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Presseinformation 42-24
 
Rote Linie überschritten: LBV kritisiert Pläne zum Nationalpark Bayerischer Wald
Flächen aus der streng geschützten Kernzone des Nationalparks zu entnehmen ist ein Tabubruch im bayerischen Naturschutz
 

 

Hilpoltstein, 03.04.2024 – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist entsetzt über die Ankündigung der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, zum Schutz vor dem Borkenkäfer Flächen aus der Kernzone des Nationalparks zu nehmen und in die Managementzone zu verschieben. „Diese Pläne sind ein Tabubruch und führen den Zweck eines Schutzgebietes ad absurdum. Wenn man Flächen aus dem Schutz herausnimmt, weil es einem gerade nicht mehr passt, braucht man sie gar nicht erst unter Schutz zu stellen“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Die Kernzone des Nationalparks kommt ohne menschliche Eingriffe aus und schützt die Biodiversität vor Ort. Darüber hinaus sind diese Gebiete wichtige Referenzflächen, um zu erforschen, wie sich der Wald im Klimawandel ohne menschliche Eingriffe natürlich entwickelt. Sie sind deshalb auch für Fragen des Waldumbaus außerhalb von Schutzgebieten von Bedeutung.
Der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat kürzlich den Nationalpark Bayerischer Wald besucht und medienwirksam die Bekämpfung des Borkenkäfers gefordert. Die Nationalparkverwaltung identifizierte daraufhin im Falkensteingebiet zwei Flächen mit Fichten, die potenziell vom Borkenkäfer befallen werden können, und will dort nun entsprechende Anpassungen des Schutzstatus vornehmen. Die Flächen waren erst 2020 zum 50-jährigen Jubiläum des Nationalparks feierlich in die Kernzone aufgenommen worden. Mit der geplanten Maßnahme will der Nationalpark der auch von Politikern geschürten Sorge von Anliegern begegnen, der Borkenkäfer könne sich vom Nationalpark aus in die umliegenden Privatwälder ausbreiten. „Die nächstgelegenen Privatwälder liegen gar nicht in Reichweite des Borkenkäfers, wenn dieser die jetzt diskutierten Flächen befallen würde. Die Maßnahme ist aus fachlicher Sicht überhaupt nicht erforderlich“, betont Norbert Schäffer. „Es ist erschreckend, wie schnell man offenbar bereit ist, die Kronjuwelen des Naturschutzes in Bayern zur Debatte zu stellen“, so Schäffer weiter.

Gerade weil es sich um vergleichsweise kleine und für die Borkenkäferproblematik im gesamten Bayerischen Wald unbedeutende Flächen handelt, zeigt die Diskussion, dass es nicht um sachorientierte Lösungen vor Ort geht. Der LBV befürchtet, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen wird, Naturzonen in einem Nationalpark beliebig zu verändern. „Es ist äußerst bedauerlich, dass im Bayerischen Wald nun alte Debatten gezielt angeheizt werden, die letztlich den Sinn des Nationalparks in Frage stellen“, sagt der LBV-Vorsitzende.

Hintergrundinformation
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist der älteste Nationalpark Deutschlands und das größte Waldnaturschutzgebiet der Bundesrepublik. In ihm soll sich die Natur ungestört entwickeln können. Ein Befall durch den Borkenkäfer ist für den Menschen ein schwieriger, aber letztlich natürlicher Prozess, der im größten Teil des Nationalparks längst stattgefunden hat. Die Natur hat darauf hervorragend reagiert: Überall wächst junger, vitaler Wald nach. Von diesen Erkenntnissen profitiert auch die Forstwirtschaft.
Presseinformation 41-24
 
Hör mal, wer da ruft: Jetzt wieder den ersten Kuckuck des Jahres melden
LBV will wissen, wo der bekannte Frühlingsbote zu hören ist – Klimawandel könnte Bruterfolg des Kuckucks beeinflussen
 

 

Hilpoltstein, 03.04.2024 – Wenn der markante Ruf des Kuckucks erklingt, ist der Frühling in Bayern in vollem Gange. Die ersten sind bereits jetzt wieder im Freistaat zu hören. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert auch in diesem Jahr alle Naturbegeisterten auf, ihren ersten gehörten Kuckucks-Ruf zu melden. „Die gesammelten Daten sollen uns helfen herauszufinden, ob der Kuckuck, wie manche anderen Vogelarten, aufgrund des Klimawandels seine Ankunftszeit aus dem Winterquartier vorverlegt. Denn seine Eiablage muss er mit der der Wirtsvögel genau abstimmen“, erklärt Biologin Dr. Angelika Nelson. Durch die Mitmach-Aktion will der LBV außerdem erfahren, wo der bekannte Frühlingsbote überhaupt noch ruft. Meldungen sind möglich unter www.lbv.de/kuckuck. Auf der Live-Karte des LBV können Interessierte außerdem die Ankunft des Kuckucks in Bayern mitverfolgen.
Sobald der Kuckuck aus seinem Winterquartier in Afrika zurückkehrt, markiert das Männchen mit einem weit hörbarem „ku kuu“ sein Revier. Von einem hohen Punkt aus versucht es damit auch Kuckucks-Weibchen anzulocken. Üblicherweise ertönt der bekannte Ruf im Freistaat zwischen April und Juli. „Besonders an sonnigen, windstillen Tagen sind Kuckucke aktiv. Dann sind ihre Rufe weithin zu hören“, erklärt Angelika Nelson.

Obwohl der Ruf des Kuckucks so charakteristisch scheint, ist vor der Meldung genaues Hinhören gefragt: „Der kurze, prägnante Reviergesang des Kuckucks kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden“, erklärt die Vogelexpertin. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Ruf von einem Kuckuck oder einer Taube stammt, dem hilft der LBV-Ruf-Check mit Hörbeispielen unter www.lbv.de/kuckuck.

Gefährdung des Kuckucks
Der Bestand des Kuckucks geht deutschlandweit zurück. Die Ursachen dafür sind komplex. „Verschiedene Faktoren im Brutgebiet, während dem Vogelzug sowie in den Rast- und Überwinterungsgebieten sind dafür verantwortlich, dass es auch in Bayern immer weniger Kuckucke gibt“, sagt Nelson. Neue wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Singvögel, die kürzere Strecken als der Kuckuck ziehen, aufgrund Klimaveränderungen früher in ihre Brutgebiete zurückkehren und daher auch früher mit der Eiablage beginnen als in den letzten Jahrzehnten. „Der Kuckuck legt sein Ei bekanntermaßen ins gemachte Nest anderer Vogelarten. Das muss jedoch zeitlich genau abgestimmt sein, damit sich der Kuckuck gleich schnell oder sogar etwas schneller als die Jungen der Wirtsvögel entwickelt. Kommt der Kuckuck zu spät aus seinem Winterquartier in Afrika zurück, und kann sein Ei nicht mehr rechtzeitig unterschieben, ist seine Fortpflanzung gefährdet“, erklärt die Ornithologin. Mit den langjährigen Daten der Bürgerinnen und Bürger zur Ankunftszeit des Kuckucks möchte der bayerische Naturschutzverband herausfinden, ob sich der Kuckuck anpassen kann.

Vogelkonzert genießen und aufnehmen: Dawn Chorus

Kuckuck gehört? Jetzt aufnehmen und Teil des Projektes Dawn Chorus werden! Im Rahmen der Aktion ruft der LBV als Projektpartner von Naturkundemuseum Bayern/BIOTOPIA Lab Menschen auch dieses Jahr weltweit dazu auf, mit der kostenlosen Dawn Chorus App den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen. Hauptsammelzeitraum ist vom 1. bis zum 31. Mai, Aufnahmen sind aber auch jetzt schon möglich. Das Citizen Science und Kunst-Projekt soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes dokumentieren und so einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Seit 2020 wurden bereits mehr als 39.000 Vogelstimmen aus über 90 Ländern über das Portal www.dawn-chorus.org hochgeladen.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen

Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.

