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Um Wiesenweihen zu schützen, braucht es vor allem zweierlei: Geduld und Kommunikationsfähigkeit. Geduld, um die genaue Lage der Nester zu erkunden – mit dem Fernglas, wartend, mit Stift und Papier ausgestattet. Ist man sich sicher, in welchem Feld der zierliche Vogel auf seinen Eiern sitzt, gilt es, den Bewirtschafter dieses Ackers ausfindig zu machen. Was inzwischen vielerorts eingespielte Routine ist, war anfangs echte Pionierarbeit.
Die Landwirte mussten kontaktiert und über den seltenen Fund in ihrem Acker aufgeklärt werden. Das Nest der Vögel muss von der Ernte ausgespart werden, bis die Jungvögel „flügge“, also flugfähig sind. Vogelfreunde und Landwirte arbeiteten Hand in Hand, blieben in enger Abstimmung miteinander: Wie viele Tage noch, bis das Korn gedroschen werden kann? Und wieviele, bis die Jungvögel ausfliegen? Dabei ging und geht es oftmals um viel mehr als eine bestimmte Vogelart: Es geht um die Frage, wie Artenschutz und Landwirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten können. Darum, wie die Äcker, auf denen unsere Lebensmittel hergestellt werden, gleichzeitig hochwertige Lebensräume sein können. Es geht um Landwirtschafts- und Umweltpolitik, um gesetzliche Rahmenbedingungen, gesellschaftliche Wertevorstellungen und gegenseitige Anerkennung. Die ehrenamtlichen Wiesenweihenschützer und -schützerinnen schafften etwas, das an vielen anderen Stellen auf der Strecke blieb: Sie traten in Dialog mit den Landwirtinnen und -wirten, die im gesellschaftlichen Diskurs allzu oft als „Gegenseite“ des Naturschutzes wahrgenommen werden. Über nunmehr drei Jahrzehnte blieben sie im Austausch, mussten sich für die Anliegen, die Arbeitsweisen, Rhythmen und Probleme in der Landwirtschaft interessieren, um mit ihrem Schutzprojekt Erfolg zu haben.
Und tatsächlich ist der Schutz der Wiesenweihe eine echte Erfolgsgeschichte im Bayerischen Naturschutz. Aus der ersten Brut sind nach 30 Jahren Engagement im Jahr 2023 252 Brutpaare mit 672 flüggen Jungvögeln geworden. Damit ist die Bayerische Wiesenweihenpopulation die stärkste Deutschlands und gilt europaweit als wichtiger Genpool für den Langstreckenzieher, der sich bei uns vor allem von Feldmäusen, im Winterquartier von großen Heuschrecken und Eidechsen ernährt. Um diese beachtliche Anzahl von Tieren zu schützen, ihre Niststandorte ausfindig zu machen, wurden die Ehrenamtlichen auch als Multiplikatoren tätig. Sie bildeten neue Wiesenweihenschützerinnen und -schützer aus und trugen maßgeblich zum Aufbau eines großen, verlässlichen Netzwerkes bei. Durch ihren Erfolg konnte im Jahr 2000 ein vom Bayerischen Landesamt für Umwelt finanziertes und vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) betreutes Artenhilfsprogramm gestartet werden. Dieses Projekt basiert bis heute maßgeblich auf ehrenamtlichem Einsatz, da die aufwändige Suche der Niststandorte sehr personal- und zeitintensiv ist. Derzeit sind gut 50 ehrenamtlich Aktive im Einsatz, einige von ihnen seit der ersten Stunde.
Auch Herbert Klein ist seit 1994 aktiv dabei. Er verbringt oft den ganzen Tag draußen in der Feldflur, kennt auch über die Wiesenweihe hinaus jeden Vogel, so scheint es, persönlich. Was er draußen vorfindet, wird geradezu akribisch dokumentiert. Über die Jahre haben sich mehr als 80 vollgeschriebene Notizbücher angesammelt, seine Wohnung gleicht einem Archiv der Vogelwelt. Für den Schutz der Wiesenweihe ist er experimentierfreudig, scheut sich nie, neue und manchmal unkonventionelle Methoden auszuprobieren.
