Erfolgreiches Steinkauzbrutpaar

im Landkreis Neustadt Aisch/ Bad Windsheim

Foto © Erwin Taube
Foto © Erwin Taube

Steinkauzprojekt

Bericht von Erwin Taube

Auch für mich ist es schon seit vielen Jahren ein Traum, dass sich der Steinkauz bei uns im Landkreis wieder in einer  ansiedelt. Ich habe wiederholt dafür geworben.

Nach dem Vortrag von Daniel Scheffler, bei unserer Jahreshaupt- versammlung am 15.11.2013, war ich begeistert von den Ergebnissen im Rhön-Grabfeld Kreis und den angrenzenden Landkreisen. Seitdem bin ich zuversichtlich, was unseren Landkreis angeht. Herbert Klein, unser damaliger Kreisvorsitzender, der das Hoch und den Niedergang der Steinkäuze miterlebte und sich wie kein anderer für den Steinkauz einsetzte, bis weit in die Landkreise Würzburg und Kitzingen, hatte daraufhin etwa 20-30 neue Steinkauzröhren bauen lassen und ausgebracht bzw. ausbringen lassen.

Herbert hat aus seiner Erfahrung heraus für mardersichere Röhren plädiert. Es waren aber auch einige nichtmardersichere dabei, weil Daniel Scheffler, der den gleichen Vortrag später auch bei der Jahresversamm- lung des Landschaftspflegeverbandes hielt, auf diesen Typ setzt.

 

Es stellte sich heraus, dass die nichtmardersicheren Kästen früher oder später vom Steinmarder benutzt und verkotet waren, so wie es Herbert vorausgesagt hatte. Leider war auch ein Großteil der vermeintlich mardersicheren Röhren nicht mardersicher, da diese nicht genau nach Vorgabe gefertigt waren. In den letzten Jahren habe ich diese nachgebessert mit einer zusätzlichen Vorderwand und einer Reduzierung des Durchschlupfberei - ches  den Scheiben, was den Marder bis jetzt abhielt.

Herbert und meine Wenigkeit (auch Daniel Scheffler) sind als Mitglieder in der Eulen AG gut vernetzt. Wir haben gute Kontakte zu Steinkauzschützern in ganz Deutschland. Also Gebiete, in denen der Steinkauz noch in guter Anzahl vorkommt, wie um Ludwigsburg, Kaiserstuhl, Tuniberg, Münster, Lübecke, Dithmarschen (Schleswig Holstein), Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen ….

Herbert Klein und Dieter Kauss hatten sich vor ein paar Jahren bei Daniel Scheffler vor Ort informiert. Ich selbst hatte mich zum Thema Uhu, auch Steinkauz ebenfalls bei ihm umgeschaut. Da der Marderdruck bei uns sehr hoch ist, habe ich mich für das erprobte Modell mit Halbmondpendel entschieden, wohlwissend, dass es, wie bei anderen auch, Vor- und Nachteile gibt. Vom Landschaftspflegeverband, Projekt Trockenbiotopverbund, hatte ich vor etwa 2 Jahren die Zusage erhalten, dass 50 Steinkauzkästen finanziert werden. Diese habe ich bei der Lebenshilfe in Lenkersheim anfertigen lassen. Gleich 50 Stück, da ich wusste, dass meine Kontaktperson, der Werkstattleiter Metallverarbeitung, in Rente geht. Es war von Anfang an geplant, die Kästen nach und nach, auch als Ersatz für kaputte, auszubringen und mit einer gewissen Vorratshaltung, um schnell bei Bedarf reagieren zu können.

Eine ganze Reihe der Halbmondpendelkästen hängen, auch andere, vermehrt dort wo unsere wenigen Käuze vorkommen, auch an den Landkreis- grenzen zu Würzburg und Kitzingen, einer sogar knapp über der Landkreisgrenze. Im Spätsommer/Herbst 2023 wurden ebenfalls Kästen angebracht. Alle Kästen sind, soweit nötig, von z.B. Starennestern oder Hornissenwaben befreit und stehen dem Steinkauz offen. Es ist leider nicht gelungen noch mehr Röhren auszubringen.

Das Wiedehopfprojekt mit den Rotariern, das ich sehr gut finde und letztlich gut umgesetzt wurde, konnte nur durch hohen Einsatz gestemmt werden.