Presseinformation 40-24

 

Wiesenvogel-Knigge:

 

Die richtigen Umgangsformen in der bayerischen Natur

 

Rücksicht auf Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel nehmen:

 

Beim Osterspaziergang auf Wegen bleiben und Hunde anleinen

 

Hilpoltstein, 28.03.2024 – Das kommende Osterwochenende ist ideal für einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur. Dort lässt sich aktuell viel Spannendes beobachten: Viele Vögel bescheren Bayern jetzt täglich ein kostenloses Live-Konzert und einige haben bereits die ersten Eier gelegt. Auch der amtierende Vogel des Jahres, der Kiebitz, hat wegen des warmen Frühlings schon mit der Brut begonnen. Gerade jetzt ist von den Menschen besondere Rücksicht gefragt. „Wir freuen uns sehr, dass viele die Natur bei uns in Bayern genießen wollen. Doch unser Outdoor ist das Zuhause von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, in das der Mensch bei seinen Urlaubs- und Freizeitaktivitäten eindringt. Gerade in der startenden Brutsaison sind viele unserer bayerischen Vögel besonders empfindlich gegenüber Störungen“, sagt Lisa Schenk, die LBV-Regionalkoordinatorin für den Kiebitz im Knoblauchsland. Damit der tierische Nachwuchs möglichst sicher durch die erste Zeit kommt, appelliert der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) an Spazierende, Freizeitsportlerinnen und Hundehalter, von März bis Ende Juli für Brutvögel und andere Wildtiere auf Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.

Viele Naturbegeisterte zieht es über die Osterferien raus ins Grüne. An schönen Tagen sind die Wege an Wiesen und Feldern gut besucht. Besondere Rücksicht ist bei Feld- und Wiesenvögeln geboten, die ihre Eier auf dem Boden ausbrüten. Da Nester und Küken oft gut getarnt sind, ist den meisten Spaziergängern nicht bewusst, dass Ihre Störungen eine Gefahr für die Vögel sind. „Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel ziehen auf den Feldern ihre Jungen groß. Freilaufende Hunde mit ihren feinen Spürnasen sind für Vogeleltern bereits stressig, wenn sie nur zufällig nahe am oder übers Nest laufen. Wiederholte Störungen können dazu führen, dass die Elternvögel die Nester aufgeben oder Jungvögel weniger Zeit für die Nahrungssuche haben und dadurch verhungern“, sagt die LBV-Biologin.

In Naturschutzgebieten ist es in den meisten Fällen verboten, querfeldein zu spazieren oder Hunde frei umher laufen zu lassen. „Eine intakte Natur ist für uns Menschen besonders wertvoll. Nur wenn wir rücksichtsvoll damit umgehen, können wir auch in Zukunft diese besonderen Orte erleben und genießen“, so Lisa Schenk. Zu einem respektvollen Umgang mit der Natur zählt auch, keinen Abfall zu hinterlassen und nicht zu zündeln. Rauchen, Grillen und offenes Feuer können sonst schnell zu einer großen Gefahr werden.

„Sollten Sie in der Brutsaison jemanden mit freilaufendem Hund begegnen, weisen Sie ihn freundlich auf die brütenden Vögel in den umliegenden Wiesen und Feldern hin. Viele Hundehalter*innen wissen davon gar nichts und ihnen ist deshalb die Gefahr nicht bewusst“, sagt die LBV-Biologin. Der LBV empfiehlt beim Ansprechen von unbedarften Verhaltensweisen in der Natur, Person von Sache stets zu trennen. „Unterstellungen lösen oft nur Widerstand und Ärger aus und bewirken zumeist das Gegenteil. Ein wertschätzender Umgang mit der Natur geht mit einem wertschätzenden Umgang mit den Menschen einher“, betont Schenk.

Weitere Informationen sowie ein kostenloses Faltblatt mit Tipps für den Spaziergang mit Hund finden sich unter: www.lbv.de/hunde

Kiebitz: Vogel des Jahres 2024

Der „Vogel des Jahres“ wird vom LBV und seinem bundesweiten Partner NABU seit 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Im Jahr 2024 trägt der Kiebitz den Titel. Mit 27,8 Prozent der Stimmen hat er sich gegen vier andere Kandidaten durchgesetzt. Nach 1996 ist der Kiebitz bereits zum zweiten Mal der Vogel des Jahres und steht als solcher für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Sein Bestand hat in Bayern und ganz Deutschland in den letzten Jahrzehnten katastrophal abgenommen, 90 Prozent der Brutpaare gingen verloren. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen ihm schwer zu schaffen. Darum war der Kiebitz bei der Vogelwahl mit dem Slogan „Wasser marsch!“ angetreten.

Presseinformation 39-24

 

Bunter Vogel auf Reise:

 

Wiedehopfe legen Zwischenstopp in Bayern ein 

Vogel-Punk rastet womöglich auch in Gärten

 

Sichtungen an den LBV melden

 

Hilpoltstein, 27.03.2024 – Aus den Landkreisen Deggendorf, Landsberg am lach und Ansbach hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) kürzlich die in diesem Jahr ersten Meldungen von Wiedehopfen im Freistaat erhalten. Die etwa spechtgroßen, orange-schwarzen Vögel mit ihrer markanten Federhaube und dem langen Schnabel sind in Bayern sehr selten und vom Aussterben bedroht. Auf der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind durchziehende Wiedehopfe ab jetzt bis in den Mai aber auch im Freistaat immer wieder zu beobachten. „Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg liegen, ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet eine kurze Pause in unseren Hausgärten einlegen“, sagt LBV-Biologe Torben Langer. Wer in den kommenden Wochen einen der auffälligen Vögel sieht, den bittet der LBV seine Beobachtung zu melden unter www.lbv.de/wiedehopf-melden.

Bei einer Meldung interessieren die Vogelschützerinnen und Vogelschützer des LBV vor allem die Antworten auf die fünf „W-Fragen“: Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo beobachtet und was haben die Vögel gemacht? „Für uns ist es außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und sich länger als einen Tag am selben Ort aufhält. Ertönt der unverkennbar dumpfe ‚hup-hup-hup‘-Ruf des Männchens, mit dem er versucht ein Weibchen anzulocken, ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt“, erklärt Torben Langer.

Im vergangenen Jahr wurden dem LBV rund 250 Sichtungen gemeldet. Ein Großteil der beobachteten Vögel wird in Bayern allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg liegen, ziehen. „Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen“, erklärt Torben Langer. Momentan gibt es in Bayern nur relativ wenige Bruten.

Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, führt der LBV seit mehreren Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Für gewöhnlich nistet der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen. Weil diese selten geworden sind, haben LBV-Kreisgruppen mittlerweile mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem treffen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens schwer. Er findet nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich hauptsächlich ernährt. „Indem wir intakte Lebensräume wie Streuobstwiesen schaffen und erhalten, können wir dem Wiedehopf helfen, genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zu finden“, so der LBV-Biologe Torben Langer.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen

Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.

Presseinformation 38-24

 

Ostern in der Vogelwelt: Gesprenkelt, gut angepasst oder ganz in Blau

 

LBV wirft einen Blick in die Nester von Bayerns Vögel – Besondere Farben und Muster bei Goldammer, Kuckuck und Star

 

Hilpoltstein, 25.03.2024 – Ostern steht vor der Tür: Die Deko-Hasen sitzen bereits auf den Fensterbänken und die Brunnen in Bayern sind bunt dekoriert. An den Festtagen darf natürlich das Suchen und Bemalen von Ostereiern nicht fehlen. Auch in der heimischen Vogelwelt finden sich bunt gemusterte Eier wieder. „Die Eierschalen von Vögeln bestehen aus mehreren Kalkschichten, damit das Innere gut geschützt ist. Das für die Eierschale wichtige Kalzium nehmen Vögel über die Nahrung auf. So verschlucken Singvögel im Frühling häufig kleine Schnecken oder leere Gehäuse, um zusätzlich Kalk aufzunehmen“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stellt zu Ostern drei heimische Vogelarten vor, die ihr Gelege ganz besonders „bemalen“.

Das Ei war schon in früheren Kulturen wie in der römischen und griechischen Antike sowie im alten Ägypten ein wichtiges Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Auch im Christentum findet sich diese symbolische Bedeutung wieder. Das Küken schlüpft aus dem Ei und steht für die Auferstehung von Jesus. Das farbige Ei wurde erst im Mittelalter modern. Die damals ausschließlich rote Färbung sollte an das vergossene Blut von Jesus erinnern.

Auch in der Vogelwelt sind bunte Eier beliebt. Viele Vogelarten färben ihre Gelege mit farbgebenden Pigmenten, damit die Eier nicht auffallen und vor Fressfeinden gut getarnt sind. „Dafür verwenden sie vor allem zwei Farbstoffe: einen grünlichen bis blauen und einen rötlichen bis braunen oder schwarzen. So erhalten die Eier entweder eine blaue bis türkise oder eine gelbe bis rostbraune Grundfärbung. Die Pigmente zaubern auch verschiedene Muster, die sogenannte Schalenzeichnung, auf die Eier einiger Vogelarten,“ sagt die LBV-Vogelexpertin.

