt daher in diesem Gemeinschaftsprojekt die Wissensvermittlung und Qualifizierung. In offenen Online-Schulungen und mit Praxisanleitungen unterstützen wir die beteiligten Naturschutzverbände und stärken die Kompetenzen Interessierter, beispielsweise zur Mistelbekämpfung oder zum Erhalt von Kleinstlebensräumen im Altbaum. Dabei fließt die jahrzehntelange Praxiserfahrung der Landschaftspflegeverbände ein“, unterstreicht Beate Krettinger, Landeskoordinatorin der Bayerischen Landschaftspflegeverbände. Zudem sollen außergewöhnliche Streuobst-Aktivitäten in einer Online-Ideenbörse gebündelt werden, um weitere Streuobst-Enthusiasten zu inspirieren.

Weitere Informationen finden sich unter www.lbv.de/aktionsbuendnis-streuobst.

 

 
Presseinformation 111-24
 
Artensterben reicht bis in den Vorgarten: Igel auf der internationalen Roten Liste
Bestände gehen laut IUCN auch in Bayern zurück – LBV gibt Tipps für den eigenen Garten und bittet um Meldungen
 

 

Hilpoltstein, 29.10.2024 – Erstmals gilt der westeuropäische Igel laut der internationalen Roten Liste als "potenziell gefährdet". Das geht aus der neusten Version der Schutzliste hervor, welche die Weltnaturschutzunion IUCN gestern veröffentlicht hat. Laut Angaben der Organisation sind die Bestände in mehr als der Hälfte der Länder, in denen er lebt, zurückgegangenen – darunter auch Deutschland und insbesondere Bayern. "Die Einstufung des westeuropäischen Igels als potenziell gefährdet zeigt, dass der Rückgang der Arten nicht nur tropische Wälder und Korallenriffe betrifft, sondern auch unsere heimischen Gärten. Jeder kann einen Beitrag leisten, um den Igel und die Biodiversität vor unserer Haustür zu schützen", erklärt Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Verschiedene Faktoren wie das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder der Einsatz von Mährobotern in der Dämmerung machen dem Igel bei uns zu schaffen. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährden die Art. Der LBV setzt sich im Rahmen des Projekts "Igel in Bayern" bereits seit zehn Jahren für den Schutz der kleinen Säugetiere ein und gibt Tipps, um dem Igel zu helfen.

Versteckmöglichkeiten bieten
Laub- und Reisighaufen, große Steine oder dichte Büsche sind bei den stacheligen Gartenbewohnern beliebte Unterschlupfe. Außerdem sind diese für viele andere Tiere hilfreich. Auch ein Quartier aus Steinen oder Ästen sowie ein selbstgebautes oder gekauftes Igelhaus dient als nützlicher Unterschlupf. Auf große Aufräumaktionen sollten Gartenbesitzende ab jetzt verzichten, damit die Igel nicht unnötig gestört werden, erwachen und umherirren.

Vorsicht mit Werkzeugen und Mährobotern

Noch bis in den November bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Abends und nachts sind sie in Gärten auf Nahrungssuche. Der LBV rät daher dringlich, Mähroboter nicht nach Einbruch der Dämmerung arbeiten zu lassen. Bei einer Begegnung mit dem Mähroboter ziehen sich Igel oft tödliche Verletzungen zu. Der LBV setzt sich deshalb auch für ein Nachtfahrverbot von Mährobotern ein. In der aktuellen Überarbeitung des Bundestierschutzgesetzes, die bis Ende Oktober abgeschlossen sein soll, ist ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter vorgesehen. Der LBV sieht jedoch Verbesserungsbedarf, da die vorgeschlagene Regelung ein potenzielles Schlupfloch für den nächtlichen Einsatz der Geräte lassen könnte.

Auf Gift im Garten verzichten
Chemische Dünger, Insektizide, Pestizide und Schneckenkorn sind im igelfreundlichen Garten tabu. Käfer, deren Larven und Schnecken sind wichtige Nahrungsquellen für den Igel. Somit kann er vermeintliche Schädlinge auf natürliche Weise in Schach halten. Der Einsatz von Giften, egal ob chemisch oder biologisch, ist ein beträchtlicher Eingriff ins empfindliche Ökosystem, das sich in einem naturnahen Garten größtenteils selbst reguliert.

Igelfreundlich pflanzen

Ein igelfreundlicher Garten ist reich an Strukturen wie Blumenwiesen, Hecken und Stauden. Ideal ist auch eine kleine wilde Ecke im Garten, in der die Natur wachsen darf und zum Beispiel ein Dickicht bilden kann. Dort findet der Igel Nahrung, Versteckmöglichkeiten und Nistmaterial.

Dem Igel Eintritt gewähren
Der beste Naturgarten nützt den Igeln und anderen Tieren nichts, wenn sie ihn nicht betreten können. Abhilfe schafft bereits ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großer Durchgang in Bodennähe. So kann der Igel ohne Probleme den Garten betreten und wieder verlassen. Sein Revier, in dem er genug Nahrung findet, erstreckt sich nämlich oft über mehrere Gärten.

Igel für die Wissenschaft melden
Nur eine langjährige Datensammlung kann zeigen, wie Igel in unserer modernen Landschaft mit all ihren Veränderungen zurechtkommen. Der LBV ruft deshalb bereits seit zehn Jahren alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre Igel-Beobachtungen zu melden. Jeder lebendige oder tote Igel kann online gemeldet werden unter www.igel-in-bayern.de. Seit diesem Jahr fließen die Daten auch in ein bundesweites Meldeprojekt ein in dessen Rahmen der LBV mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern zusammenarbeitet.

 

 
Presseinformation 110-24
 
Glas als tödliche Falle: Wie wir Vögel auf ihrem Zug retten können
Erhöhtes Risiko von Kollisionen an Glasscheiben während des Vogelzugs - LBV ruft zu Schutzmaßnahmen auf
 

 

Hilpoltstein, 28.10.2024 – Jeden Herbst ziehen Millionen Vögel über Bayern auf ihrem Weg in die wärmeren Überwinterungsgebiete in Frankreich, Spanien und Afrika. Doch für viele Vögel endet diese Reise oft tragisch: Sie fliegen gegen Glasscheiben und sterben. „Von September bis Oktober steigt die Zahl der Vögel, die an Glasscheiben verunglücken, erheblich an. Während des Vogelzugs sind mehr Arten unterwegs und legen längere Strecken zurück“, erklärt LBV-Biologe Dr. Peter Stimmler. Im Rahmen des Projekts „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) an Gebäudebesitzer, ihre Glasflächen mit dezenten, aber wirksamen Musterfolien zu versehen, um den Vögeln eine bessere Orientierung zu ermöglichen und Kollisionen zu verhindern.
Jährlich sterben über 100 Millionen Vögel in Deutschland durch Kollisionen mit Glasscheiben. Nicht immer erliegen sie sofort der Wucht des Aufpralls, sondern verenden später an inneren Verletzungen. Das Risiko von Vogelschlag an Glas nimmt zu, je mehr Vögel unterwegs sind. „Regelmäßig finden sich unter den Kollisionsopfern auch seltene Vögel wie Waldschnepfe, Wiedehopf oder Wendehals, die auf ihrer Reise in den Süden durch Bayerns Städte fliegen“, sagt Dr. Peter Stimmler.