Auch wenn Ornithologie, also die Vogelkunde, lange eine Männerdomäne war, gesellt sich zu Beginn der 2000er Jahre Gudrun Pauldrach zu den Vogelfreunden dazu und wird fester Bestandteil. Ihre Beziehung zu den Wiesenweihen ist von Fürsorge geprägt, im Kontakt zu den ansässigen Landwirten zeichnet sie sich durch Freundlichkeit und Beharrlichkeit aus. Auch wenn sie Konflikte mit Fingerspitzengefühl und Kommunikationstalent umgeht, ist sie eine echte Kämpferin, die immer wieder Energie in das Projekt steckt. Sie gibt ihr Wissen gerne und begeistert weiter, lernt junge Leute ein, die neu in den Wiesenweihen-Kosmos eintauchen.
Gudrun Pauldrach und Herbert Klein erhalten eine Auszeichnung für ihr besonderes Engagement im Wiesenweihenschutz im Landkreis Neustadt Aisch - Bad Windsheim.
Herzlichen Dank für diesen unglaublichen Einsatz!
Text: Marlis Heyer
Sonntag 2.6.2024 LBV-Sommerfest im Dorfhaus Bergtheim
Ehrungen im Foto links:
Brigitte Hübner, Sebastian Alberti, Hilde Mader-Wojsk und Ernst Chr.Groß
Ehrungen im Foto rechts:
Gerlinde Götz und Günter Schürmer, 1. Vorstand Margareta Loscher in der Mitte
Von links: A. Arlt, Ch. Brisken, D. Noack, W. Barz, U. Streckfuß, M. Loscher, Dr. M. Sauer, H. Trabert, G. Pfeuffer, G. Hartmann
Dietrich Noack ist bereits seit 50 Jahren Mitglied, Günther Pfeuffer seit 40 Jahren, alle anderen seit 30 Jahren.
AUSZEICHNUNG "GRÜNER ENGEL" IN BAYERN FÜR
Aus Anlass des "Europäischen Jahres der
Freiwilligentätigkeit 2011" wurde erstmalig die Auszeichnung "Grüner Engel " vergeben.
Die Auszeichnung besteht aus einer Urkunde und einer Ehrennadel.
Die spezielle Ehrung erfolgt für vorbildliche Leistungen und langjähriges, nachhaltiges, ehrenamtliches Engagement im Umweltbereich, wie zum Beispiel
- Mitwirkung bei Artenschutzkartierungen - Erfassung und Erstellung der Roten Listen und Atlanten - Artenhilfs-, Schutz- und Pflegemaßnahmen - Tätigkeiten in der Naturschutzwacht und in Naturschutzbeiräten oder Durchführung von naturkundlichen Führungen.
Mit der Auszeichnung "Grüner Junior Engel" werden Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 21. Lebensjahr für vorbildliches und beispielgebendes Engagement im Natur- und Umweltschutz ausgezeichnet.
LAUDATIO FÜR HEIKE SEEFRIED:
Liebe Frau Seefried, auch bei Ihnen ist die Begeisterung für unsere gefiederten Freunde groß!
Sie sind Mitglied im Landesbund für Vogelschutz und eine wichtige Stütze in der Storchenbetreuung.
Zu Ihren Schwerpunkten zählt der Weißstorchenschutz im unteren Aischgrund.
In dieser Funktion versorgen Sie verletzte und hilflose Tiere, Sie beringen einzelne Störche und tragen damit zur Erforschung dieser faszinierenden Tiere bei und Sie beraten betroffene Gebäudeeigentümer – schließlich hat man nicht jeden Tag einen Weißstorch auf dem Dach!
Das alles ist sehr zeitintensiv! Trotzdem arbeiten Sie ehrenamtlich und tragen dadurch zum Erhalt der Artenvielfalt bei!
Liebe Frau Seefried, als Dank und Zeichen der Wertschätzung zeichne ich Sie heute mit dem Grünen Engel aus!
Herzlichen Glückwunsch!
Margareta Loscher erhielt den Engagementpreis für ihr unermüdliches Engagement in der LBV-Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.
Ob bei der Organisation von Veranstaltungen und Sitzungen, der Durchführung von Biotoppflegeeinsätzen oder als Ansprechpartnerin nach innen und außen – Margareta Loscher ist mit Herz und Hand am Werk.
