Sumpfohreule

Foto © Erwin Taube.       Das Bild wurde vom Auto aus und ohne zu stören aufgenommen.
Foto © Erwin Taube. Das Bild wurde vom Auto aus und ohne zu stören aufgenommen.

Erster Brutnachweis einer Sumpfohreule im Landkreis:

Ein Bericht von Erwin Taube 

 

Die Sumpfohreule gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht und brütet in kleiner Zahl fast ausschließlich im Norden, mit Schwerpunkt Ostfriesische Inseln. 

In Bayern gilt die Sumpfohreule als ausgestorben, Bruten in zeitlichen Abständen sind aber vom Nördlinger Ries bekannt. Im Winter dagegen kommt es in Bayern, bei genügend Nahrung, zu spärlichen Einflügen, so auch in unseren Landkreis. Dass diese Eule bei uns brütet, war nicht zu erwarten und der Nachweis ist keiner gezielten Suche zu verdanken, sondern eher dem Zufall. 

In den letzten Maitagen 2024 wurde in den Abendstunden, kurz vor Sonnenuntergang, ein größerer Vogel auf einem halb abgestorbenen Apfelbaum entdeckt. Bei genauerer Betrachtung mit dem Fernglas entpuppte sich der Vogel als Sumpfohreule. Am 02.06. saß die Eule abends wieder auf demselben Baum und es stellte sich die Frage, ob es Zufall war oder ob sich in der Nähe ein Brutplatz befindet. Das Verhalten der Eule mit Angriffen auf verbeifliegende Rabenkrähen und Mäusebussarde, ebenso das kurze Auftauchen eines zweiten Altvogels, deutete auf eine Brut hin. Von der Ferne und vom Auto aus waren Jagdflüge zu beobachten. Die Frage war, wo befindet sich die Brut: in einem Altgrasstreifen, einem Luzerneacker oder in einem angrenzenden Triticale-Feld. Durch abendliches Beobachten konnte ich das Einfliegen mit erbeuteten Mäusen in den Getreideacker zum wahrscheinlichen Brutplatz dokumentieren. Die Bestätigung erfolgte am 09.06. mittels Drohne und Wärmebildkamera. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass der Landwirt das Getreide nicht grün zum Silieren für eine Biogasanlage verwenden will, sondern zu Körnergetreide ausreifen lässt. Damit hatten die Jungvögel noch etwas Zeit bis zum Flüggewerden. Am 25.07. war es so weit, der Getreideacker wurde gedroschen, drei Junge flogen verteilt wenige Meter vor dem Mähdrescher nacheinander und unweit des Brutplatzes kurz auf, um sich dann in den Strohreihen des bereits gedroschenen Abschnittes zu verstecken. Damit nahm die erste, im Landkreis, nachgewiesene Sumpfohreulenbrut einen glücklichen und erfolgreichen Verlauf.