„Unsere systematischen Zählungen in Regensburg zeigen, dass die Hälfte der Kollisionen im Herbst stattfinden“, berichtet der LBV-Biologe. An einem verglasten Durchgang der Universität Regensburg dokumentierte der LBV im vergangenen Jahr zwölf Vögel, die zwischen September und November an den Glasscheiben ums Leben kamen. Dank einer Schutzmaßnahme konnte diese Gefahr mittlerweile entschärft werden. „Das Staatliche Bauamt Regensburg rüstete im April 2024 über 400 Quadratmeter Glas mit Schutzfolie nach. Seitdem ist der Vogelschlag um 90 Prozent zurückgegangen. Leider verenden an anderen Gebäuden auf dem Campus weiter Vögel, da hier noch keine Schutzmaßnahmen angeordnet wurden“, so Dr. Peter Stimmler. Großflächige Musterfolien mit dezenten Linien und kleinen Punkten machen die Glasscheiben für die Vögel sichtbar und sind die effektivste Maßnahme gegen Vogelschlag.

Naturschutz wirkt: Mit Punkten am Glas Vögel retten
Im Herbstzug verunglücken die aus dem Osten kommenden Vögel vor allem an der Ostseite der Gebäude. Auf dem Rückzug im Frühjahr sind es dagegen vermehrt die Westseiten, die zur Gefahr werden. Wer seine Glasscheiben vogelfreundlich sichern möchte, sollte jetzt schnell handeln. Sobald die Temperaturen unter 10°C sinken, lässt sich die Folie nicht mehr anbringen. Eine weitere Lösung gegen Vogelschlag im Herbst ist das Ausschalten von Lichtquellen im und am Gebäude. „Vor allem die nachts ziehenden Zugvögel werden von künstlicher Beleuchtung in unseren Städten in ihrer Orientierung verwirrt – ähnlich wie Insekten werden sie vom hellen Licht angezogen“, erklärt Dr. Peter Stimmler.

Unsichtbares sichtbar machen
Im Rahmen des Projekts „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ bietet der LBV Bürgerinnen und Bürger Beratung zu den Ursachen von Vogelschlag und wirksamen Schutzmaßnahmen an. Ziel der Naturschützerinnen und Naturschützer ist es, gefährliche Glasfassaden in Bayern zu erfassen – dafür setzen sie auf die Mithilfe der Bevölkerung. Wer Vogelschlag an einem Bürogebäude, Bushäuschen oder Wintergarten beobachtet, kann dies online unter www.lbv.de/vogelschlag-melden dem LBV melden. Anhand dieser Daten will der LBV gezielte Schutzmaßnahmen an risikoreichen Gebäuden in Bayern fördern.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.lbv.de/vogelschlag.

Das Thema Vogeltod an Glasscheiben erhält auch international zunehmend Aufmerksamkeit. In diesem Jahr wurden Naturfotografinnen und Naturfotografen, die das Problem des Vogelschlags ihren Aufnahmen sichtbar machten, bei renommierten Wettbewerben wie unter anderem dem Bird Photographer of the Year ausgezeichnet.

 

 
Presseinformation 109-24
 
Herbstspektakel: Tausende Kraniche überqueren Bayern auf neuer Zugroute
Die laut trompetenden Zugvögel zogen am Wochenende in Rekordzahlen entlang des Alpenrands
 

 

Hilpoltstein, 22.10.2024 – Deutschland- und europaweit ist der Zug der Kraniche in vollem Gange. An vielen Orten in Bayern wurden am Wochenende große Trupps, teilweise mit mehreren tausend Individuen der ruffreudigen Zugvögel, beobachtet beziehungsweise gehört. So beispielsweise in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Mühldorf und Pfaffenhofen. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) erwartet bis Mitte November weitere ziehende Kraniche am Himmel. „Heuer erleben wir ein außergewöhnliches Herbstschauspiel über Bayern – so viele Kraniche wie nie in jüngster Zeit scheinen die erst seit rund 15 Jahren wieder etablierte Zugroute entlang des Alpennordrandes zu nutzen“, erklärt Dr. Miriam Hansbauer, LBV-Aktive und Sprecherin des Fachvorstands der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland. Wer in den Genuss dieses Spektakels kommen will, dem empfehlen die Naturschützer*innen: Kopf hoch und Ohren auf. Die Großvögel ziehen mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 70 Kilometern pro Stunde und sind aufgrund ihrer V-förmigen Formation und der trompetenartigen Rufen leicht zu erkennen.
Hundertausende Kraniche machen sich derzeit auf den Weg in ihre Winterquartiere in Südwesteuropa und Nordafrika. Dabei überfliegen viele von ihnen seit wenigen Jahren auch Bayern. „Vor allem entlang der großen Flüsse, wie Isar oder Lech, stehen die Chancen für Kranichbeobachtungen in den nächsten Wochen gut“, erklärt die Expertin. Diese noch junge südliche Alpenzugroute entlang der Donau nutzen osteuropäische Kraniche, die vom größten europäischen Rastplatz im Nationalpark Hortobágy in Ungarn kommen. Heuer scheint die Strecke besonders stark frequentiert zu sein. So berichteten LBV-Aktive aus dem Landkreis Mühldorf beispielsweise von etwa 10.000 Vögeln, die das Thalhamer Moos überquerten. Auch im Landkreis Pfaffenhofen beobachteten Ehrenamtliche rund 2.500 Kraniche.

„Die Kraniche, die derzeit über Südbayern zu beobachten sind, kommen über den baltisch-ungarischen Zugweg von Ungarn über Österreich, queren Südbayern in west-südwestlicher Richtung und fliegen weiter entlang der Alpen, um schließlich in der Camargue im Süden Frankreichs zu rasten“, weiß Miriam Hansbauer. Warum sich diese neue Zugroute so etabliert hat, ist nicht eindeutig zu erklären und hängt mit vielen Faktoren zusammen. Kraniche haben keine genetisch fixierten Zugwege. Erfahrene Altvögel können Informationen über Zugrouten weitergeben und somit andere Kraniche dazu veranlassen, mit ihnen auf neuen Wegen zu ziehen. Wahrscheinlich haben die allgemeine Ausdehnung des Brutareals sowie der Klimawandel mit zu den neuen Zugrouten beigetragen.

Ebenso lassen sich auch in Nordbayern Kraniche entdecken. So erreichten den LBV auch Meldungen kleinerer Trupps über Mittel- und Unterfranken. „Über Thüringen gelangen manche Abzweiger nach Franken und ziehen dann weiter Richtung Baden-Württemberg“, so die Kranichexpertin. Traditionell verlaufen die Hauptzugrouten eigentlich quer durch Mitteldeutschland. Bei entsprechender Wetterlage driften aber immer wieder Kranichtrupps nach Süden in das nördliche Bayern ab.

Kraniche orientieren sich bei ihrem Zug an Landmarken wie Flüssen und Berggipfeln. Sie ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von günstigen Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, gefolgt von Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei guten Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. „Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dabei zwischen Mitte Oktober und Mitte November die meisten Kraniche durch Bayern ziehen. Am vergangenen Wochenende waren die Wetterbedingungen besonders günstig für die Vögel“, sagt die Ornithologin.

Dass es wieder Kraniche über Bayern zu sehen gibt, ist jahrzehntelangen Schutzbemühungen zu verdanken, durch die sich die Bestände in ganz Europa erholt haben. So ist der in vielen Ländern als „Glücksvogel“ verehrte Vogel heute auch in Bayern wieder mit gut 50 Revierpaaren vertreten, die meisten davon in der Oberpfalz. Um den Kranich auch langfristig zu unterstützen, ist der Schutz von Feuchtgebieten essenziell.

 

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.
 