Wie mit feinen Pinselstrichen angemalt, so sieht das Gelege der Goldammer aus. Das Weibchen, welches im Gegensatz zu ihrem gelbgefiederten Partner etwas blasser gefärbt ist, legt für gewöhnlich drei bis fünf Eier. Die Farbe variiert zwischen bläulich, grau oder braun. „Das Besondere ist die Verzierung der Eier: Mal sieht es aus wie kunstvolles Gekritzel, mal sind es einfach Flecken. Das ist eine einzigartige Musterung in der Vogelwelt“, beschreibt Angelika Nelson.

Der Kuckuck ist ein echter Anpassungskünstler. Seine Eier sehen optisch genauso aus, wie die von der Vogelart, in deren Nester er seine Eier legt. „Für den Brutparasiten eine clevere Strategie, um seine Eier erfolgreich unterzuschieben. Der Kuckuck kümmert sich nämlich nicht selbst um sein Gelege, sondern legt seine Eier in fremde Nester und lässt sie von den Wirtsvögeln wie Teichrohrsänger oder Hausrotschwanz ausbrüten“, erklärt die Ornithologin. Das erwachsene Kuckucksweibchen wählt die Wirtsvogelart danach aus, von welcher Vogelart sie selbst großgezogen wurde. Die Färbung und Zeichnung ihrer Eier ist genetisch festgelegt und an die des Wirtsvogels angepasst.

Der Star fällt nicht nur durch sein weiß gesprenkeltes und metallisch schimmerndes Gefieder auf, er legt auch auffallend farbige Eier. „Die Stareneier sind einheitlich hellblau-grün gefärbt. Somit sehen sie fast schon wie von Menschen bemalte Ostereier aus“, so Angelika Nelson. Der Vogel legt vier bis fünf Eier in eine Nesthöhle, gepolstert mit Blättern, Halmen, Federn oder Tierhaaren. Das Besondere an der Brutstätte: Oftmals webt der Star Kräuter in sein Nest mit ein, da die ätherischen Öle als natürliche Abwehr gegen Parasiten helfen.

Presseinformation 37-24

 

So wichtig ist die EU für den Naturschutz in Bayern

 

Europäische Schutzgebiete sind Motor für den Artenschutz

 

Europawahl entscheidet über Zukunft von Auerhahn und Co.

 

Hilpoltstein, 25.03.2024 – Richtlinien der EU zum Naturschutz haben maßgeblich dazu beigetragen, wertvolle Lebensräume auch in Bayern zu erhalten. Aus diesem Grund möchte der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund- für Vogel- und Naturschutz) vor der diesjährigen Europawahl auf diese Bedeutung hinweisen. Auch wenn das Handeln der EU oft als etwas Abstraktes wahrgenommen wird, zeigt gerade das Beispiel Naturschutz, dass dem nicht so ist. „So hat die EU mit Natura 2000 das größte Schutzgebietssystem der Erde geschaffen und somit auch in Bayern wichtige Lebensräume erhalten. Ohne die EU wäre das Gesicht Bayerns heute ein anderes und wir hätten viele wertvolle Gebiete und auch Arten wohl verloren. Da die EU also mitentscheidend für die Zukunft von Auerhahn, Flussperlmuschel und Co. im Freistaat ist, muss sie auch weiterhin Antreiber für mehr Naturschutz bleiben“, so Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde in der Europäischen Union ein einzigartiges System an Schutzgebieten geschaffen, das den Naturschutz in den Mitgliedsstaaten erheblich vorangebracht hat. Die EU-Vogelschutzrichtlinie von 1979 und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) von 1992 bilden zusammen die Grundlage für das Schutzgebietsnetz Natura 2000. Es umfasst in Deutschland 15 Prozent der Landesfläche. Hier kommen bedrohte Arten und Lebensräume zu ihrem Recht. Bei der Auswahl der Natura 2000-Gebiete in Bayern hatte der LBV einen maßgeblichen Anteil. „Schutzgebiete sind bis heute ein wichtiges Instrument im Naturschutz. Wir brauchen diese Gebiete, in denen die Natur Vorrang hat, um das Überleben von Arten zu sichern“, so LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer.

Schutzgebiete mit europäischem Rang in Bayern

Im Freistaat gibt es insgesamt über 740 FFH-Gebiete. Diese reichen von der fränkischen Saale ganz im Norden, wo ein Bachsystem und Auen eines Zuflusses geschützt werden, bis hin zum Vogelschutzgebiet (SPA) Allgäuer Hochalpen ganz im Süden Bayerns. Studien belegen, dass sich die Situation zahlreicher Arten der Rote Liste durch die Ausweisung von Vogelschutzgebieten verbessert oder zumindest stabilisiert hat. So sind insbesondere großflächige Vogelschutzgebiete in Wäldern wie Spessart, Steigerwald und Nürnberger Reichswald von großer Bedeutung für zum Beispiel Mittel- und Grauspecht. Auch der hohe Anteil von 40 Prozent als Natura 2000 ausgezeichneten Gebieten in den bayerischen Alpen zeigt die besondere Verantwortung des Freistaats für die Biodiversität.

Auswirkungen zukünftiger EU-Politik auf Bayern

Auf EU-Ebene werden die zentralen Leitplanken für den Natur- und Artenschutz gelegt – auch für Bayern. „Die EU hat in der Vergangenheit oft als Antreiber für besseren Naturschutz gedient, weshalb der Ausgang der diesjährigen EU-Wahl am 9. Juni auch über die Richtung entscheidet, die die EU im Natur- und Umweltschutz zukünftig einschlägt“, so Norbert Schäffer. Und er ergänzt: „Die zunehmend heftigen und häufig populistisch geführten Diskussionen in der jüngsten Vergangenheit zum Beispiel zum Restaurationsgesetz und die schon wieder ausgesetzten Regelungen zu Brachflächen in der Landwirtschaft zeigen, dass der Naturschutz auch auf EU-Ebene zunehmend unter Druck gerät. Es ist daher wichtiger denn je, dass der Naturschutz nicht unter die Räder gerät und die EU ihre Erfolgsgeschichte im Naturschutz fortschreibt.“

Aktueller Nachholbedarf in Deutschland

Die Umsetzung der EU-Vorgaben ist Sache der Mitgliedsstaaten. In der Vergangenheit hat die EU über den Europäischen Gerichtshof schon mehrfach Verurteilungen bezüglich einer fehlenden Umsetzung der Maßnahmen ausgesprochen. So konnten etwa in Italien, Spanien oder Malta Verbesserungen für den Zugvogelschutz erreicht werden. Vor kurzem ist Deutschland von der EU wegen einer unzureichenden Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie gerügt worden und es wurde ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Die EU bemängelt, wie zuvor schon für FFH-Gebiete, dabei vor allem ein unzureichendes Management der Schutzgebiete. Viele Gebiete, auch in Bayern, haben immer noch keinen Managementplan. „Natur- und gerade auch Zugvogelschutz kann man nur über Ländergrenzen hinausdenken. Deswegen ist es so wichtig, den Vogelschutz als Gemeinschaftsaufgabe zu verfolgen, bei der jeder Mitgliedsstaat seinen Beitrag leisten muss. Deutschland muss hier schnell nachbessern“, sagt Schäffer.

Presseinformation 35-24

 

Immer weniger Spatzen pfeifen von Bayerns Dächern

 

Am 20. März ist Weltspatzentag

LBV-Gebäudebrüter-Projekt in Oberbayern setzt sich für Haussperling, Mauersegler und Schwalben ein

 

Hilpoltstein/München, 19.03.2024 - Am 20. März ist nicht nur Frühlingsanfang, sondern auch internationaler Weltspatzentag. Doch obwohl der kleine Singvogel in Bayerns Städten und Dörfern regelmäßig zu beobachten ist, steht es schlecht um seine Bestandszahlen. Eine 2021 veröffentlichte britische Langzeitstudie zum Vogelschwund in Europa dokumentierte, dass „Allerweltsvögel“ wie der Haussperling in den letzten 40 Jahren die größten Bestandseinbrüche hinnehmen mussten. „Mit 250 Millionen verlorenen Individuen belegt der Haussperling den traurigen ersten Platz in der Liste der größten Verlierer. Das ist ein gigantischer Rückgang, den die meisten Menschen gar nicht bemerken. Viele glauben immer noch der Spatz sei ein häufig vorkommender und unbedrohter Vogel“, sagt Stefanie Gansbühler, LBV-Expertin für Gebäudebrüter in Oberbayern.

