Gemeinsam für den Wiedehopf

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und der Rotary Club Uffenheim starten ein gemeinsames Projekt zur Wiederansiedlung des Wiedehopfs, Vogel des Jahres 2022

 

Die Präsidentin 22/23 des Rotary Clubs Uffenheim, Gabriele Hartmann, hat den Schwerpunkt Ihres Amtsjahres auf den Umwelt- und Naturschutz gelegt. So sollte auch das „Präsidentschaftsprojekt“ in diesem Bereich angesiedelt sein. Nach erster Kontaktaufnahme mit dem LBV KG NEA-BW, waren mit Margareta Loscher (2. Stellvertretende Vorsitzende) und Erwin Taube schnell Mitstreiter gefunden. Herr Taube lieferte auch gleich die Idee für das Gemeinschaftsprojekt: mit der Spende von Brutkästen, speziell für den Wiedehopf, die Wiederansiedlung dieses auffälligen Vogels, auch genannt Punk unter den Vögeln, zu unterstützen.

Der Rotary Club stellt € 5.000,- als Spende zur Verfügung für die Beschaffung dieser speziellen Kästen. Das Projekt war aber von Anfang an als so genanntes Hands-on Projekt angelegt. Sprich der Club spendet nicht nur, sondern die Mitglieder bringen sich auch aktiv ein, beim Ausbringen und bei der Betreuung der Kästen.

Im April war es dann soweit. Mitglieder des LBV und des Rotary Clubs trafen sich um 22 Kästen an vorgegebenen Plätzen anzubringen. Der Wiedehopf hat spezielle Ansprüche an sein Umfeld. Herr Taube hat aber viel Zeit darauf verwendet die Plätze die diesen Ansprüchen genügen in unserer fränkischen Landschaft zu finden und festzulegen. Da der Wiedehopf sehr anfällig gegen Störungen ist, werden diese Plätze möglichst geheim gehalten. Die Betreuer bekamen eine Schulung über Verhaltensregeln und Maßnahmen.

Jetzt ist im Club der Wettstreit gestartet, welcher Kasten wohl vom ersten Wiedehopf gewählt wird.

Der Wiedehopf, Vogel des Jahres 2022, kommt derzeit im Landkreis nicht vor. Bei seiner Rückkehr aus dem Winterquartier gibt es aber immer wieder Sichtungen bzw. wird sein Ruf gehört. Der Wiedehopf ist nur geringfügig größer als eine Amsel und hält sich in unseren Breitengraden von April bis Juli/August auf. Er überwintert in Afrika südlich der Sahara, trägt ein auffälliges Federkleid. lebt im offenen Land (Weiden, Brachen, Obstgärten und Weinberge), benötigt eine kurze Bodenvegetation, (weshalb viele Steuobstwiesen mit zu hohem Gras oft nicht geeignet sind) und brütet in Baum- bzw. Felshöhlen. Seine Fressfeinde sind Marder, Wiesel, Katzen, Hermelin und Schlangen. Er ernährt sich von Insekten, v.a. Grillen, Käfer, Heuschrecken und Falter. Durch intensive Landwirtschaft hat sich der Lebensraum für Wiedehopfe nachteilig verändert, v.a. gibt es auch weniger Maulwurfsgrillen, eine seiner Hauptnahrungsquellen. Schützen kann man den Wiedehopf durch die Förderung extensiver Wiesen, Reduktion von Dünger- bzw. Pestizideinsatz, Beweidung von Flächen sowie das Ausbringen von Nisthilfen. Optimaler Standort für Nisthilfen sind kurzrasige, beweidete Streuobstwiesen. Die letzte bekannte Brut im Landkreis erfolgte 1990, 2005 konnten bei Kitzingen 2 Brutpaare nachgewiesen werden. 2018 gab es in Bayern keine Bruten, 2019 6 Bruten, 2020 11 Bruten, 2022 15-20 Bruten, davon eine bei Roth. 2022 konnten 13 Wiedehopfe auf der "Durchreise" im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheimbeobachtet werden. Deutschlandweit ist der Trend stabil bzw. sogar leicht positiv, so dass die Chance der Wiederansiedlung durchaus realistisch ist.

 

In anderen Ländern, wo der Wiedehopf heimisch geblieben ist, lassen clevere Bio-Landwirte den Wiedehopf bereits für sich arbeiten. Etwa als effizienten Schädlingsvertilger in den Weinbergen, oder auf den Schaf- und Rinderweiden. Neue Erkenntnisse zeigen, dass der Wiedehopfe offenbar auch den immer häufiger auftretenden Eichenprozessionsspinner vertilgt. Somit könnte der Wiedehopf zu den Gewinnern des Klimawandels zählen.