 
 
Presseinformation 106-24
 
Bayern im Schmetterlingsfieber: Tausende Meldungen bei LBV-Aktion „Falter im Fokus“
Taubenschwänzchen, Admiral und Schwalbenschwanz erholen sich von feuchtem Frühsommer
 

 

Hilpoltstein, 16.10.2024 – Im März dieses Jahres startete der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) sein neues Mitmachprojekt „Falter im Fokus“. In drei verschiedenen Monaten stand jeweils ein heimischer Schmetterling im Mittelpunkt der Aktion. Im März bat der LBV besonders um Meldungen des Admirals, im Juli sollten die Bürgerinnen und Bürger auf den Schwalbenschwanz achten und im September auf das auffällige Taubenschwänzchen. Mehr als 3.200 Menschen beteiligten sich an der Aktion und meldeten über 8.600 Falter. „Dank der großen Beteiligung konnten wir wichtige Daten zur Ausbreitung der drei Falterarten in Bayern sammeln – gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel“, erklärt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn. „Die Ergebnisse zeigen uns unter anderem, dass sich die drei Arten von den schlechten Witterungsbedingungen im Frühjahr erholen konnten.“Im März, dem Fokusmonat des Admirals, wurden über 120 Individuen der Art gemeldet. „Die erste Meldeperiode war ein gelungener Auftakt für unsere Aktion. Sie zeigt, dass viele Admirale die milder werdenden Winter erfolgreich in Bayern verbringen“, sagt Elisa Treffehn. Traditionell ist der Admiral ein Wanderfalter, der die kalten Monate in wärmeren Gefilden verbringt. Von dort kehren die Falter ab April nach Bayern zurück. Wer den Edelfalter bereits im März sichtete, hatte es wahrscheinlich mit einem überwinternden Exemplar zu tun.

Auch außerhalb des Monats März erreichten den LBV zahlreiche Meldungen von Admiralen. Über das Jahr gingen so insgesamt Meldungen von über 2.300 Individuen ein. „Im September wurden teilweise bis zu 50 oder 60 Admirale gleichzeitig beobachtet. Die Falter sammeln sich im Herbst an den wenigen verbleibenden Nahrungsquellen, zum Beispiel auf Streuobstwiesen oder in naturnahen Gärten, da sie für ihre Wanderung durchgehend Energie zu sich nehmen müssen“, so die LBV-Schmetterlingsexpertin. "Ein Teil von ihnen wird auch dieses Jahr versuchen in Bayern zu überwintern.”

Schwalbenschwanz vor allen Dingen in Alpen und Alpenvorland

Insgesamt gingen im Fokusmonat Juli über 245 Meldungen des Schwalbenschwanzes ein. Auch er wurde außerdem im September zahlreich gemeldet. Insgesamt registrierte der LBV so seit Projektbeginn 770 gemeldete Individuen. Auffällig dabei: Die Sichtungen häuften sich in den Alpen und im Alpenvorland. „Auf den artenreichen Almen und in den wenig genutzten Naturräumen mit mageren Böden finden sie noch mehr Lebensraum als in anderen Regionen, wo es aufgrund von Überdüngung häufig an einem vielfältigen Blütenangebot fehlt “, erklärt Elisa Treffehn.

Taubenschwänzchen am häufigsten gemeldet
Die meisten Meldungen gingen mit über 5.500 Individuen vom Taubenschwänzchen ein, das aufgrund seines schnellen schwirrenden Flugs oft für einen Kolibri gehalten wird. Allein am 1. September wurden über 500 Exemplare gemeldet. „Im Laufe des Monats nahm die Zahl der gemeldeten Individuen kontinuierlich ab. Das könnte ein Hinweis auf den Wegzug des Taubenschwänzchens sein, das ebenfalls ein Wanderfalter ist“, sagt die Schmetterlingsexpertin. Um genaue Aussagen über den Falter und mögliche Verhaltensänderungen durch die Klimakrise treffen zu können, müssen in den kommenden Jahren weitere Daten gesammelt werden.

Fokusarten konnten sich vom feuchten Frühjahr erholen
Die zahlreichen Beobachtungen im September deuten darauf hin, dass sich Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen von den schlechten Witterungsbedingungen der ersten Jahreshälfte erholt haben. „Dennoch haben die starken Regenfälle und kalten Temperaturen im Mai und Juni den ohnehin schon geschwächten Populationen unserer Tagfalter zugesetzt. Selbst häufige Arten wie der Kleine Fuchs oder der Hauhechel-Bläuling konnten dieses Jahr viel seltener beobachtet werden“, sagt Elisa Treffehn. Neben solchen extremen Wetterbedingungen leiden Schmetterlinge vor allem unter dem Verlust von Lebensräumen und dem übermäßigen Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft und dem Straßenverkehr.

Falterfreundliche Gartengestaltung: Auf Schmetterlingsflieder verzichten
Jetzt im Herbst helfen Gartenbesitzende den Schmetterlingen, indem sie Laubhaufen und Totholz liegen und verblühte Stauden stehen lassen. Außerdem ist es wichtig auf heimische Blühpflanzen wie Wilde Karde, Gewöhnlichen Hornklee oder Wiesen-Witwenblume zu setzen. „Viele Teilnehmende gaben an, dass sie die gemeldeten Falter an Schmetterlingsflieder beobachteten. Der stark duftende Strauch lockt die Tiere zwar an, wir raten aber davon ab, ihn zu pflanzen“, sagt die LBV-Biologin. Der Schmetterlingsflieder ist eine invasive Art, die ursprünglich aus China stammt und wichtige heimische Arten verdrängen kann. Für die Falter ist der Sommerflieder nur auf den ersten Blick nützlich: Er bietet zwar viel Nektar, kann aber keine Raupen ernähren, was essenziell ist, um den Rückgang der Schmetterlinge zu stoppen.

Wer Schmetterlinge sichtet kann diese bis Ende des Jahres auch außerhalb der Fokusmonate noch melden unter www.lbv.de/falter-im-fokus

Zum Projekt
Der LBV wertet die im Projekt gesammelten Daten aus und veröffentlicht sie zeitnah. Wer möchte kann seine Sichtungen aller heimischen Falter auch außerhalb der Zählzeiträume über das Online-Formular unter www.lbv.de/falter-im-fokus an den LBV übermitteln. Alle Schmetterlingsdaten werden anschließen an „Schmetterlinge in Bayern“ der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Entomologen e.V. (ABE) weitergeleitet, um sie bestehenden Daten zuzuführen und eine weitere Verwendung zu gewährleisten. Mehr Infos unter www.schmetterlingebayern.de .
Pressestatement
 
Statement des LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer zur Pressemitteilung „Flächennutzung in Bayern 2023“ des Bay. Landesamtes für Statistik vom 17.10.
Endlich klare Vorgaben für Kommunen gegen den Flächenfraß

 

Nach den Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik lag der durchschnittliche Flächenverbrauch in Bayern 2023 bei 12,4 Hektar pro Tag. Verglichen mit den Vorjahren (2022: 12,2 Hektar/Tag, 2021: 10,3 Hektar/Tag,) ist der Flächenfraß damit weiter angestiegen. Das selbst gesteckte Ziel der Bayerischen Staatsregierung, den Flächenverbrauch in Bayern auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen, rückt damit in immer weitere Ferne.

LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer:
„Wir haben eine klare Forderung: Bis 2025 sollen täglich nur noch fünf Hektar Fläche in Bayern neu verbraucht werden und bis 2030 ist der Wert auf null zu reduzieren. Statt sich ständig wiederholender Sonntagsreden mit Absichtserklärungen braucht es von der Staatsregierung endlich verbindliche Vorgaben für Kommunen und Planungsverbände, um dem Flächenfraß effektiv entgegenzuwirken.“
Presseinformation 104-24
 
Gärtnern im Herbst: Warum Rechen und Säge jetzt ruhen sollten
Mit einfachen Schritten die Artenvielfalt fördern – Laubhaufen, Totholz und Hecken mit Beeren helfen Vögeln, Insekten und Co.
 