Haussperlinge kommen meist in großen Schaaren vor und ihr munteres Schwätzen begleitet die Menschen das ganze Jahr über. „Seine Gegenwart ist für uns selbstverständlich und erweckt nicht den Eindruck, dass der Spatz ein bedrohter Brutvogel ist. Wenn wir das laute, gesellige Zwitschern aus einer Hecke voller Spatzen hören, können wir leider nicht unterscheiden, ob dort 20 oder nur fünf Spatzen sitzen“, erklärt die LBV-Gebäudebrüter-Expertin. Doch Studien und Monitorings belegen, dass der Bestand immer weiter zurückgeht. Seit mittlerweile acht Jahren steht der Spatz in Bayern auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten und steht somit unter strengem Schutz.

Der Spatz zeigt gut, dass es für stabile Vogelbestände wichtig ist, ihre Lebensräume mit allen benötigten Elementen zu erhalten. „Auch wenn wir Spatzen oft in Hecken und Sträuchern beobachten, befinden sich ihre Nistplätze an unseren Häusern. Als Gebäudebrüter ist der Haussperling darauf angewiesen, dass die bestehenden Brutplätze an Häusern erhalten bleiben und zusätzlich neue Brutmöglichkeiten geschaffen werden“, so Stefanie Gansbühler. Durch energetische Sanierungen und klimaschonende Neubauten verschwinden seine Brutplätze allerdings und alternative Nistmöglichkeiten werden gar nicht mehr geschaffen. „Die Spatzen leidet unter Wohnungsnot. Und das trotz Häusermeer in den bayerischen Städten“, ergänzt die LBV-Expertin.

Erwachsene Spatzen ernähren sich von Sämereien der Wildgräser und -kräuter. Für die Aufzucht der Jungen sind Spatzeneltern allerdings auf Insekten angewiesen. Sämereien und Insekten finden die Sperlinge hauptsächlich auf Wildblumenwiesen mit überwiegend einheimischen Pflanzen. Gerne angenommen werden auch offene Bodenstellen als Staubbadeplätze, in denen die Spatzen ihr Gefieder pflegen können. „Der gesellige kleine Vogel braucht all diese Lebensraumelemente, wie geeignete Brutplätze, ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten in Büschen oder Hecken, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Fehlt nur eines oder gar mehrere dieser Elemente, oder ist der räumliche Abstand dazwischen zu groß, so verschwinden die Spatzen“, sagt Stefanie Gansbühler.

LBV-Projekt „Gebäudebrüter in Oberbayern“

Um Klimaschutz und den Erhalt von Gebäudebrütern, wie Spatz, Mauersegler und Schwalben in Einklang zu bringen, setzt sich der LBV München seit 2005 für diese gefährdeten Vogelarten ein. Da Oberbayern zu einer der am stärksten wachsenden Regionen zählt, hat der LBV München vor einem Jahr das Projekt „Gebäudebrüter in Oberbayern“ ins Leben gerufen. Dank der Förderung der Rosner & Seidl Stiftung wird sich der LBV für die nächsten drei Jahre dem Schutz und dem Aufbau der Gebäudebrüterbestände in oberbayerischen Städten und Gemeinden widmen. „Unser großes Ziel ist es, Schutz durch Wissen zu schaffen. Leider passiert es immer noch häufig, dass durch Unwissenheit Brutplätze verschwinden und somit Gebäudebrüter heimatlos werden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Brutplätze ganzjährig unter Schutz stehen“, sagt Stefanie Gansbühler. Der LBV München berät Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer in Oberbayern individuell zu Baumaßnahmen und zum Schutz von Gebäudebrütern. Um einen Überblick über die Quartiere der Vögel zu erhalten, können Brutplätze dem LBV online gemeldet werden unter www.botschafter-spatz.de/gebaeudebreuter-melden/

Weitere Informationen finden sich unter: www.botschafter-spatz.de

Bartgeier im Flug   © Richard Straub    Siegfried Klafschinski
Bartgeier im Flug © Richard Straub

Raus aus dem Ei:

 

Europas Bartgeier-Küken schlüpfen

 

LBV und Nationalpark Berchtesgaden erwarten die nächsten Jungvögel für die diesjährige Auswilderung – Küken in Zoos und Zuchtzentren zur Welt gekommen

 

Berchtesgaden/Hilpoltstein, 13.03.2024 – In diesem Frühjahr werden der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und der Nationalpark Berchtesgaden zum vierten Mal zwei junge Bartgeier auswildern. Die Küken stammen aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), in dem sich über 40 Zoos und Zuchtstationen für diese gefährdete Vogelart zusammengeschlossen haben. Dort sind in den vergangenen Wochen mehrere kleine Geier geschlüpft, die auch für das bayerische Projekt in Frage kommen und Nepomuk, Sisi und den anderen in Deutschland ausgewilderten Bartgeiern nachfolgen. In wenigen Wochen weist das EEP die Küken endgültig den jeweiligen Freilassungsregionen zu, so auch die Tiere für die diesjährige Auswilderung in Berchtesgaden. Währenddessen schlüpfen auch in freier Wildbahn im Alpenraum die ersten Jungvögel der Brutpaare aus früheren Auswilderungen anderer Länder.

Für die meisten Vogelarten ist der Frühling die ideale Zeit, um Eier zu legen und zu brüten. Nicht so für den Bartgeier, die seltenste Geierart Europas. Er beginnt bereits im Hochwinter mit der Brut. In ihrem alpinen Lebensraum halten auch Minustemperaturen, tagelanger Schneefall und Lawinenabgänge die Bartgeierpaare nicht davon ab, ihre Eier zu legen und sie 52 Tage lang auszubrüten. „Im Gegensatz zu den Altvögeln können die Küken noch keine Knochen verdauen. Deshalb hat sich diese Vogelart so entwickelt, dass die kleinen Bartgeier bereits gegen Ende des Winters schlüpfen, wenn ein reichhaltiges Angebot an in Lawinen verunglückten Wildtieren wie Gämsen und Steinböcken zu finden ist“, sagt der LBV-Bartgeierexperte Toni Wegscheider. Dank der Anpassung der Schlupfzeit an die Schneeschmelze ist sichergestellt, dass genügend Aas vorhanden sind, mit dem die Eltern ihre Jungen füttern können.

Obwohl die Bartgeier in Zoos und Zuchtstationen weniger rauen Wetterbedingungen ausgesetzt sind als ihre Artgenossen in den Alpen, läuft auch bei diesen Vögeln das über Jahrtausende entwickelte Verhalten gleich ab. Bereits Anfang Dezember legte ein Weibchen im österreichischen Richard-Faust-Zentrum das erste Ei der aktuellen Brutsaison. Die erfahrenen Paare wechseln sich beim Ausbrüten der mehr als faustgroßen Eier routiniert ab. Vor allem gegen Ende der Brutzeit sind die Expertinnen und Experten in den verschiedenen Einrichtungen besonders wachsam. „Schlüpfen zwei Jungvögel in einem gemeinsamen Nest, müssen sie sofort getrennt werden, da sie von Natur aus sehr aggressiv gegeneinander sind und immer nur das stärkere Küken überlebt. Das ist auch verständlich, denn bei insgesamt fast vier Monaten Nestlingszeit in der Natur und den Unmengen an Futter, die ein heranwachsender Geier fressen muss, könnten die Eltern niemals zwei Junge gleichzeitig aufziehen“, sagt Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel.

Im Zuchtprogramm ist es dank eingespielter Expertenteams möglich, das jeweils schwächere Küken einem anderen, kinderlosen Bartgeier-Ammenpaar zu übergeben und von diesem ohne menschlichen Kontakt aufziehen zu lassen. „Im Idealfall verdoppelt sich so der Bruterfolg jedes Paares. Die Küken werden dann an eines der europäischen Auswilderungsprojekte – etwa nach Berchtesgaden – abgegeben oder sichern innerhalb des EEP den Fortbestand der Art“, so Ulrich Brendel. Die kleinen Bartgeier, die jetzt aus den Eiern schlüpfen, werden wahrscheinlich sehr verschiedene Lebenswege einschlagen. Aber jeder auf seine Weise kann einen wichtigen Beitrag für die Zukunft dieser beeindruckenden Art leisten.