Mit ihrem Charme gelingt es ihr, Aktive und Mitglieder vor Ort zusammenzubringen und neue Leute zum Mitmachen zu bewegen. Ob an Infoständen, in der von ihr geschaffenen WhatsApp-Gruppe oder bei Exkursionen, die stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe begeistert ihre Mitmenschen für den LBV.
Ihr gelingt es auch hervorragend, die Kreisgruppe über Landkreis- und Bezirksgrenzen hinweg zu vernetzen und sich mit anderen LBV-Aktiven auszutauschen.
von.links: Dr. Norbert Schäffer, Anke Brüchert, Margareta Loscher, Hartwig Brönner
V.l.n.r.: Anke Brüchert, Martin Zellner, Dr. Henning Fromm, Cordula Kelle-Dingel, Margareta Loscher, Werner Bronnhuber , Dr. Norbert Schäffer
Der Bayerische Biodiversitätspreis 2022 wurde am 27. Juli 2022 durch Staatsminister Thorsten Glauber im Schloss Thurn in Heroldsbach verliehen.
Was wurde prämiert?
Unter dem Motto „Tiere der Nacht – Nachtleben in der Natur“ lobte der Bayerische Naturschutzfonds den Bayerische Biodiversitätspreis 2022 aus. Mit dem Preis soll das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume gestärkt und das Engagement für dieses Anliegen anerkannt werden.
Folgende Institutionen und Personen wurden geehrt:
1. Preis bzw. Hauptpreis (5.000 Euro) und Skulptur: Ehrenamtliche LBV-Uhu-Revier / Horstbetreuer: Herbert Klein, Erwin Taube, Georg Schrafl, Dieter David
Projekt: „Regierungsbezirk übergreifender Uhuschutz im Frankenjura“
Mit dem Biodiversitäts-Hauptpreis werden vier herausragende Uhuschützer ausgezeichnet: Dieter David, Herbert Klein, Georg Schrafl und Erwin Taube.
Alle vier engagieren sich in herausragender Weise ehrenamtlich und unentgeltlich seit Jahren bzw. Jahrzenten für den Schutz des Uhus (außerhalb der Kernflächen des bestehenden Artenhilfsprogramms Felsbrüter) und koordinieren lokale Monitoring- und Schutzmaßnahmen für den Uhu. Ziel der ehrenamtlich aktiven Uhuschützer ist es, Daten zur Revierbesetzung, dem Brutgeschehen, -verlauf und –erfolg in den Revieren der jeweiligen Landkreise als Grundlage für etwaige lokale Schutzmaßnahmen zu erfassen, ebensolche Schutzmaßnahmen anzustoßen, zu begleiten und zu kontrollieren, um die Bestände des Uhus in den jeweiligen Landkreisen zu sichern oder Neuansiedlungen zu unterstützen
Über die gesamte Brutsaison hinweg verbringen die vier Ehrenamtlichen unzählige Stunden –während der Abend- und Nachtstunden- im Gelände mit dem Monitoring der Art. Daran schließen sich Revierbegehungen und Horstkontrollen an, die zur Schaffung einer Datengrundlage dienen.
Die vier Ehrenamtlichen stehen stellvertretend für die ehrenamtlich Aktiven im
Uhuschutz. Alle vier engagieren sich ehrenamtlich in herausragender Weise z. T. bereits seit Jahrzehnten für den Schutz des Uhus. Der außerordentliche Einsatz von 4 Einzelpersonen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Uhu (vormals Rote Liste 1 vom Aussterben bedroht) von der Roten Liste genommen werden konnte.
Stellvertretend für die vielen ehrenamtlich Aktiven im Uhuschutz wurden die vier herausragenden Uhuschützer aus dem Frankenjura mit dem Bayerischen Biodiversitätspreis 2022 und einer Skulptur ausgezeichnet.
Wir gratulieren Herbert Klein und Erwin Taube aus unserer Kreisgruppe für ihr Engagement!
Weitere Infos unter:
https://www.naturschutzfonds.bayern.de/biodiversitaetspreis/biodivpreis_2022.htm
Herbert Klein wird bei der Delegiertenversammlung in Amberg am 19. Oktober 2019 für 40 Jahre LBV-Kreisvorsitzender geehrt
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