 

Hilpoltstein, 15.10.2024 – Mit den ersten bunten Blättern ist die ideale Zeit gekommen, um den Garten winterfest zu machen. Dabei können Gartenbesitzende einiges für die Artenvielfalt tun: eine wilde Ecke, einen Totholzstapel oder einen Laubhaufen anlegen und abgestorbene Pflanzen einfach liegen lassen. Das alles bietet Vögeln, Insekten und Säugetieren Nahrung sowie Schutz vor Frost. „Ein naturnaher Garten mit vielen Strukturen nützt nichts, wenn er im Herbst komplett aufgeräumt wird. Rechen, Säge und Spaten auch mal liegen zu lassen, ist ein wertvoller Beitrag für den Naturschutz vor der eigenen Haustür“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Ein vielfältiger Garten hilft nicht nur Vögeln und andere Tieren. Das bunte Treiben zu beobachten, tut auch uns Menschen gut – gerade jetzt, wenn die Tage wieder kürzer und grauer werden.“ Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt deshalb Tipps, um im Herbst etwas für die Artenvielfalt im Garten zu tun.
1. Laub liegen lassen
Das farbenfroh herabregnende Laub gehört in den Garten und nicht in den Abfallsack. Verteilt im Hochbeet oder als Frostschutz unter der Hecke nutzt es vielen Gartenbewohnern. „Igel brauchen als Winterquartier einen großen Laubhaufen, der mit Ästen vor Wind geschützt ist,“ erklärt Angelika Nelson. Auch Amsel und Kohlmeise drehen emsig die Blätter um und suchen darunter nach Schnecken und Asseln.

2. Gartenabfälle recyceln
Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Besser ist es, sie zu einem Totholzhaufen aufzuschichten, den Käfer gerne bewohnen. Auch der Igel fühlt sich dort während der kalten Jahreszeit wohl.

3. Stauden erst im Frühling schneiden
Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und erfordern nach dem Einpflanzen weniger Arbeit. Viele heimische Pflanzen, wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose, dienen als Nahrung für Schmetterlingsraupen, die wiederum im Frühjahr von Vögeln für die Aufzucht ihrer Jungen dringend benötigt werden. Je nach Boden, Beschattung und Bodenfeuchte wachsen unterschiedliche Pflanzen. „Abgeblühte Stauden schneidet man am besten erst im Frühjahr zurück, weil sich in den Stängeln von Brombeere, Sonnenblume oder Goldrute oft Insekten einnisten, um zu überwintern“, so die LBV-Biologin.

4. Gehölze und Blumenzwiebeln pflanzen
Auch neue Gehölze können jetzt im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind Frühblüher wie Weide und Kornelkirsche. Sie bieten Insekten im Frühjahr eine erste Nahrungsquelle. Die Insekten wiederum sind dringend benötigte Leckerbissen für rückkehrende Zugvögel. Eine dichte, undurchdringliche Hecke aus heimischen Gehölzen ist auch ein sicherer Unterschlupf für Igel und eine gute Nistmöglichkeit für Singvögel. Jetzt vor den ersten frostigen Nächten ist auch die ideale Zeit, um Zwiebelpflanzen zu stecken. Frühblüher wie Schneeglöckchen, Märzenbecher und Krokusse verwandeln den Garten gleich zu Beginn des Frühlings in ein Blütenmeer und versorgen die ersten aktiven Insekten mit Nahrung.

5. Nistkästen reinigen
Die Brutsaison der Singvögel ist nun abgeschlossen und viele sind schon in den Süden gezogen. Damit sie im nächsten Frühjahr wieder saubere Nistmöglichkeiten in Bayern vorfinden, kann man jetzt mit einer Bürste das alte Nistmaterial mitsamt den möglicherweise eingenisteten Parasiten aus dem Nistkasten entfernen. So bietet man auch den in Bayern gebliebenen Singvögeln einen Unterschlupf für kalte Nächte. Auch Siebenschläfer oder Haselmaus nutzen Nistkästen gerne als sicheren Ort für ihren Winterschlaf.

Presseinformation 103-24
 
Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025
Über 23.000 Menschen aus Bayern haben bei der öffentlichen Wahl mitgemacht
 

 

Hilpoltstein, 10.10.2024 – Klein, flink und ein gern gesehener Gast in Bayerns Gärten: Der Hausrotschwanz hat es an die Spitze geschafft und ist Vogel des Jahres 2025. Ab Januar löst er den Kiebitz als Jahresvogel ab. Bei der fünften öffentlichen Wahl des bayerischen Naturschutzverbandes LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bundesweiten Partner NABU haben insgesamt 143.390 Menschen mitgemacht, über 23.000 davon aus Bayern. 43.235 (30,2 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 40.455 (28,2 Prozent) auf die Waldohreule, 22.656 (15,8 Prozent) auf den Schwarzspecht, 20.839 (14,5 Prozent) auf den Schwarzstorch und 16.205 (11,3 Prozent) auf den Kranich. "Als Insektenfresser ist der Hausrotschwanz vom Insektenrückgang in naturfernen Gärten und durch intensive Landwirtschaft betroffen", erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. "Außerdem gehört er zur Gruppe der Gebäudebrüter, die es an unseren modernen Gebäuden immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden."
Mit dem Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) gehört die Krone der Vogelwelt und somit die naturschutzfachliche Aufmerksamkeit im kommenden Jahr einem Vogel, den viele Menschen aus dem Siedlungsraum kennen. Er ist ein lebhafter Singvogel, der häufig in Gärten, Hinterhöfen und Parks unterwegs ist, weil er dort gute Bedingungen zum Brüten findet. Zu erkennen ist er an seinem namensgebenden rostroten Schwanz, das restliche Gefieder ist eher dunkel. Meist noch bevor man ihn sieht, macht der männliche Hausrotschwanz mit seinem rauen Gesang auf sich aufmerksam. "Er ist ein echter Early Bird – schon ein bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seine unverwechselbare Gesangsstrophe lautstark erklingen. Damit ist er eine der ersten Stimmen im morgendlichen Vogelkonzert", weiß Angelika Nelson.

Hausrotschwänze wirken oft nervös und agil: Sie sitzen selten still, sondern flitzen umher, knicksen mit den Beinen und zittern mit dem Schwanz. Den Winter verbringt der Hausrotschwanz traditionell in Nordafrika oder dem Nahen Osten. "Immer öfter bleiben aber einige Vögel den Winter über im Freistaat. Als Kurzstreckenzieher nutzen sie die milderen Winter in Bayern", so die LBV-Biologin. Als Jahresvogel steht der Hausrotschwanz für naturnahe und artenreiche Gärten, in denen er genug Insektennahrung findet. Er vertritt außerdem die Gruppe der Gebäudebrüter, zu der auch Haussperling und Schwalben zählen. Zur Wahl angetreten war der Vogel des Jahres 2025 mit dem Slogan "Mut zur Lücke", weil er sein Nest gerne in Maueröffnungen, auf Balken oder unter Vordächern an Gebäudestrukturen baut, die aber durch Sanierungen immer seltener werden.

Wer etwas für den Hausrotschwanz tun möchte, sollte darauf achten, den eigenen Garten oder Balkon möglichst naturnah und strukturreich zu gestalten. Mit einem Nistbrettchen unterm Dach oder Halbhöhlen als Nistkasten kann man ihm den Nestbau erleichtern. In offenen Mauernischen sucht er nach Spinnen und Insekten als Nahrung. Tipps zur naturnahen Gartengestaltung unter www.lbv.de/garten.