Küken aus freier Wildbahn

Da Bartgeier im gesamten Alpenraum seit 1986 ausgewildert werden, kommt es jedes Jahr zu einigen Dutzend erfolgreichen Bruten im Freiland. Vor allem in den Westalpen, wie in Frankreich und der Schweiz, aber auch vereinzelt in Österreich schlüpfen in diesen Tagen die Jungen. „Die bisher in Berchtesgaden ausgewilderten Geier werden sich hoffentlich in einigen Jahren, wenn sie geschlechtsreif sind, ebenfalls mit Artgenossen verpaaren und den noch recht geringen Bestand dieser faszinierenden Vogelart in den Ostalpen stärken“, sagt Toni Wegscheider.

Alpine Entdeckungstour der bereits ausgewilderte Bartgeier

Die 2021 ausgewilderte Bavaria ist bereits im Salzburger Tennengebirge sesshaft geworden, direkt östlich des Nationalparks Berchtesgaden. In zwei Jahren könnte sie dort mit einem Partner einen ersten Brutversuch starten. Die noch jüngeren Bartgeier Recka, Dagmar, Sisi und Nepomuk folgen dagegen noch ihrem Entdeckungsdrang. Sie erkunden die Alpen auf der Suche nach wilden Artgenossen und verendeten Huftieren als Nahrung und legen dabei manchmal Hunderte von Kilometern pro Tag zurück. Einige dieser Vögel werden schließlich auch in die Umgebung des Nationalparks zurückkehren und sich in einer geeigneten Gebirgsregion der bayerischen oder österreichischen Berge niederlassen. Bis der Bartgeier endgültig wieder in Bayern heimisch geworden ist, werden noch einige Jahre vergehen. Der bisherige Projektverlauf stimmt die Beteiligten des LBV und des Nationalparks Berchtesgaden jedenfalls zuversichtlich, dass dieses Ziel in nicht allzu ferner Zukunft liegt.

Zum Projekt:

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten, flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der majestätische Greifvogel in den Alpen ausgerottet. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im Alpenraum in enger Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) der Zoos junge Bartgeier ausgewildert. Das europäische Bartgeier-Zuchtnetzwerk wird von der Vulture Conservation Foundation (VCF) mit Sitz in Zürich geleitet. Während sich die Vögel in den West- und Zentralalpen seit 1997 auch durch Freilandbruten wieder selbstständig vermehren, kommt die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur schleppend voran. Ein vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogelschutz) und dem Nationalpark Berchtesgaden initiiertes und betreutes Projekt zur Auswilderung von jungen Bartgeiern im bayerischen Teil der deutschen Alpen greift dies auf und unterstützt in Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg die alpenweite Wiederansiedelung. Dafür werden in den kommenden Jahren im Klausbachtal junge Bartgeier ausgewildert – im Jahr 2021 erstmals in Deutschland. Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen. Mehr Informationen zum Projekt unter www.lbv.de/bartgeier-auswilderung.

Presseinformation 28-24

 

Ausbau der Windkraft nicht nur im Wald

 

Dringend erforderliche Energiewende nicht zu Lasten von Wäldern und Naturschutz

 

Hilpoltstein, 04.03.2023

Der Ausbau der Windenergie ist aus Sicht des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) eine unverzichtbare und tragende Säule der Energiewende. In ihrem Koalitionsvertrag hatten CSU und Freie Wähler angekündigt, 1.000 Windräder in Bayern bis zum Jahr 2030 errichten zu lassen. "Derzeit zeichnet sich ab, dass die Mehrzahl der Standorte in Wäldern geplant werden. Dadurch sind vielerorts wertvolle Lebensräume und windkraftsensible Arten betroffen. Der LBV wird Windkraftvorhaben an solchen Standorten sorgfältig prüfen und darauf achten, dass aus naturschutzfachlicher Sicht keine Roten Linien überschritten werden", stellt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer fest. Darüber hinaus bringen Militär und Denkmalschutz oft große Einschränkungen bei der Windkraftplanung mit sich. Der LBV fordert, dass der Bereich Naturschutz in der Abwägung genauso stark gewichtet wird, wie diese beiden Belange.

Um die Ziele der Bundesregierung und der EU zum Umbau der Energieversorgung zu erreichen, werden derzeit im Freistaat in allen bestehenden Planungsregionen sogenannte Vorrangflächen für Windkraftanlagen gesucht. Für den Ausbau der Windkraft setzt die Bayerische Staatsregierung vorrangig auf Flächen, die von den Staatsforsten bewirtschaftet werden. Doch wird der Staatswald allein nicht ausreichen, um die staatlich vorgegebenen Ausbauziele für Windkraft in Bayern zu erreichen. Dabei beunruhigt den LBV, dass Vorranggebiete für Windkraftanlagen auch in wertvolle Misch- und Laubwälder geplant werden. "Wenn Waldgebiete für Windkraftanlagen in Betracht gezogen werden, sollten dafür nur intensiv genutzte Fichten- und Kiefern-Monokulturen ausgewählt werden. Diese weisen in Bezug auf den Artenschutz ein deutlich geringeres Konfliktpotenzial auf", fordert Norbert Schäffer.

Die Ergebnisse einer neuen Studie einer Arbeitsgemeinschaft verschiedener Fachinstitute, darunter das Leibnitz-Institut, stützen diese Forderung des LBV. Diese zeigt, dass Windkraftanalgen in Wirtschaftswäldern zum Rückgang von Vogelarten beitragen.

Auswirkungen von Windkraft im Wald

Durch den Bau von Windkraftanlagen und der damit einhergehenden Infrastruktur wie Zufahrten, Parkplätze und Stromtrassen gehen Lebensräume im Wald verloren. Die Anlagen verursachen Störungen durch Bau- und Betriebslärm, Folgenutzungen und Wartungszyklen. Dies betrifft nicht nur dort brütende Vogelarten, sondern vor allem auch Fledermäuse, da die meisten Arten den Wald als Jagdhabitat und Fortpflanzungs- und Ruhestätte nutzen.

Weitere einschränkende Faktoren

"Als LBV bereitet uns Sorge, dass die aktuellen Bestimmungen, die die Genehmigung zur Ausweisung von Windkraftgebieten vereinfachen und beschleunigen sollen, überwiegend zu Lasten des Naturschutzes gehen", stellt der LBV-Vorsitzende fest. Der berechtigte Mindestabstand von 800 Metern zur Wohnbebauung sowie weiträumige Einschränkungen durch Militär oder Denkmalschutz führen oft dazu, dass Lebensräume von windkraftsensiblen Tierarten beplant werden. "Wir werden diese ungleiche Bewertung nicht zulassen. Die Energiewende erfordert Kompromisse von allen Nutzungsformen in unserer Landschaft. Sie dürften nicht nur einseitig vom Naturschutz erbracht werden", so Norbert Schäffer weiter.

Über den LBV:

1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell über 115.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.

LBV-Pressestelle:

Markus Erlwein | Stefanie Bernhardt | Franziska Back, E-Mail: presse@lbv.de, Tel.: 09174/4775-7180 | -7184 | -7187. Mobil: 0172-6873773.

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Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.

Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein (Deutschland)

1. Vorsitzender: Dr. Norbert Schäffer

CEO: Alf Pille/Helmut Beran

 

Presseinformation 11-24

 
 
Schaurige Rufe und spektakuläre Flüge:
      
Eulen und Greifvögel sind im Liebesrausch
Frühlingsgefühle trotz winterlicher Temperaturen bei Waldkauz, Mäusebussard und Falken – Balz in Bayern hören und erleben
 

 

Hilpoltstein, 30.01.2024 – Jetzt Gruselstimmung unter Bayerns Bäumen erleben: Während eines Abendspaziergangs bei Einbruch der Dämmerung kann jede und jeder mit etwas Glück die Balzrufe der heimischen Eulen hören, die schon manchem Krimi das schaurig-schöne Flair verliehen haben. „Trotz des Winters ist die Balz, also das Liebeswerben der Eulen, bereits in vollem Gang. Derzeit sind der Waldkauz und der Uhu, die größte Eule der Welt, in Bayern besonders aktiv“, sagt der LBV-Biologe Torben Langer. Die länger werdenden Tage bringen aber auch andere Vögel in Balzstimmung. „Während die Eulen mit ihren Rufen nachts beeindrucken, versuchen Greifvögel am Tag mit akrobatischen Balzflügen zu imponieren“, erklärt Langer weiter. In den kommenden Wochen kann jede und jeder mit etwas Glück das Naturschauspiel Balz miterleben. Am besten gelingt das bei Spaziergängen in Parks und Wäldern mit alten Baumbeständen.