Wir benötigen einen langen Atem, Steinkäuze verbreiten sich schlecht. Nur etwa 8% derJungkäuze wandern weiter als 10-15 km.

Trotzdem bin ich guter Dinge, dass wir Erfolg haben.

 

Erwin Taube, 10.01.2024

Hier der Artikel zu unserem Steinkauzpaar mit flüggen Jungen

Steinkauz, Herbert Klein
Steinkauz, Herbert Klein

Seit langer Zeit hat heuer im Landkreis ein Steinkauzpaar wieder erfolgreich Junge großgezogen. Die letzte Brut fand 2007 statt, wo es 2005 und 2006 ebenfalls Nachwuchs gab. Für Herbert Klein, Uffenheim, dem Kreisvorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), gleicht  der diesjährige Bruterfolg, mit drei bis vier flüggen Jungen, einem kleinen Wunder. Nachdem  es in den letzten Jahren viele Fehlschläge und erfolglose Brutversuche gab. Die Brut fand im westlichen Landkreis auf einem Grundstück mit alten Obstbäumen statt und zwar in der Naturhöhle eines Apfelbaumes.

Herbert Klein hofft mit seinen Mitstreitern, dass die Käuze am jetzigen Standort weiter zur Brut schreiten und die Jungvögel ein geeignetes Habitat finden, um im nächsten Jahr ebenfalls

für Nachwuchs sorgen. Ebenso hofft man auf Zuwanderung von Jungkäuzen aus Gegenden, in der sich die Steinkauzpopulation wieder gut entwickelt hat, wie in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen.

 

 

 

Allerdings erfordert das viel Geduld und dauert über einen längeren Zeitraum, da etwa 70% der Jungen in einer Entfernung von weniger als 10 km vom Geburtsort ansiedeln und nur sehr wenige, knapp 10%, sich weiter als 100 km entfernen.  

Das hat man anhand von beringten Käuzen festgestellt.

Voraussetzung für eine Ansiedlung und Ausbreitung sind geeignete Lebensräume. Das sind offene Landschaften mit Obst -und anderen Bäumen, auch Kopfweiden, mit möglichst reichem Höhlenangebot und in der Nähe kurzrasiges Grünland, Vieh - oder Schafweiden. Wo Naturhöhlen fehlen, kann mit künstlichen Nisthilfen, nachgeholfen werden. 

Die LBV-Kreisgruppe hat bereits in früheren Jahren Steinkauzröhren angebracht und betreut auch derzeit eine größere Anzahl von Nisthilfen.

Diese müssen regelmäßig kontrolliert und das Nistmaterial anderer Bewohner, wie Star und Feldsperling, entfernt werden. Eine Gefahr für Jung -und Altvögel ist der weit verbreitete Steinmarder. Mit aufwendigen Abwehrmaßnahmen, dazu gehören Blechmanschetten oder Folien um den Baumstamm, kann man Verluste dezimieren.

Der Steinkauz, der zu den Kleineulen gehört, war bei uns früher nie häufig, es gab aber eine stabile Population, vor allem im Altkreis Uffenheim. Um 1980 wurden bei Bestandserhebungen noch über 20 Brutpaare erfasst. Im Jahr 2000 brüteten die letzten zwei Paare mit schlechten Erfolg. 

Ermutigt durch die Erfolge in den oben genannten Landkreisen und erste Bruten im Nachbarlandkreis Kitzingen, hofft die LBV -Kreisgruppe auf eine Wiederkehr, in ehemals besiedelten und neuen Gebieten. Geeignet erscheint die Gegend um Uffenheim, die Windsheimer Bucht und das Aischtal bis Dottenheim, bei genügend großer Entfernung zum Wald, zu Straßen und Bahnlinien. Hierzu bedarf es großer Anstrengungen und Hilfsmaßnahmen. Dazu gehört das Aufhängen von Niströhren und deren Betreuung,  gezielte Mahd, Beweidung, der Erhalt, die Pflanzung und Pflege von hochstämmigen Obst- und anderen Laubbäumen. Das können die jetzigen LBV -Aktiven nicht allein bewältigen und gelingt nur mit weiteren Unterstützern, über die sich die LBV -Kreisgruppe freuen würde. 

 

Erwin Taube, Ipsheim

Download des Artikels

Steinkauz Artikel aus der FLZ
FLZ 8 2018 Steinkauz.pdf
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