Kostenlose Pressematerialien: www.lbv.de/vdj-presse

Portrait Hausrotschwanz: www.lbv.de/hausrotschwanz
Presseinformation 93-24
 
Igel zählen für die Wissenschaft
Vom 20. bis 30. September Tier des Jahres 2024 melden – LBV-Projekt „Igel in Bayern“ ist Teil einer deutschlandweiten Initiative
 

 

Hilpoltstein, 16.09.2024 – Noch bevor sich die Blätter rot, orange und gelb färben, bereitet sich der Igel in Bayern auf die kalte Jahreszeit vor. Das stachelige Heckenschwein frisst sich jetzt Fettreserven an, um gut durch den Winter zu kommen. Deshalb ist im Moment die ideale Zeit, um Igel im eigenen Garten oder im Park zu beobachten. Doch der Igel hat es nicht leicht. „Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder die Mähroboter in der Dämmerung machen ihm zu schaffen. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährdet den Igel. Derzeit steht er sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Um mehr über das Tier des Jahres 2024 zu erfahren, ruft der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern vom 20. bis 30. September bundesweit auf, Igel zu melden. Bayerische Bürgerinnen und Bürger können lebende oder tote Igel online eintragen unter www.igel-in-bayern.de.
Die Chancen, das Tier des Jahres in der Dämmerung zu entdecken, stehen momentan sehr gut. „Bis Ende Oktober heißt es für die Igel: Futtern, was das Zeug hält. Sie müssen sich Speck anfressen, um mit genügend Fettreserven in den Winterschlaf zu gehen und die lange kalte Jahreszeit ohne Insektennahrung zu überstehen. Daher sind sie viel unterwegs“, so Angelika Nelson. Außerdem sind im August die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher noch mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs. Gesunde Igel brauchen keine Zufütterung durch den Menschen. Wer das Heckenschwein unterstützen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten, mit wilden Ecken sowie Laub- und Reisighaufen. Dann finden die Igel auf eigene Faust nahrhafte Würmer, Insektenlarven, Käfer und Raupen.

Das LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ sammelt seit 10 Jahren Meldungen des stachligen Gartenbewohners und informiert, was jede und jeder Einzelne zum Schutz dieser Art tun kann. Denn nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland scheint die Anzahl der Igel abzunehmen. Deshalb haben sich der LBV, die Deutsche Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weitere Partner bereits im Frühjahr zu einer deutschlandweiten Melde-Aktion zusammengeschlossen. Bisher wurden bundesweit über 16.600 Igel gemeldet, davon knapp 2.300 in Bayern. „Die Sichtungen sollen dabei helfen, ein genaueres Bild über Vorkommen und Verbreitung des Säugetiers zu erhalten. Denn bisher sind die Daten dazu noch lückenhaft“, sagt die LBV-Biologin.

Neben dem Igel möchten die Organisationen auch mehr über den Maulwurf erfahren. Denn auch dieser Insektenfresser kommt häufig in Gärten und Parks vor. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ wurden bisher 3.200 Maulwurfshügel gesichtet. Während der Igel Winterschlaf hält, ist der Maulwurf das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, graben sie ihre Tunnel und Höhlen zehn bis 20 Zentimeter tief ins Erdreich.

Über das Gemeinschaftsprojekt
„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung, der NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.
 
Presseinformation 89-24
 
Lichtschalter aus, Artenvielfalt an
LBV unterstützt die Earth Night am 6. September – Lichtverschmutzung schadet Insekten, Vögel und Pflanzen
 

 

Hilpoltstein, 03.09.2024 – Straßenbeleuchtung, Gebäudestrahler und Werbetafeln: Weltweit werden die Nächte immer heller. Die viel zu intensive Nachtbeleuchtung hat bedrohliche Folgen für Insekten, Vögel und andere Arten. Um auf das Thema Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, unterstützt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) die Aktion Earth Night der „Paten der Nacht“. Der Zusammenschluss von ehrenamtlich Aktiven zur Eindämmung der Lichtverschmutzung ruft am 6. September ab 22 Uhr bundesweit dazu auf, nächtliches Kunstlicht zu reduzieren. „Wir müssen uns bewusst machen, dass wir mit künstlicher Beleuchtung den Lebensrhythmus von Tieren und Pflanzen stören und Lebensräume entwerten. Das gilt besonders für nachtaktive Insekten aber, gerade jetzt im Herbst, auch für Zugvögel. Dabei ist Lichtverschmutzung ganz einfach zu beseitigen. Es reicht buchstäblich, den Schalter umzulegen“, betont Tom Aumer, LBV-Referatsleiter Artenschutz. Ziel der Earth Night ist es, langfristig einen naturverträglichen Umgang mit der Ressource Licht und ein generelles Umdenken zu fördern.
Die Gefahr für Tier- und Pflanzenwelt durch viel zu intensive Nachtbeleuchtung ist wissenschaftlich belegt. Nachtaktive Insekten werden von künstlichem Licht angezogen und schwirren so lange um die Lichtquelle herum, bis sie vor Erschöpfung sterben oder ihren Fressfeinden zum Opfer fallen. Diesen sogenannten Staubsaugereffekt an Straßenlaternen hat wohl jeder und jede schon einmal beobachtet. „Insekten sind als Nahrungsquelle für unzählige Tiere die Grundlage unserer Artenvielfalt. Außerdem erbringen sie wichtige Bestäubungsleistungen, die unsere Lebensmittel sichern. Wer etwas gegen Lichtverschmutzung tut, schützt die Insektenwelt“, so Tom Aumer. Die negativen Auswirkungen der künstlichen Beleuchtung gehen jedoch weit über die besonders betroffenen Fluginsekten hinaus. Vögel können durch künstliches Licht in der Nacht irritiert werden und sich durch Kollisionen verletzen. Und auch Bäume werfen im Herbst ihre Blätter nicht ab, wenn sie neben Straßenlaternen stehen.

Mitmachen bei der Earth Night 2024
Um das Problem der übermäßigen künstlichen Beleuchtung in den Griff zu bekommen, kann jede und jeder etwas tun. Während Privatpersonen bereits durch das Ausschalten der Außenbeleuchtung am Haus und das Schließen der Jalousien oder Vorhänge viel bewirken können, sind insbesondere Gewerbetreibende dazu aufgerufen, nachts die Werbebeleuchtung abzuschalten. Auch ganze Gemeinden können mitmachen. „Die Earth Night leistet einen wichtigen Beitrag, um die Wohltat einer natürlichen, dunklen Nacht für Mensch und Natur erlebbar zu machen. Denn wenn wir das künstliches Licht reduzieren, können wir nämlich auch den faszinierenden Sternenhimmel besser genießen“, sagt Tom Aumer.
Presseinformation 88-24
 

Wer wird Vogel des Jahres 2025?
Der Natur eine Stimme geben: Jetzt Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch oder Waldohreule wählen
 

 

Hilpoltstein, 02.09.2024 – Am 3. September starten der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU die fünfte öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres – alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel wird und dem Kiebitz nachfolgen soll. „Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf spannende Kandidaten zur Wahl“, sagt LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. „Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Naturschutzthema und repräsentiert einen gefährdeten Lebensraum, für dessen Bewahrung er im Amtsjahr stehen wird. Wer an der Wahl teilnimmt, hilft uns, der Natur auch 2025 eine Stimme zu geben und einen starken Botschafter für ihren Erhalt zu finden.“

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel – schon im ersten Morgengrauen ertönt sein melodischer, lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel traditionell in Nordafrika, bleibt aber immer öfter auch in Bayern. Als Insektenfresser ist er vom Rückgang der Insekten durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Giebeln zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke!“

Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. Ein neuer Zugweg von Ungarn über Österreich führt immer mehr der vielerorts als Glücksvögel bekannten Kraniche auch über Bayern. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“

Der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten Mischwälder mit altem Baumbestand. Im Freistaat liegen seine Verbreitungsschwerpunkt in Mittel- und Unterfranken. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Er ist der größte heimische Specht und sein Gefieder ist bis auf einen tiefroten Mittelscheitel komplett schwarz. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhle mit ovalem Loch hämmert er mit spitzem Schnabel bevorzugt in den Stamm alter Buchen. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt!“ ist darum sein Wahlslogan.

Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Auch er hat lange rote Beine und einen langen Schnabel. Doch sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Er lebt zurückgezogen in Auwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge Bayerns. Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er die Kulturlandschaft. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse!“

Die Waldohreule (Asio otus) ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eule in Bayern. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, die nicht zum Hören dienen. Die Waldohreule lebt in Wäldern mit offenen Flächen in der Nähe, wo sie Mäuse jagt. Sie nistet gern in alten Krähennestern. Im Winter ruhen mehrere Vögel an einem Gemeinschaftsschlafplatz im dichten Geäst, oft auch im Siedlungsgebiet. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“

Am 3. September um 9 Uhr wird das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Hier geht’s zur Abstimmung: www.vogeldesjahres.de (ab 03.09.2024)

Kostenlose Pressematerialien: www.lbv.de/vdj-presse
Presseinformation 87-24
 
Usutu-Virus: Bayern bislang kein Hotspot
Beobachtungen dem LBV melden - Offizielle Stellen untersuchen tote Amseln
 

 

Hilpoltstein, 27.08.2024 – 2024 gibt es in der Vogelwelt bundesweit deutlich mehr Fälle des Usutu-Virus als im Vorjahr. Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung. Auch im Freistaat erreichen den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) aktuell vermehrt Anfragen von Menschen, die sich um offensichtlich kranke Amseln sorgen. Bislang ist der Süden jedoch weniger stark betroffen als die weiter nördlich gelegenen Bundesländer. „Die meisten Fälle werden derzeit in Niedersachsen verzeichnet“, berichtet LBV-Biologe Torben Langer. „Zuletzt haben die hochsommerlichen Temperaturen die Vermehrung der Stechmücken, die das Virus übertragen, begünstigt.“ Mit heißen Sommern durch die Klimakrise könnten Usutu-Infektionen zunehmen.
Seit 2010 gibt es das Usutu-Virus in Deutschland. „Betroffene Vögel – meist Amseln – sind augenscheinlich krank, haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht mehr und wirken apathisch. Erkrankte Vögel sterben meist innerhalb weniger Tage“, erklärt Langer. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht. Erstmals wurde das Virus in Südafrika nachgewiesen. Seit 1996 tritt es auch in Europa auf und führt zu regionalen und zeitlich begrenzten Vogelsterben. Seitdem tritt das Virus jedes Jahr in unterschiedlicher Intensität auf. Hitze und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung.

Um die Ausbreitung des Virus beobachten, dokumentieren und wissenschaftlich auswerten zu können, bittet der LBV um Mithilfe. Bürger und Bürgerinnen können kranke oder tote Vögel in Bayern dem LBV online melden unter www.lbv.de/usutu-melden. Tote Tiere können zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg oder nach Rücksprache auch an Veterinäruntersuchungsämter gesendet werden. „LBV-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNITM oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte Handschuhe tragen, die danach Hände waschen und desinfizieren sowie für den Versand Kühl-Akkus beilegen“, informiert der LBV-Biologe. Ausführliche Informationen sowie die Postanschrift des BNITM finden sich unter www.lbv.de/usutu.

Das Risiko für Menschen, sich mit dem Usutu-Virus anzustecken, ist gering. Es kann jedoch durch Stechmücken auf den Menschen übertragen werden und zu Fieber und in seltenen Fällen zu schwereren Komplikationen wie einer Gehirnentzündungen führen. Bisher sind weltweit nur ein Dutzend Fälle bekannt, in denen Menschen tatsächlich am Usutu-Virus erkrankt sind. Einige davon waren nachweislich Risikopatienten mit geschwächtem Immunsystem. Für eine Erkrankung von Haustieren wie Hunden oder Katzen gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Anhaltspunkte.

Naturnahe Gärten helfen der Vogelwelt
Es gibt keine Möglichkeit, infizierten Vögeln zu helfen. „Indirekt können wir die Vogelwelt unterstützen, indem wir Gärten naturnah gestalten und so Vogelarten wie der Amsel, die im Siedlungsbereich vorkommen, bessere Lebensbedingungen bieten“, so Torben Langer. „Das ist eine zentrale Voraussetzung für möglichst hohen Bruterfolg. Und der wiederum ist wichtig, um Bestandseinbrüche, wie sie etwa das Usutu-Virus verursacht, in den Folgejahren zu kompensieren.“

Im Spätsommer weniger Vögel zu sehen
Wenn man im August und September keine oder nur wenige Amseln beobachtet, kann das ein ganz normales Phänomen der Jahreszeit sein, ergänzt der LBV-Experte: „Im Spätsommer ist die Brutzeit mit Gesang, Balz und Jungvogelversorgung vorüber, die Vögel ziehen sich zum Mausern zurück. An heißen Tagen weichen sie an Bäche und Waldränder aus. In den Gärten nimmt das Nahrungsangebot ab, es gibt weniger Beeren, bei Trockenheit sind Regenwürmer kaum erreichbar.“
Presseinformation 85-24
 
Fledermaus im Haus: Was tun, wenn sie sich auf Wohnungssuche verirrt?
LBV gibt Tipps bei Fledermauseinflügen in Wohnungen und Büros – Internationale Batnight am 24. und 25. August
 

 

Hilpoltstein, 22.08.2024 – Ungewöhnlicher Besuch schaut vorbei: Durch offene Fenster können Fledermäuse aktuell in Wohnungen oder Büroraume gelangen und kreisen dort unter der Zimmerdecke. Das ist aber kein Grund zur Panik: „Derzeit sind viele Jungtiere unterwegs, die Anfang August flügge geworden sind und sich auf ihren Erkundungsflügen versehentlich in menschliche Behausungen verirrt haben. In der Abenddämmerung fliegen die nachtaktiven Säuger in der Regel von allein wieder hinaus“, erklärt LBV-Biologin Nicole Meier. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt Tipps, wie man sich richtig verhält, wenn Fledermäuse zu Besuch in den eigenen vier Wänden sind.
In Häuser verirren sich vor allem Zwergfledermäuse, die im Sommer enge Ritzen oder Nischen unter Hausdächern oder an Gebäuden bewohnen. Da die Jungtiere im Auskundschaften optimaler Schlafquartiere noch unerfahren sind, probieren sie verschiedene Hohlräume und Spalten aus. Ein gekipptes Fenster könnte ein geeignetes Quartier versprechen. „Durch einen Fensterspalt einzufliegen, gelingt den Fledermäusen oft problemlos, wieder herauszufinden, ist aber oft schwieriger. Da bieten sich dann Gardinenfalten an, um sich erst einmal auszuruhen, bevor der nächste Ausflugversuch unternommen wird“, so Meier.

Wer verirrte Fledermäuse in der Wohnung findet, sollte sich erst einmal ruhig verhalten. „Die Flugweise von Fledermäusen wirkt auf viele Menschen etwas befremdlich, da sie auch dicht an uns heranfliegen. Das sind aber Orientierungsflüge und keine Angriffe“, beruhigt die LBV-Biologin. Fliegt eine Fledermaus abends im Raum umher, sollte man das Licht ausschalten, die Zimmertür schließen und alle Fenster weit öffnen. Die meisten Fledermäuse finden dann von selbst wieder hinaus.