„hUUUUuh … hu, hu‘hu‘huhUUUUuh“ schallt es jetzt während der Dämmerung wieder durch die Parks, Wälder und Friedhöfe Bayerns. Urheber dieser Rufe ist Europas häufigste Eulenart, der Waldkauz. „Bereits im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang beieinander. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen" erklärt der LBV-Biologe. Der Waldkauz ist einer der ersten, der Ende Januar mit der Frühjahrsbalz beginnt. Aber auch einige andere bayerische Eulen, wie der Uhu und der kleinere Raufußkauz, sind bereits aktiv. Bald werden auch weitere Arten, wie Waldohreule, Sperlingskauz und Schleiereule nach und nach mit ihrer Balz starten und so das Eulenkonzert vervollständigen. „Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen dann meist im März mit der Brut, Uhu und Waldkauz gelegentlich schon im Februar. Sie gewinnen damit wertvolle Zeit für die Jungenaufzucht, denn die strenge Witterung des ausgehenden Winters kann ihnen nur wenig anhaben und ausreichend Nahrung ist bereits verfügbar“, so Torben Langer.

Im Gegensatz zu der gut hörbaren Eulenbalz, ist die Balz der Greifvögel tagsüber vor allem sichtbar. „Mit akrobatischen Balzflügen will das Männchen dem Weibchen imponieren, aber auch gemeinsame Flugmanöver gehören zur Balz. Besonders spektakulär sind diese beispielsweise beim Seeadler“, sagt Torben Langer. Der häufigere Mäusebussard beginnt im März mit seinen sogenannten Girlandenflügen, die der Revierabgrenzung dienen. Auch die Übergabe von Nistmaterial, der gemeinsame Horstbau oder die Renovierung eines bestehenden Horsts gehören zur Balz.

Besonders rasant sind die Balzflüge der Falken, wenn sie sich in raschem Gleitflug nach unten stürzen. Zur Balz zählen auch Futtergeschenke, um die Beziehung zu festigen. So übergeben Wander- und Turmfalke zunächst in Horstnähe und später auch direkt am Horst Beute. „Falkenmännchen wollen mit dem Beweis ihres Jagdgeschicks ihre Artgenossinnen von sich überzeugen, indem sie zeigen, dass sie Weibchen und Junge während der Brutphase gut mit Futter versorgen können“, sagt der Biologe.

Über die zahlreichen LBV-Webcams unter www.lbv.de/webcams lassen sich mit etwas Glück auch Teile der Greifvogelbalz beobachten.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen
Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.

Presseinformation 09-24

 

Ergebnis der "Stunde der Wintervögel":

 

Unerwartete Gäste in Bayerns Gärten

 

Zugvögel im winterlichen Bayern – Nordische Gäste von Bergfink bis Seidenschwanz

 

Hilpoltstein, 25.01.2024 – Bayern hat einen Vogel. Um genau zu sein sogar viele: Über 600.000 gefiederte Gäste in knapp 20.000 Gärten zählten die mehr als 26.500 Teilnehmenden am Wochenende vom 5. bis 7 Januar im Rahmen der "Stunde der Wintervögel" 2024. Jetzt liegen die finalen Ergebnisse der bürgerwissenschaftlichen Aktion vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bundesweiten Partner NABU vor und geben spannende Einblicke in die Vogelwelt im Siedlungsraum. "Am Zählwochenende gab es einiges zu beobachten: Daheimgebliebene Zugvögel, nordische Gäste und andere unerwartete Vögel, viele belegt mit einmaligen Fotos. Beobachtungen von Waldohreulen bis hin zu Seidenschwänzen meldeten uns die Bürgerinnen und Bürger aus den Gärten, Parks und von den Balkonen des Freistaats", so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.

Nach einigen Monaten mit zum Teil sehr starken Temperaturschwankungen im Freistaat hatte der LBV das Zählwochenende der 19. "Stunde der Wintervögel" mit Spannung erwartet. "Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass einige Kurzstreckenzieher wie Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, oder Hausrotschwanz den Wetterkapriolen getrotzt haben und in ähnlicher Anzahl wie in den Vorjahren in den Gärten des Freistaats anzutreffen sind", so Angelika Nelson. Überrascht waren Vogelbeobachter und Vogelbeobachterinnen aus den Landkreisen Rosenheim, Neu-Ulm und München, als sie je ein Sommergoldhähnchen im Garten entdeckten. "Genaue Beschreibungen und Fotos, bestätigten, dass es sich um Sommergoldhähnchen und nicht um die im Aussehen sehr ähnlichen Wintergoldhähnchen handelte", so Nelson. Während das Wintergoldhähnchen die kalten Monate über in Bayern bleibt, fliegt das Sommergoldhähnchen üblicherweise in den westlichen Mittelmeerraum ab. "Beobachtungen von Kurzstreckenziehern sind schon länger kein Einzelfall mehr. Diese Entwicklung werden wir auch in den kommenden Jahren im Zusammenhang mit dem Klimawandel im Auge behalten", erklärt Nelson.

Und es gab noch mehr unerwartete Gäste: Eine Teilnehmerin im Landkreis Würzburg entdeckte vom Balkon aus, am gegenüberliegenden Baum mehrere Waldohreulen. Besonders in strengen Wintern suchen sich bis zu einem Dutzend Waldohreulen einen gemeinsamen Schlafbaum im geschützten Siedlungsraum. "Es freut uns, wenn Leute durch die Teilnahme an der Stunde der Wintervögel neue Vogelarten in der unmittelbaren Umgebung für sich entdecken. Dadurch erhöht die Aktion auch die Artenkenntnis in der Bevölkerung," so die LBV-Biologin.

Nordische Gäste in Bayern

Aufgrund eisiger Temperaturen und Schnee in Skandinavien flogen am Zählwochenende auch zahlreiche nordische Gäste an die Futterstellen in Bayern. Gimpel, Bergfinken, Kernbeißer oder Schwanzmeisen waren zum Teil in großen Trupps zu sehen und bescherten einigen Teilnehmenden ein unvergessliches Erlebnis. Wer Glück hatte, konnte sogar einen Seidenschwanz entdecken. "Sein Zugverhalten unterliegt starken Schwankungen. In manchen Wintern taucht der Seidenschwanz in großer Zahl invasionsartig in Mitteleuropa auf, in anderen Jahren bekommt man ihn hier kaum zu Gesicht", so Angelika Nelson.

Reges Treiben an den Futterstellen

Im Vergleich zum Vorjahr herrschte zur diesjährigen "Stunde der Wintervögel" ein reges Treiben in den bayerischen Gärten: Durchschnittlich konnten Vogelfreund*innen knapp über 32 Vögel (Vorjahr: 30) pro Garten zählen. "Jährliche Schwankungen in der Anzahl der Vögel sind zu erwarten. Wichtig ist aber, den langfristigen Trend im Vogelbestand im Auge zu behalten, ", sagt die LBV-Vogelexpertin. Dieser sieht leider nicht so positiv aus: Seit Beginn der Aktion nimmt die Anzahl der gemeldeten Vögel pro Garten stetig ab. Das bunte Vogel-Treiben an diesem Zählwochenende ist wohl auch auf die zahlreichen Futterstellen in den Gärten und auf den Balkonen zurückzuführen. 93 Prozent der Teilnehmenden gaben an, Vögel zu füttern. Am Futterhäuschen lassen sich Vögel besonders gut beobachten und zählen.

Regionale Unterschiede

Die meisten gefiederten Gäste zählten mit durchschnittlich 38 Vögeln pro Garten die Teilnehmenden in Niederbayern. Das liegt vermutlich daran, dass jeder sechste Teilnehmende dort an einem sehr großen Zählort mitgemacht hat. In Oberbayern hingegen ist nur ein Drittel der Zählorte sehr groß – dort wurden mit knapp unter 30 Vögeln pro Garten die wenigsten gefiederten Gäste gezählt. Schwaben, Oberpfalz und Oberfranken liegen mit 35 und 33 Vögeln pro Garten leicht über dem bayernweiten Durchschnitt. Unter- und Mittelfranken liegen mit knapp unter 32 Vögeln pro Garten etwas darunter. Weitere landkreisgenaue Ergebnisse können eingesehen werden unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Gesamtergebnis Bayern

An die Spitze flattert in diesem Jahr trotz seiner Abnahme in einigen Großstädten einmal mehr der Haussperling. Kohlmeise und Feldsperling folgen ihm aufs Siegertreppchen. Platz 4 holt sich die Blaumeise, noch vor der Amsel. "Die Top 5 bleibt damit unverändert zum letzten Jahr", sagt Angelika Nelson. Der Buchfink landet auf Rang 6. Die Plätze 7 und 8 belegen Grünfink und Elster. Der Erlenzeisig, der die Top 10 im vergangenen Jahr knapp verfehlt hatte, schafft es diesmal auf Rang 9. Das Rotkehlchen macht die Liste der 10 am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayerns Gärten komplett.