Wer tagsüber eine Fledermaus findet, sollte das Tier vorsichtig greifen und in einen kleinen Karton setzen. „Dabei ist es wichtig, die Fledermaus nur mit einem dicken Handschuh oder einem festen Handtuch anzufassen. Für das Tier ist das eine Stresssituation, in der es sich eventuell mit Bissen wehrt“, erklärt Meier. Der Karton sollte dann gut verschlossen und in der späten Dämmerung nach draußen gebracht werden. Anschließend kann man ihn öffnen und die Fledermaus behutsam an einen Baumstamm oder an eine Hauswand setzen. Keinesfalls dürfen die flatternden Besucher getötet werden, da sie laut Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Tierart gelten.

Wenn die Fledermäuse erst nach einem oder mehreren Tagen in den Räumen entdeckt werden, zum Beispiel am Montagmorgen im Büro, sollte professionelle Hilfe hinzugezogen werden. „Die kleinen Tiere dehydrieren schnell und brauchen unter Umständen ein wenig Starthilfe, bevor es wieder in die Freiheit gehen kann“, sagt Nicole Meier. In solchen Fällen sollte man sich an die untere Naturschutzbehörde wenden, die den Kontakt zu Fledermausberatern und -beraterinnen aus der Umgebung herstellen kann, um die Situation vor Ort einzuschätzen.

Fledermäuse bei der Batnight am 24. und 25. August 2024 erleben
Zur Internationalen Batnight am kommenden Wochenende können Naturbegeisterte die Tiere bei vielen regionalen LBV-Veranstaltungen erleben und ihre faszinierenden Flugkünste in der Dämmerung beobachten. So zum Beispiel beim familienfreundlichen Fledermausfest im Englischen Garten in München, einer nächtlichen Schifffahrt am Altmühlsee oder bei einer Fledermausführung in der Fasanerie in Aschaffenburg.

Alle bayernweiten Fledermausveranstaltungen unter www.lbv.de/batnight.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen
Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter.

Samstag   31. August 2024      20.00 Uhr:

 

28. Europäische Fledermausnacht Batnight

Treffpunkt:

Parkplatz Wildbad Burgbernheim an der Kreisstraße nach Hornau.

Presseinformation 83-24
 
Ein magisches Sommererlebnis: Europäische Fledermausnacht am 24. und 25. August
LBV bietet bayernweit Veranstaltungen zu den sagenumwobenen Jägern der Nacht an
 

 

Hilpoltstein, 14.08.2024 – Wenn es dämmert, beginnt die Show: An lauen Sommernächten schwärmen an vielen Orten in Bayern Fledermäuse aus und lassen sich mit etwas Glück bei ihren geräuschlosen Flugmanövern am Abendhimmel beobachten. Leider sind die meisten der im Freistaat vorkommenden Arten gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Am Wochenende vom 24. und 25. August dreht sich deshalb alles um die magischen Nachtflieger. In ganz Bayern lädt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) anlässlich der 28. Europäischen Fledermausnacht zu zahlreichen Veranstaltungen ein. "Mit Taschenlampen und Bat-Detektoren können Naturbegeisterte sich gemeinsam mit den Expertinnen und Experten vom LBV auf eine geheimnisvolle Entdeckungsreise machen und für einen Abend in die faszinierende Welt der Fledermäuse abtauchen", erklärt LBV-Biologin Nicole Meier.

Viele Fledermäuse, wie Abendsegler oder Mausohren, suchen ab Ende August nach geeigneten Winterquartieren, die ihnen in den kalten Monaten ausreichend Schutz bieten. Die nachtaktiven Flugakrobaten sind nun an manchen Orten besonders gut zu beobachten. "Trotzdem ist es gar nicht so einfach, die schwarze Silhouette der flinken Insektenjäger in der Dämmerung mit bloßem Auge zu erkennen. Besser klappt es beispielsweise mit Hilfe von Ultraschall-Detektoren bei einer geführten Fledermauswanderung", so Nicole Miller. Der Bat-Detektor macht die ultrahochfrequenten Rufe der sagenumwobenen Tiere, mit denen sie jagen und sich orientieren, hörbar und hilft so, sie zu orten.

Möglich ist eine solche Fledermauswanderung vielerorts im Rahmen der 28. Europäischen Fledermausnacht, die am Wochenende vom 24. und 25. August stattfindet. Fledermausbegeisterte in über 35 Ländern bieten an diesem Wochenende Exkursionen zu den kleinen Säugetieren an. Auch der LBV lädt anlässlich der Batnight bayernweit zu Veranstaltungen ein. So zum Beispiel zum familienfreundlichen Fledermausfest im Englischen Garten in München, zu einer nächtlichen Schifffahrt am Altmühlsee oder einem Fledermausspaziergang im Schlosspark Fantaisie in Bayreuth.

Schutz für Abendsegler, Hufeisennase, Mausohr & Co.
Insgesamt über 25 verschiedene Fledermausarten konnten bisher in Bayern nachgewiesen werden. Darunter die vom Aussterben bedrohte Große Hufeisennase, deren letztes Vorkommen deutschlandweit sich im LBV-Fledermaushaus im oberpfälzischen Hohenburg befindet. Gefährdet sind viele Fledermausarten besonders, weil sie bei ihren nächtlichen Jagdflügen immer weniger Insekten finden, die ihnen als lebensnotwendige Nahrung dienen. Mit ein paar einfachen Tipps kann jedoch nahezu jede und jeder einen Beitrag zu ihrem Schutz leisten: "Ein naturnaher Garten mit heimischen Sträuchern oder einem Fledermausbeet mit nachtblühenden, nektarreichen Blütenpflanzen, wie Seifenkraut oder Nachtkerze, zieht nachtaktive Insekten an und kann den kleinen Nachtschwärmern helfen", so Nicole Miller. Wer Fledermäusen ein Zuhause geben will, kann Fledermausbretter oder Flachkästen sowie Höhlenkästen anbringen. Die meisten Fledermausarten sind außerdem sehr lichtscheu, da sie in beleuchteter Umgebung leichte Beute für andere Tiere wie Hauskatze, Steinmarder oder Waldkauz sind. Wer auf Dauerbeleuchtung im Außerbereich verzichtet, schafft den Tieren einen Flugkorridor durch die Nacht.

Alle bayernweiten Fledermausveranstaltungen unter www.lbv.de/batnight
Presseinformation 85-24
 
Fledermaus im Haus: Was tun, wenn sie sich auf Wohnungssuche verirrt?
LBV gibt Tipps bei Fledermauseinflügen in Wohnungen und Büros – Internationale Batnight am 24. und 25. August
 

 

Hilpoltstein, 22.08.2024 – Ungewöhnlicher Besuch schaut vorbei: Durch offene Fenster können Fledermäuse aktuell in Wohnungen oder Büroraume gelangen und kreisen dort unter der Zimmerdecke. Das ist aber kein Grund zur Panik: „Derzeit sind viele Jungtiere unterwegs, die Anfang August flügge geworden sind und sich auf ihren Erkundungsflügen versehentlich in menschliche Behausungen verirrt haben. In der Abenddämmerung fliegen die nachtaktiven Säuger in der Regel von allein wieder hinaus“, erklärt LBV-Biologin Nicole Meier. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt Tipps, wie man sich richtig verhält, wenn Fledermäuse zu Besuch in den eigenen vier Wänden sind.
In Häuser verirren sich vor allem Zwergfledermäuse, die im Sommer enge Ritzen oder Nischen unter Hausdächern oder an Gebäuden bewohnen. Da die Jungtiere im Auskundschaften optimaler Schlafquartiere noch unerfahren sind, probieren sie verschiedene Hohlräume und Spalten aus. Ein gekipptes Fenster könnte ein geeignetes Quartier versprechen. „Durch einen Fensterspalt einzufliegen, gelingt den Fledermäusen oft problemlos, wieder herauszufinden, ist aber oft schwieriger. Da bieten sich dann Gardinenfalten an, um sich erst einmal auszuruhen, bevor der nächste Ausflugversuch unternommen wird“, so Meier.

Wer verirrte Fledermäuse in der Wohnung findet, sollte sich erst einmal ruhig verhalten. „Die Flugweise von Fledermäusen wirkt auf viele Menschen etwas befremdlich, da sie auch dicht an uns heranfliegen. Das sind aber Orientierungsflüge und keine Angriffe“, beruhigt die LBV-Biologin. Fliegt eine Fledermaus abends im Raum umher, sollte man das Licht ausschalten, die Zimmertür schließen und alle Fenster weit öffnen. Die meisten Fledermäuse finden dann von selbst wieder hinaus.

Wer tagsüber eine Fledermaus findet, sollte das Tier vorsichtig greifen und in einen kleinen Karton setzen. „Dabei ist es wichtig, die Fledermaus nur mit einem dicken Handschuh oder einem festen Handtuch anzufassen. Für das Tier ist das eine Stresssituation, in der es sich eventuell mit Bissen wehrt“, erklärt Meier. Der Karton sollte dann gut verschlossen und in der späten Dämmerung nach draußen gebracht werden. Anschließend kann man ihn öffnen und die Fledermaus behutsam an einen Baumstamm oder an eine Hauswand setzen. Keinesfalls dürfen die flatternden Besucher getötet werden, da sie laut Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Tierart gelten.

Wenn die Fledermäuse erst nach einem oder mehreren Tagen in den Räumen entdeckt werden, zum Beispiel am Montagmorgen im Büro, sollte professionelle Hilfe hinzugezogen werden. „Die kleinen Tiere dehydrieren schnell und brauchen unter Umständen ein wenig Starthilfe, bevor es wieder in die Freiheit gehen kann“, sagt Nicole Meier. In solchen Fällen sollte man sich an die untere Naturschutzbehörde wenden, die den Kontakt zu Fledermausberatern und -beraterinnen aus der Umgebung herstellen kann, um die Situation vor Ort einzuschätzen.

Fledermäuse bei der Batnight am 24. und 25. August 2024 erleben
Zur Internationalen Batnight am kommenden Wochenende können Naturbegeisterte die Tiere bei vielen regionalen LBV-Veranstaltungen erleben und ihre faszinierenden Flugkünste in der Dämmerung beobachten. So zum Beispiel beim familienfreundlichen Fledermausfest im Englischen Garten in München, einer nächtlichen Schifffahrt am Altmühlsee oder bei einer Fledermausführung in der Fasanerie in Aschaffenburg.

Alle bayernweiten Fledermausveranstaltungen unter www.lbv.de/batnight.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen
Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter.

 

Über den LBV
Presseinformation 82-24
 
LBV warnt: Darum sollten Mähroboter während dem Urlaub ausgeschaltet bleiben
Vermeintliche Helfer sind unbeaufsichtigt eine tödliche Gefahr für Igel und andere Tiere
 

 

Hilpoltstein, 13.08.2024 – Für den auch in Bayern immer seltener werdenden Igel, sind Gärten und Parks im Siedlungsraum ein wichtiger Lebensraum. Doch genau dort droht dem Stachelritter häufig eine tödliche Gefahr. Durch den zunehmenden Einsatz von Mährobotern werden die nachtaktiven Säugetiere oft schwer verletzt oder verenden qualvoll. "Unser dringender Appell: Wer jetzt in den Urlaub fährt, sollte seinen Mähroboter in dieser Zeit auf keinen Fall unbeaufsichtigt laufen lassen und vor der Reise abschalten. Igel und auch Amphibien werden von den Geräten oft nicht als Hindernis wahrgenommen. Wenn sie dann einfach über die Tiere hinwegfahren, fügen sie ihnen grausame Verletzungen zu", so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Da Igel bei Gefahr nicht davonlaufen, sondern sich zu einer Stachelkugel zusammenrollen, sind sie den Maschinen schutzlos ausgeliefert. Vielen Mähroboterbesitzerinnen und -besitzern ist nicht bewusst, welchen Schaden diese Geräte an der Natur im eigenen Garten anrichten. "Bei Zusammenstößen mit Mährobotern erleiden die Igel oft Wunden, die sich leicht infizieren können. Regelmäßig werden Tiere von den vermeintlich hilfreichen Gartenmaschinen verstümmelt oder getötet. Das Ausmaß dieser Gefahr ist schwer abzuschätzen, da viele Roboter-Opfer einfach in der Mülltonne entsorgt oder gar nicht erst gefunden werden. Wir müssen daher, von einer hohen Dunkelziffer ausgehen", erklärt Nelson (Pressefotos auf Anfrage).

Einige der Hersteller weisen sogar darauf hin, dass ihre Mähroboter nicht unbeaufsichtigt laufen sollen. "Leider ist aber genau das oft einer der Hauptgründe für die Anschaffung eines Mähroboters – er arbeitet ganz allein, man muss nicht danebenstehen und wenn man aus dem Urlaub nach Hause kommt, wartete keine lästige Gartenarbeit", so die Biologin. Deshalb halten sich viele Roboterbesitzer nicht an die Vorgabe und lassen den automatischen Helfer auch während ihrer Abwesenheit laufen. Die meisten Roboter sind darauf programmiert nachts zu fahren. Gerade dann sind aber die vielen nachtaktiven Wildtiere gefährdet. Der LBV spricht sich deshalb für ein Nachfahrverbot von Mährobotern im Tierschutzgesetz aus.

Auch tagsüber in Verstecken nicht mehr sicher
Besondere Vorsicht sollten Gartenbesitzer auch walten lassen, wenn sie nach dem Urlaub mit elektrischen oder anderen motorbetriebenen Gartengeräten Bereiche freischneiden, die der Mähroboter nicht erreicht hat, zum Beispiel unter Hecken oder in Strauchecken. Denn dorthin ziehen sich Igel besonders gerne zum Schlafen zurück. Jetzt im August besteht zudem die Gefahr, beim unachtsamen Umgang mit Fadenmäher oder Freischneider das Nest eines Igelweibchens mit Jungen aufzuspüren.  "Diese Geräte sind stark genug, um kleine Bäume zu durchtrennen. Man kann sich vorstellen, was sie mit den kleinen Igeln machen. Am besten ist es deshalb, auf solche Geräte zu verzichten und Mut zum Wildwuchs im Garten zu zeigen", empfiehlt die LBV-Biologin. Wer das nicht will, sollte die Flächen vor dem Einsatz der Geräte gründlich nach Tieren absuchen.

Mähroboter gefährden die Artenvielfalt
Der Einsatz von Mährobotern verhindert zudem, dass sich im Garten ein vielfältiger Lebensraum entwickeln kann. Auf täglich gemähten und damit sterilen Rasenflächen finden Igel keine Nahrung. "Wo regelmäßig Mähroboter fahren, wächst keine Blüte mehr. Damit bleiben auch die Insekten aus, die für den Igel und andere Wildtiere ein wichtiger Bestandteil der Nahrung sind. Und die wenigen Insekten, die sich doch auf den Rasen verirren, werden vom Mähroboter eingesaugt und zerhäckselt. Deshalb sind Mähroboter eine große Gefahr für die gesamte Artenvielfalt", sagt Angelika Nelson.

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