"Schulstunde der Wintervögel"

Im Rahmen der "Schulstunde der Wintervögel" zählten dieses Jahr Kinder aus 75 Schulen in 47 Gemeinden die Vögel rund um ihre Schule. "Die ,Schulstunde der Wintervögel‘ ist eine großartige Möglichkeit, um Kindern die heimischen Vogelarten näher zu bringen, und sie so zukünftig auch für ihren Schutz zu sensibilisieren", erklärt Angelika Nelson.

Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 12. Mai 2024 statt. Dann rufen der LBV und sein bundesweiter Partner NABU die Menschen auf, bei der "Stunde der Gartenvögel" die Brutvögel in den Gärten und Parks zu erfassen. Auch Schule sind dann wieder eingeladen mitzuzählen.

Infos zur Aktion unter www.stunde-der-wintervoegel.de

Pressebilder unter: www.lbv.de/sdw-presse

 

Presseinformation 07-24

 

LBV: Bayern braucht dringend besseren Hochwasserschutz

 

Konsequentes Umdenken überfällig: Wasser nicht ableiten, sondern in der Fläche halten – Bayerns Bäche renaturieren

 

Hilpoltstein, 22.01.2024 – Das Winterhochwasser in weiten Teilen Deutschlands hat erneut gezeigt, welche dramatische Folgen Starkwetterereignisse haben. Da in der Klimakrise über Tage andauernde Regenfälle immer häufiger auftreten werden, muss sich auch Bayern gegen Hochwasser wappnen. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert deshalb von der bayerischen Staatsregierung ein bewusstes Umdenken, um mehr Wasser in den Flächen zu halten. „Die Hochwasserproblematik in Bayern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verschärft. Doch der Freistaat setzt vorrangig auf technische Lösungen, wie den Bau von Poldern. Natürlicher Hochwasserschutz wird dagegen viel zu wenig in Betracht gezogen“, kritisiert der LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. „Schon seit langem fordert der LBV, mindestens 10.000 Kilometer der bayerischen Bäche bis 2028 zu renaturieren. Das ist nicht nur aktive Hochwasservorsorge, sondern fördert die biologische Vielfalt und ist eine effektive Maßnahme gegen die zunehmende Trockenheit.“

Die Hochwasser-Problemlage aus Sicht des LBV: Der massive Ausbau und die umfassenden Begradigungen von Flüssen und Bächen lässt das Wasser zu schnell abfließen. Feuchtwiesen, Auen und Moore als natürliche Wasserspeicher wurden großflächig entwässert. Und die ungebremste Versiegelung von Flächen im Straßenbau und in neuen Bau- und Gewerbegebieten verhindert, dass Regenwasser im Boden versickern kann. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen eine deutliche Zunahme des Flächenverbrauchs.

„Wirkungsvollste Maßnahmen im Hochwasserschutz sind die Wiedervernässung von trockengelegten Feuchtwiesen und Mooren. Diese sind unterschätze Klimaschützer, weil sie im natürlichen Zustand große Mengen an Kohlenstoff speichern“, so Beran. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Gefährdete Arten wie Bekassine, Sonnentau und Torfmoose kommen nur intakten Mooren vor. „Wenn Bayern das Klima und somit unsere Zukunft ernsthaft schützen will, kann es nicht sein, dass im Rahmen landwirtschaftlicher Intensivierung immer noch Moore trockengelegt und Feuchtwiesen mit Drainagen entwässert werden“, betont Helmut Beran.

Natürliche Bäche: Politik muss Kommunen besser unterstützen

In Zeiten von zunehmender Trockenheit und Wasserknappheit muss Bayern aus Sicht des LBV auf natürliche Bäche setzen. „Dynamische Flüsse mit angrenzenden Auen als natürliche Überflutungsgebiete bewahren das Wasser viel länger in der Fläche als begradigte Bäche“, so Beran. Für Bayerns Bäche sind die Kommunen verantwortlich, die sich dabei aus Erfahrung des LBV oft allein gelassen fühlen. „Um die dringend notwendige Aufklärungsarbeit und die Beratung der Kommunen sicherzustellen, wird mehr Personal in den zuständigen Behörden benötigt. Auch muss die Beantragung von Fördermitteln für die Umsetzung der Maßnahmen vereinfacht werden“, fordert der LBV-Geschäftsführer.

Bayern verfehlt EU-Richtlinie

Stand jetzt wird Bayern seine gesetzlichen Verpflichtungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie deutlich verfehlen. Der Freistaat muss daher ohnehin seine Anstrengungen für die Qualität der Gewässer deutlich erhöhen. „Die Bayerischen Bäche endlich großflächig zu renaturieren und damit Klima-, Hochwasser- und Artenschutz gleichzeitig zu sichern, sollte für die Staatsregierung ein absolutes Selbstverständnis sein“, so Helmut Beran.

Kuscheltier   Mietze Katze
Foto © Marcus Bosch

Thema Artenschutz:

Soll der Wolf weiter streng geschützt werden?

Ausschnitt vom Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 8. Januar 2024, 17:15 Uhr

Die EU erwägt, den Schutzstatus für Wölfe zu senken: Wölfe könnten dann schneller abgeschossen werden. Aber ob das helfen würde, ist fraglich. Von Tina Baier Siebzehn Mal hat die Wölfin mit dem Kürzel GW3092f in Hessen zugeschlagen und vor allem Schafe und Ziegen gerissen. Ihr Partner, GW3222m, ist in Hessen dreimal als Angreifer von Nutztieren registriert. Dafür waren seine Attacken umso heftiger. Der Rüde fiel jedes Mal gleich mehrere Schafe an, manchmal bis zu zwölf an einem Tag. Das problematische Paar sprang dabei über elektrische Schutzzäune, die eigentlich als wolfssicher galten. Für Norbert Schäffer, den Vorsitzenden des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV), ist genau das der entscheidende Punkt: "Es ist für uns nachvollziehbar und akzeptabel, dass Wölfe, die mehrmals Schutzzäune überwinden und Nutztiere reißen, entnommen werden", sagt er. "Entnehmen" bedeutet in der Regel: erschießen. Der zunächst genehmigte Abschuss der beiden Wölfe in Hessen wurde aufgrund von Eilanträgen zweier Umweltverbände vorläufig gestoppt. Zur Begründung hieß es, Wölfe seien streng geschützt und dürften deshalb grundsätzlich nicht getötet werden. Norbert Schäffer weiß, dass er sich mit seiner Haltung bei vielen anderen Natur- und Tierschützern unbeliebt macht. Schäffer nimmt aber auch die Sorgen von Landwirten ernst, die wie Rhönschäfer Julian Schulz ihre Herden vorschriftsmäßig mit Abwehrzäunen schützen und trotzdem zusehen müssen, wie ihre Tiere gerissen werden. "Wir wollen einen pragmatischen und sachlichen Umgang mit dem Wolf", sagt er. Vom Vorschlag der Europäischen Kommission, die europaweit strengen Schutzregeln für Wölfe zu lockern und den Status des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" abzusenken, hält Schäffer allerdings nichts. Eine solche Änderung, die die Kommission kurz vor Weihnachten vorgeschlagen hat, würde es nämlich ermöglichen, auch Wölfe zu jagen, die noch nie in ihrem Leben ein Schaf gerissen oder auch nur eine Weide betreten haben.

Fortsetzung hier!

 
 
Ernährungssicherheit gibt es nur mit Natur- und Klimaschutz
Umweltleistungen von Landwirten müssen in Zukunft besser honoriert werden
 

 

Hilpoltstein, 12.01.2024 – Im Zusammenhang mit den anhaltenden Bauernprotesten, bei denen der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) Verständnis für die Sorgen der Bäuerinnen und Bauern hat, möchten die Artenschützer den Fokus der aktuellen Diskussionen auf die Zukunftsperspektiven der Landwirtinnen und Landwirte lenken. „In den nun dringend erforderlichen Dialogen und Programmen muss es darum gehen, dass Landwirtinnen und Landwirte in Zukunft natur- und klimaverträglich wirtschaften können. Schließlich sind sie selbst durch Überflutungen, Dürren, Erosion und Ertragsminderungen aus Mangel an Blütenbestäubern und Artenvielfalt vom Klimawandel und geschädigten Lebensräumen stark betroffen“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Er ergänzt: „Sinnvoller als Steuerbefreiungen für Agrardiesel und Traktoren ist es, dass die Agrarpolitik Leistungen von Landwirten für den Schutz von Boden, Wasser, Artenvielfalt und Klima angemessen honoriert.“ Für eine bessere Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe steht aus Sicht des LBV der Handel in der Pflicht, höhere Preise an die Erzeuger zu bezahlen. „Bereits wenige Cent mehr pro Liter Milch würden deutlich mehr Einkommen generieren als die von der Bundesregierung geplanten Streichungen ausmachen“, so Schäffer.

Der LBV hat Verständnis für den Unmut von Bäuerinnen und Bauern wegen überbordender Bürokratie. So würde die Vereinfachung und Flexibilisierung zahlreicher Regeln auch die Motivation für freiwillige und dringend notwendige Umweltmaßnahmen erhöhen. „Deshalb setzen wir uns schon länger beim bayerischen Landwirtschaftsministerium und der Europäischen Kommission für bürokratische Vereinfachungen ein“, sagt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy.

Im Zuge der derzeitigen Bauernproteste weist der LBV darauf hin, dass die Zukunftskommission Landwirtschaft den vom Deutschen Bauernverband mitgetragenen Weg bereits aufgezeigt hat, wie das Landwirtschafts- und Ernährungssystem in den nächsten Jahren umgebaut werden muss, um die Herausforderungen Klima- und Biodiversitätskrise, Tierwohl und Ernährungssicherheit zu bewältigen. „Als dialogorientierter Umweltverband appellieren wir deshalb an Bauernverbände und Politikerinnen und Politiker, die langfristigen Herausforderungen gemeinsam mit Umweltverbänden anzugehen“, so Norbert Schäffer.

Äußerst irritiert zeigt sich der LBV von der Aussage von Landesbäuerin Christine Singer, die beim Dreikönigstreffen der Freien Wähler sagte, dass die Lebensmittelsicherheit über Klimaschutz und Artenvielfalt stehe. Dabei sind sichere Erträge in der Landwirtschaft langfristig ohnehin nur möglich sind, wenn Wasser, Bodenleben und Insektenvielfalt in gutem ökologischem Zustand sind und das Klima weitgehend stabil bleibt. „Der Erhalt der natürlichen Produktionsgrundlagen ist die Voraussetzung für Ernährungssicherheit“, sagt Matthias Luy.
LBV

Klimaschutztipp: Klimaschutz im Auto

 

Klimaschutz im Auto scheint paradox, aber auch im Auto lässt sich der Energieverbrauch und damit der Verbrauch von Sprit (bzw. Strom im Stromer) senken. Der ADAC rät „Schalten Sie elektrische Verbraucher nur dann ein, wenn sie unbedingt benötigt werden, und schalten Sie sie aus, sobald sie ihre Schuldigkeit getan haben. Wer also die Heckscheibenheizung ausschaltet, sobald die Scheibe frei ist, oder die Sitzheizung nicht während der ganzen Fahrt laufen lässt, schont Tankinhalt und Geldbeutel.“ Da man in der kalten Jahreszeit im Auto meist warm gekleidet sitzt, lohnt es sich auch, die Innenraumheizung allenfalls auf niedriger Stufe laufen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen keinesfalls mit Strom geizen sollte man hingegen bei jenen elektrischen Verbrauchern, die die eigene Sicherheit betreffen, etwa bei der Beleuchtung. Details dazu findet Ihr hier.

Warum ist dieser Tipp sinnvoll? Freilich ist es besser, das Fahrrad oder Öffis zu nehmen. Viele von Euch haben wie ich aus Überzeugung kein Auto und in der Stadt lebt es sich erfahrungsgemäß ohne Auto deutlich besser als viele denken. In der Stadt ist das Auto für die meisten unnötig, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Als auf dem Land Aufgewachsener weiß ich, dass dort ein eigenes Auto bislang für viele unverzichtbar ist, In meinem Heimatdorf gibt es weder Einkaufsmöglichkeiten noch Ämter und auch kaum Arbeitsplätze. Solange es kaum Öffis-Verbindungen gibt, ist für solche Betroffene der Rat, auf Öffis und Fahrrad umzusteigen, nicht hilfreich. Daher, aber auch für Fälle, in denen das Auto unnötig verwendet wird, sind aus meiner Sicht Klimaschutzmaßnahmen beim Autofahrenim Sinne der Nachhaltigkeit zielführend.

 

 
 
Bayern hat keine Lösung für den Flächenfraß
Trotz Gerichtsurteil will der Freistaat im Bundesrat eine Verlängerung des Beschleunigungsparagrafen 13b erreichen
 

 

Hilpoltstein, 22.11.2023 – Obwohl im Sommer ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ein Gesetz der Bundesregierung zum beschleunigten Bauen als nicht mit EU-Recht vereinbar sah, will Bayern mit einem Antrag im Bundesrat erreichen, dass bis Ende 2028 in großem Umfang auf der grünen Wiese gebaut werden kann. "Mit diesem Antrag lässt Bayern jegliche ernsthaften Bemühungen zum Flächensparen vermissen. Der Flächenfraß im Freistaat ist seit Jahren konstant hoch und mit dieser Initiative wird er weiter angeheizt", kritisiert LBV-Geschäftsführer Helmut Beran die Pläne der Staatsregierung. Das Gerichtsurteil hatte die fehlende Umweltprüfung bemängelt und hatte damit erhebliche Auswirkungen für die Kommunen in Bayern. Denn Bebauungspläne, die nach dem "Beschleunigunsgparagrafen" 13b des Baugesetzbuches innerhalb des letzten Jahres beschlossen wurden, sind unwirksam. Laufende Vorhaben müssen in ein Regelverfahren geändert werden.

Bisher ist der Paragraf 13b befristet und würde Ende 2024 auslaufen. Sollte der Antrag der Staatsregierung von Bundesrat und Bundestag beschlossen werden, könnten Neubaugebiete am Ortsrand mindestens noch fünf weitere Jahre bis 31. Dezember 2028 beschleunigt ausgewiesen werden. "Mit diesem Bundesrats-Antrag zeigt die Staatsregierung, dass sie kein ernsthaftes Interesse hat, aktiv gegen den Flächenfraß vorzugehen. Stattdessen greift die Staatsregierung im Koalitionsvertrag zu Rechentricks, um den wirklichen Flächenverbrauch zukünftig kleinzurechnen," kritisiert Helmut Beran.

Der LBV sieht den Paragrafen 13b des Baugesetzbuches äußerst umstritten. Denn neben der fehlenden Umweltprüfung entfällt bei diesen Verfahren insbesondere die Verpflichtung zu einem naturschutzfachlichen Ausgleich des Eingriffs. "Geht es nach dem Willen der Bayerischen Staatsregierung soll weiterhin die gesetzliche Eingriffsregelung außer Kraft gesetzt bleiben und die Öffentlichkeit nur noch einmal im Verfahren beteiligt werden", so der LBV-Geschäftsführer. Die Umweltprüfung hingegen muss aufgrund des Gerichtsurteils nun nach einem Regelverfahren erfolgen.

Gegen den Antrag der Bayerischen Staatsregierung spricht außerdem eine Studie des Umweltbundesamtes von 2020, die belegt, dass der "Beschleunigungsparagraf" das Ziel der Schaffung von Wohnraum klar verfehlt hat. Die Studienergebnisse zeigen, dass Ballungsräume durch den Paragrafen 13b nicht entlastet wurden, dafür aber vor allem in ländlichen Gemeinden unter 5.000 Einwohnern in großem Umfang von der Beschleunigung Gebrauch gemacht wurde. Die Folge: flächenintensive Einfamiliensiedlungen auf der grünen Wiese. "Dieses Gesetz ist nachweislich ein Flächenfraß-Booster, der Natur und Landschaft zerstört und keinen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot liefert", sagt Beran.

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